(K)ein Weichei an der Bratwurstbude
Autor: Christoph Böger
Coburg, Mittwoch, 30. Januar 2019
Was HSC-Neuzugang Patrick Weber in kürzester Zeit schon alles in der Vestestadt erlebt hat. Wie er fühlt, was er isst und wen er liebt...
Minusgrade auf dem Marktplatz. Ganz leise rieselt der Schnee. Patricks Nase läuft. Der Senf nicht. Der ist fast festgefroren. Trotzdem drückt vor ihm einer kräftig auf die Tube und beißt genüsslich die heiße Wurst ab. Unser Schlaks verzichtet auf den gelben Zusatz und erntet prompt Kritik: "Du Weichei!" Jetzt genießt Patrick Weber seine erste Coburger Rostbratwurst erst recht. Allerdings hat er am zweiten Abend in der Vestestadt dabei ein mulmiges Gefühl: "So sind sie halt die Coburger", glaubt der Meenzer Jonge schon zu wissen.
Dass er alles andere als ein Weichei ist, will er in den nächsten Monaten beweisen. Deshalb hat er bei den "Gelben" unterschrieben. Sein Ziel: Mit dem HSC 2000 Coburg in die 1. Liga.
Der lässige Zwei-Meter-Mann bringt dafür eine Waffe aus dem Rheinland mit: Seinen rechten Arm. Wohltuend tattoofrei. Mit über 120 Stundenkilometern verfügt er über den härtesten Wurf aller Handballprofis. Zumindest hat Sky das letztes Jahr so gemessen. Aufmerksamkeit oder gar Lobeshymnen will Weber mit diesem Titel aber nicht auf sich ziehen. Das ist gar nicht sein Ding. Und außerdem: "Roberto Carlos schoss viel schärfer. Ich glaube über 140 Stundenkilometer."
Ein bischen wie Hendrik Pekeler
;Die Bescheidenheit nimmt man ihm ab. Dabei kann die Mainzer Frohnatur mit einer Körperlänge von exakt 200 Zentimetern gar nicht so leicht abtauchen. Erst recht nicht in Tagen der WM. Der neue HSC-Rückraumspieler sieht seinem weitaus prominenteren Profikollegen Hendrik Pekeler aus dem DHB-Team zum Verwechseln ähnlich. "Ja, das stimmt. Ich bin schon öfters mit Peke verglichen worden."
Egal ob auf Plakaten, oder von einer Freundin seines Bruders und erst recht als er sich als Banane im Fasching verkleidete! "Nicht Fasching, sondern Fastnacht!" Darauf legt er augenzwinkernd wert.
72 Kilo auf 200 Zentimeter
;In seinem Job als Profi-Handballer kommt ihm seine Größe zupass. An seinem Gewicht musste der Jura-Student dagegen hart arbeiten. 72 Kilo auf zwei Meter verteilt waren nämlich alles andere als optimal für einen Rückraumspieler. Richtige Ernährung spielt für ihn eine wichtige Rolle: "Ich vermeide möglichst Zucker und Schweinefleisch und esse wenig Weißmehl. Dafür viel Gemüse, Quark und Früchte." Deshalb fühlt sich der 26-Jährige wohl und wiegt inzwischen stolze 16 Kilogramm mehr. Er kann es jetzt gegen die besten Abwehrspieler aufnehmen.
Handball spielt Weber schon seit seinem vierten Lebensjahr. Schon als Dreikäsehoch trainierte er in der E-Jugend dreimal pro Woche und zusätzlich noch dreimal mit den D-Jugendlichen. Der Sport bestimmt seit gut 20 Jahren sein Leben.