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Junge Landwirte messen sich in Coburg


Autor: Martin Kreklau

Coburg, Dienstag, 05. Februar 2013

Stecker stecken, Silage schnüffeln und einen Vortrag halten. Beim Berufswettbewerb der deutschen Landjugend werden die besten Nachwuchslandwirte gesucht.
Alina Pfeuffer schnuppert - und weiß sofort, dass es sich bei diesem Gemisch um Grassilage handelt. Fotos: Martin Kreklau


Alina Pfeuffer steckt ihre Nase tief in das gärig-süßlich riechende Gemisch aus Gräsern. In einem Raum in der staatlichen Berufsschule 1 am Plattenäcker in Coburg warten 20 Materialien, wie Rapspellets, verschiedene Holzarten oder Mineralkalk, auf ihre Bestimmung. Der Laie würde den geruchsintensiven Stoff als Heu identifizieren. Aber Alina Pfeuffer aus Großheirath, Ortsteil Neuses an den Eichen, lacht, "das ist doch Grassilage", sagt sie. Ein Futtermittel aus Gräsern, welches ihr in ihrem späteren Beruf als Landwirtin öfters begegnen wird.

Willkommen zum Kreisausscheid des bundesweiten Berufswettbewerbs der deutschen Landjugend - die westoberfränkischen Landwirte suchen hier ihre besten Nachwuchskräfte. Zwanzig verschiedene Stoffe und Materialien muss die 19-jährige erschnüffeln, ertasten und auch erschmecken.

Neben dieser Station zur Stoffbestimmung warten noch weitere Prüfungen auf die insgesamt 45 Teilnehmer. "Wir sind sehr stolz darauf, dass in Bayern so viele junge Frauen und Männer an diesem Wettbewerb teilnehmen", sagt Gerhard Ehrlich, Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband für Coburg.

Neben der Bestimmungsstation mit den Hölzern, Futtermitteln, Metallen und Mineralien gibt es noch drei weitere Prüfungsbereiche. An einer galt es in 30 Minuten einen Stecker an ein Kabel anzuklemmen und alles richtig zu isolieren. Dort schwitzt Pfeuffers Lehrlingskollegin Elke Endres aus Baiersdorf bei Forchheim unter den wachsamen Augen des JungmeistersDaniel Böhmer. "Der Eine ist aufgeregter als der Andere, aber im Durchschnitt brauchen die meisten 20 Minuten für die Aufgabe", sagt der 24-jährige. Elke Endres isoliert konzentriert weiter die freiliegenden Kabel. "Das hab ich schon ein paar Mal bei der Arbeit machen müssen", sagt die 17-jährige leicht nervös. An der dritten Station muss ein rund fünfminütiges Referat gehalten werden. Auch der richtige Ausdruck und sicheres Reden gehört zum modernen Landwirt.

Ein vielseitiger Beruf

"Der Beruf des Landwirtes ist einer der vielseitigsten die es gibt. Er hat sich in den letzten Jahren stark verändert und man verbringt auch viel Zeit vor dem Schreibtisch", sagt Ehrlich.
Begonnen hat der Tag für die Lehrlinge um 8 Uhr mit einem Fragebogen zum Allgemeinwissen. Die beiden jungen Frauen sind im Beruf des Landwirtes immer noch die Ausnahme. "Rund zehn Prozent der Lehrlinge sind Frauen und bei zwei Dritteln haben die Eltern einen Hof", sagt Klaus Reininger, Ausbildungsberater für den Raum Westoberfranken, zu dem die Kreise Forchheim, Bamberg, Lichtenfels, Kronach und Coburg zählen.
Bei ihrem Geruchs- und Geschmackstest hat Alina Pfeuffer ein sehr gutes Gefühl. "Nur bei den Holzarten war ich mir ein bisschen unsicher." Am Ende kam sie dann doch nicht unter die besten Sechs.