Jung-Dirigenten aus Weimar beeindrucken in Coburg
Autor: Jochen Berger
Coburg, Dienstag, 04. Januar 2022
Wie eine Aufführung von Mozarts Oper "Cosi fan tutte" am Landestheater durch die Kooperation mit der Musikhochschule Weimar zum Ereignis wird.
Wer an Festtage im Theater denkt, der denkt zunächst an Premierenabende. Dass freilich auch eine vermeintliche Repertoire-Vorstellung zum festlichen Abend werden kann, bewies eine Aufführung von Mozarts Oper "Cosi von tutte" in Coburg. Denn in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Weimar bot sie dem Publikum die Begegnung mit jungen Dirigierstudenten, die ihren ersten Abend im Orchestergraben des Landestheaters erlebten.
Zum Abschluss eines Dirigierworkshops teilten sich zwei Studierende die musikalische Leitung des Abends. Der 21-jährige Mauricio Sotelo-Romero dirigierte den ersten Teil, Friedrich Praetorius (25) den zweiten Teil. Am Ende teilten sich beide den begeistert ausdauernden Beifall für einen Theaterabend, der jenseits aller Routine vor Ohren führte, worauf es bei Live-Kultur ankommt: den lebendigen Dialog zwischen den Künstlern, aber auch zwischen Künstlern und Publikum. Gemeinsam mit dem hochkonzentriert agierenden Philharmonischen Orchester meisterten sie die Herausforderung, kurzfristig noch einen Gast in das bereits mehrfach umbesetzte Solistenensemble zu integrieren: Der Tenor Alex Kim vom Staatstheater Meiningen hatte als Einspringer den Part des Ferrando übernommen.
"Den ersten Abend im Orchestergraben vergisst man nie - bei mir war es ,Rigoletto' am Staatstheater Mainz" erinnert sich Johannes Braun (35), in der fünften Spielzeit erster Kapellmeister am Landestheater. Braun, vor einigen Jahren selbst Absolvent in Weimar, leitete den Workshop gemeinsam mit dem Weimarer Dirigier-Professor Eckart Wycik. Im Interview gibt er Einblicke in den Workshop.
Wo liegen bei "Cosi" die Herausforderungen für Dirigier-Studenten?
Johannes Braun: In erster Linie geht es darum überhaupt einmal die Besonderheit eines Grabendirigats zu erspüren. Das ist eine Erfahrung, die man im Studium nur sehr selten bekommt. Daher auch dieser Kurs. Für "Cosi" oder Mozart im Speziellen sind besonders anspruchsvoll die Finali und Accompagnato-Rezitative.Wie war der Workshop aufgebaut, wieviel Zeit hatte jeder der sieben (?) Teilnehmer?