Nach Zeckenbiss gelähmt: Juliane bekommt Rekordspende - "Unfassbar"
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Samstag, 12. Februar 2022
Nach einem Zeckenbiss ist Juliane Kuhnlein kopf-abwärts nahezu gelähmt. Ihr Schicksal berührte tausende von Menschen - und die spenden. Zusammen kam eine Summe, die in der Geschichte von Franken helfen Franken einzigartig ist.
Alles anders als gedacht. Selbst die Verkündung der Spendensumme musste unter Corona-Bedingungen stattfinden. Denn: Tobias, positiv getestet, befindet sich in Quarantäne und sitzt seit 7. Januar in einem Zimmer im ersten Stock, während seine Frau Juliane unten im Wohnzimmer in ihrem Pflegebett liegt und versorgt werden muss.
Doch Face-Time macht's möglich. Gespannt schauen beiden in ihr Handy und können es kaum glauben, als sie durch unseren Anruf erfahren, dass bei der Spendenaktion 210.000 Euro zusammengekommen sind. Tobias verschlägt es - für einen Moment - die Sprache. Mit weit aufgerissenen Augen glaubt er kaum, was er hört. Juliane ist so gerührt, dass sie sich eine Träne nicht verdrücken kann. Damit hatte wirklich niemand gerechnet. "Unfassbar, wer alles an mich gedacht hat."
Franken helfen Franken: Rekordsumme für gelähmte Juliane
Die Resonanz auf die Spendenaktion von "Franken helfen Franken" übertraf alle Erwartungen. Insgesamt haben 1574 Menschen, Vereine und Institutionen für die Familie 204.369,18 Euro (Stand 10. Februar) gespendet. Der Vorstand des Vereins "Franken helfen Franken" hat dann die Summe auf 210 000 Euro aufgestockt. Das Schicksal von "Kämpferin Juliane" bewegte Tausende.
"Die herausragende Spendenbereitschaft für Juliane und ihre Familie zeigt, dass wir Franken zusammenhalten und dass die Arbeit unseres Spendenvereins Franken helfen Franken wirklich etwas an die Menschen unserer fränkischen Heimat zurückzugeben vermag", sagt Jessica Nickel, Vorstandsmitglied von "Franken helfen Franken".
Sie freue sich von ganzem Herzen, "dass wir gemeinsam mit unseren Leser*innen Juliane und ihrer Familie ein stückweit finanzielle Sorgen nehmen können. Ich möchte allen Spender*innen schlicht Danke sagen für jede einzelne Spende, ganz egal ob fünf oder 5000 Euro. Gerne haben wir den Betrag daher auf 210.000 Euro aufgerundet." Sie ganz persönlich habe die ungebrochene Lebensfreude dieser jungen Frau Demut und Dankbarkeit gelehrt. "Ich wünsche der ganzen Familie alles erdenklich Gute und eine positive, glückliche Zukunft."
Ehemann spürt Hilflosigkeit - und muss ganz neue Erfahrung machen
Tobias erinnert sich: "Als damals das alles ganz frisch passiert war, ahnten einige Leute, dass wir es nicht schaffen werden, diesen Weg ohne fremde, finanzielle Unterstützung zu gehen. Im Krankenhaus während des Bondings mit Laurena wurde ich das erste Mal darauf angesprochen und es löste in mir ein fürchterliches Gefühl der Hilflosigkeit, der Angst und vehementen Ablehnung aus.
Ich war es von klein auf gewöhnt, anderen Leuten zu helfen (Pfadfinder, Feuerwehr, Ersthelfer, Ministrant, Zivi bei der Caritas), aber selber empfand ich es als sehr schwer vorstellbar - ja als geradezu etwas Verwerfliches, Unethisches, seine Sachen nicht selber hinzubekommen und in so einer Form auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein."