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Jugendliche stehlen Stroh-Häsin in Seßlach


Autor: Berthold Köhler

Seßlach, Sonntag, 17. März 2013

Erst als die Polizei anrückt, geben ein 18- und ein 22-Jähriger zu, dass sie in der Nacht auf Samstag die Frühlings-Dekoration in einem Bushäuschen in Gleismuthhausen (Stadt Seßlach, Landkreis Coburg) abfackeln wollten.
Die Frau ist weg! Der Hasen-Mann im Bushäuschen Gleismuthhausen muss - zwei jungen Männer sei "Dank" - auf seine Partnerin verzichten.


Da sitzt er nun, einsam und allein in der Bushaltestelle in der Ortsmitte. Auf seine Frau wird der Hasen-Mann einige Zeit verzichten müssen, denn ein paar anscheinend gleichermaßen übermütige wie hirnlose Jugendliche haben sie "krankenhausreif" geschlagen. "Aber wir kriegen das schon wieder hin", sagt Jutta Angermüller, die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins.

Das Hasen-Attentat in der Nacht auf Samstag hat sogar die Coburger Polizei beschäftigt. Am Samstagvormittag teilte eine Frau aus dem Seßlacher Stadtteil der Polizei mit, dass in der Nacht eine etwa eineinhalb Meter große Stroh-Häsin aus der Bushaltestelle entwendet wurde. Als die Polizisten am Tatort eintrafen, fanden sie die spärlichen Überreste der Frühlingsdekoration: Die Schuhe und einen Blumenstrauß der Hasen-Frau vor sowie den vereinsamten Strohhasenmann.

Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass in einem nahe gelegenen Grundstück nachts eine Party stattfand. Als sich die Polizisten vor Ort ein bisschen umschauten, entdeckten sie, dass sich ein paar Meter weiter noch "Partyvolk" aufhielt. Und, siehe da: Auch Hasendame wurde hinter einem Lattenzaun aufgefunden.

"Böse Buben", schreibt die Polizei, hatten der Figur den Kopf abgerissen und versucht, diesen in Brand zu setzen. Wenigstens dieser versucht misslang. "Natürlich wollte keiner der Anwesenden der Täter gewesen sein", berichtete gestern Daniel Dressel von der Coburger Polizei. Der Auftritt der Beamten in Uniform veranlasste dann offensichtlich doch zwei junge Männer im Alter von 22 und 18 Jahren, Stunden später ihre Tat einzugestehen. Sie erschienen am Samstagnachmittag auf der Coburger Polizeiwache und gaben ihr nächtliches Fehlverhalten zu.

Kaum aufgestellt, schon kaputt

Jetzt liegt die schwer in Mitleidenschaft gezogene Hasen-Dame erst einmal in einer Scheune eines nahegelegenen landwirtschaftlichen Anwesens. Dort wird sich Jutta Angermüller in den nächsten Tagen um die "Patientin" kümmern, ihr wieder den Kopf aufsetzen und die angesengten Strohhalme entfernen.

Ein bisschen traurig ist die Vorsitzende des Gartenbauvereines (der das Hasenpaar in Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft vor gut einer Woche aufgestellt hat) über die Tat schon. Nicht der Sachschaden an sich ist es dabei, der Angermüller ärgert. Es ist die Gedankenlosigkeit der Heranwachsenden, die sich bei ihrer nächtlichen Randale nicht eine Sekunde darum scheren, was sich andere bei der Frühlingsdekoration im Bushäuschen für Arbeit gemacht haben. "Nur ein lustiger Lausbubenstreich", sagt Juttas Angermüller, "ist das auf jeden Fall nicht mehr gewesen."