Jugendhaus Neukirchen: Schlechter Zustand vergrault Kunden
Autor: Martin Koch
Coburg, Sonntag, 23. November 2014
Am Jugendhaus Neukirchen ist einiges zu tun: Für die Sanierung wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.Gespräche mit potenziellen Nachfolgern für den scheidenden Leiter, Peter Dienst, wurden bereits geführt.
Das Jugendhaus Neukirchen ist in die Jahre gekommen und finanziell läuft es dort auch nicht rund, stellte Dekan Andreas Kleefeld bei der Herbsttagung der evangelischen Dekanatssynode am Samstag im Coburger Haus Contakt fest. Gebäude und Konzept stammen aus den 1970er-Jahren. Es müsste inhaltlich, wirtschaftlich und baulich neu ausgerichtet werden.
"Der bauliche Zustand des Hauses lässt zwischenzeitlich viele Kunden von uns abwandern", sagt Kleefeld. Der gültige, kundenfreundlich kalkulierte Tagessatz von 25 Euro sei nicht kostendeckend. Sogar aus dem Dekanatsbezirk Coburg selber kämen wenige Gruppen. Auf gut zehn Prozent bezifferte Kleefeld den Belegungsanteil kirchlicher Gruppen aus dem Coburger Land: "Das Haus wird von den evangelischen Christen des Coburger Dekanates stiefmütterlich behandelt." Dabei sei die Jugendbildungsstätte schon ein Leuchtturmprojekt der evangelischen Landeskirche und, so Kleefeld, "nicht nur ein Übernachtungshaus".
Zur aktuell wenig zufrieden stellenden Lage habe vor allem 2012 der Wegfall der aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projekte beigetragen. Schulen würden nicht mehr wochenweise, sondern nur noch maximal drei Belegungstage buchen. Die Schulklassen seien kleiner geworden. Und der viel bewunderte Hochseilgarten in Neukirchen trage sich kostenmäßig eigentlich auch nicht.
Aufgeben möchte das Dekanat Coburg das Jugendhaus freilich nicht. Aktuell wird dafür eine neue Leitung gesucht; erste Bewerbungsgepräche haben schon stattgefunden, so Dekan Kleefeld. Der bisherige Leiter Diakon Peter Dienst wird in das Stammhaus der Rummelsberger Brüderschaft zurückkehren.
Künftig Platz für drei Gruppen
Für eine umfangreiche Sanierung und Erweiterung des Hauses wird ein beschränkter Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Dekan Kleefeld hofft, dass 2016 die Bauarbeiten beginnen können. Künftig soll es dann auch möglich sein, dass drei Gruppen gleichzeitig das Haus nutzen können. Dazu brauche es nicht nur mehr Betten, sondern auch Seminarräume.
In der Jahresrechnung des Dekanats Coburg für 2013 sind für das Jugendhaus 823.200 Euro Einnahmen und 1,023 Millionen an Ausgaben vorgesehen. Ein Großteil des ausgewiesenen Defizits sei jedoch ein Vortrag aus vergangenen Jahren. Er trage also nicht dazu bei, dass das Defizit jährlich immer größer werde. Dennoch ist das Dekanat bereit, bis zum Abschluss der Sanierung und Erweiterung einen jährlichen Fehlbetrag von maximal 50.000 Euro in Kauf zu nehmen.
Insgesamt hat das Dekanat Coburg im vergangenen Jahr knapp 3,81 Millionen Euro eingenommen und 3,911 Millionen Euro ausgegeben. Neben den Kosten für das Jugendhaus Neukirchen sind in den Beträgen zum Beispiel auch die Evangelische Jugend, die Schulsozialarbeit, die Partnerschaft mit dem Dekanat Chimala in Tansania oder die Dorfhelferinnenstation enthalten.
Kollekte für Chimala
Die Kollekte in den evangelischen Gottesdiensten am Heiligen Abend soll auf Empfehlung der Dekanatssynode der Igumbilo-Girls-Secondary-School im Dekanat Chimala in Tansania zu Gute kommen. Die Schule leidet noch an den Nachwirkungen einer Brandkatastrophe. Derzeit besuchen gut 370 Schülerinnen Schule und Internat. Die Schule will dazu beitragen, dass eine neue Generation von gebildeten und selbstbewussten Frauen in Tansania heranwachsen kann. Konkret soll mit den Spenden aus Coburg eine neue Bibliothek als Studienzentrum entstehen.