Jugendamtsleiter appelliert an Arbeitgeber der Eltern
Autor: Ulrike Nauer
Wüstenahorn, Freitag, 16. November 2018
In Wüstenahorn ist ein Kind an Hepatitis A erkrankt. Ein Problem für die Eltern der übrigen Kinder, denn ihre Kleinen dürfen nicht in den Kindergarten.
Der Schreck dürfte einigen Eltern am Donnerstag ordentlich in die Glieder gefahren sein: Ein Kindergartenkind in Wüstenahorn hat sich mit dem hochansteckenden Hepatitis-A-Virus infiziert (Tageblatt vom 16. November). Die Eltern wurden noch am Donnerstag vom Personal des Kindergartens Pfiffikus beziehungsweise am Freitagmorgen vor Ort von Amtsarzt Dr. Ulrich Mauser informiert.
Offiziell geschlossen ist der Kindergarten nicht, wie Pfarrerin Gabriele Munzert vom Träger des Kindergartens, der Johanneskirchengemeinde, dem Tageblatt am Freitag berichtete. "Kinder, die geimpft sind, können die Einrichtung ja besuchen", so Munzert. "Deshalb halten sich die Mitarbeiterinnen grundsätzlich zur Verfügung."
Nur ein Kind geimpft
;Allerdings ist laut Amtsarzt Mauser nur ein einziges der 70 betroffenen Kinder gegen die ansteckende Leberentzündung geimpft - wegen eines Ägypten-Urlaubs, so Mauser. Für die übrigen Kinder - und natürlich auch Mitarbeiter - gilt nun: Wer sich gleich impfen lässt, darf den Kindergarten nach zwei Wochen wieder besuchen. Eltern die ihre Kinder nicht impfen lassen, müssen die Betreuung für vier Wochen selbst gewährleisten.
Besonders wichtig sei in diesem Zusammenhang, dass die betroffenen Kinder während dieser Zeit nicht in anderen Gemeinschaftseinrichtungen untergebracht werden dürften, warnt Ulrich Mauser. "Nicht, dass die Eltern ihre Kinder dann einfach solange in den Kindergarten nebenan bringen oder vielleicht in den Kindergarten ihres Arbeitgebers."
Die Kinder zu impfen und dann im Kindergarten in Quarantäne zu nehmen sei nicht möglich. "Das Risiko für die Weiterverbreitung wäre zu hoch, weil die Impfung nicht bei allen gleich ansprechen würde", erklärt Mauser. Sein Rat: "Unbedingt mit den Kindern zum Impfen gehen, je früher desto besser!" Für Geschwisterkinder gelte das übrigens nicht, "sie sind nur Kontaktperson der Kontaktperson und irgendwo muss man die Grenze ziehen".
Nur noch Reise-Vorbereitung
;Zwar sei Hepatitis A meldepflichtig, es handle sich aber glücklicherweise nicht um eine sehr ernste Erkrankung, wie Mauser betont. Die Krankheit könne aber durchaus leichter oder schwerer verlaufen, bis hin zum Krankenhausaufenthalt.
Heutzutage werde die Impfung meist nur noch zur Reise-Vorbereitung empfohlen. Das führe dazu, dass die Bevölkerung nicht mehr dagegen geschützt und deshalb anfälliger sei. "Deshalb ist man bemüht, die Ausbreitung so klein wie möglich zu halten."