Jürgen Heeb will OB in Coburg werden
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 08. Januar 2014
Die Wählergemeinschaft will den Oberbürgermeisterwahlkampf nutzen, um mehr Aufmerksamkeit zu erhalten. Beim Programm liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Brachflächen im Stadtgebiet und beim Goldbergsee.
Dass Pro Coburg mit einem eigenen OB-Kandidaten antreten werde, sei seit der Kommunalwahl 2008 klar, sagte Wahlleiter Harald Griebel. Damals, als Freie Wähler, hatte die Vereinigung "die Kandidatin" (Griebel) der CSU unterstützt.
Aber wer antreten soll, habe sich erst vor wenigen Tagen entschieden, versicherte Pro-Coburg-Vorsitzender Jürgen Heeb bei der Nominierungskonferenz am Mittwochabend. Heeb war der Vorschlag des Vorstands. Stadtrat Peter Kammerscheid wurde in der Versammlung zwar auch gefragt, ob er nicht antreten wolle, doch er lehnte ab. Deshalb ist der 57-jährige Heeb ist nun derjenige, der der Wählergemeinschaft als Zugpferd im Wahlkampf voranmarschieren soll. Er erhielt 28 von 31 möglichen Stimmen.
Heeb und Kammerscheid waren es auch, die vor der Nominierung die programmatischen Schwerpunkte der Wählergemeinschaft skizzierten.
BGS-Gelände kaufen
"Da Coburg wenig flächige Expansionsmöglichkeiten hat, müssen die Brachflächen aktiviert und in den eigenen Besitz gebracht werden!" Das Güterbahnhofsareal hat die Stadt schon gekauft. Wenn es nach Heeb und Kammerscheid geht, dann erwirbt sie auch das BGS-Gelände, "bevor es ein anderer tut". Ähnliches sei ja schon einmal passiert, erinnerte Kammerscheid an die vor zwölf geplante Umgestaltung des Post-Areals. Damals hatten Coburger Investoren das Postgebäude dem City-Center-Unternehmen ECE vor der Nase weggekauft. Bei der ehemaligen Kaserne des Bundesgrenzschutzes handele um die größte Entwicklungsfläche im Stadtgebiet, die sowohl für Wohnzwecke als auch für Gewerbe genutzt werden könne. Frei werde in diesem Jahr auch das DSZ am Hofgarten, sagte Kammerscheid. Auch hier müsse die Stadt sich um die Nachnutzung kümmern.
Die Freien Wähler standen früher für den Bau einer Schlossplatz-Tiefgarage, und Pro Coburg als Nachfolgevereinigung rückt davon nicht ab: Sie sei "sehr sinnvoll und von den Gewerbetreibenden der Innenstadt sehnlichst gewünscht", stellte Kammerscheid fest. Allerdings werde sich Pro Coburg nicht auf das Thema Schlossplatz-Tiefgarage reduzieren lassen. Attraktiver müsse die Stadt werden, forderte Heeb: Sie könne nur dadurch wachsen, dass sie Zuzügler gewinne, nicht durch "Eigenreproduktion". Pro Coburg befürwortet das Planfeststellungsverfahren für einen neuen Flugplatz (bei Neida), weil "dieser für die Coburger Wirtschaft zur Standortsicherung zwingend erforderlich ist", wie Kammerscheid ausführte. Allerdings fordert Pro Coburg auch, dass sich die Unternehmen an der Finanzierung eines Flugplatzes beteiligen.
Ziel: Fraktionsstärke
"Wir müssen Voraussetzungen schaffen" sei das generelle Motto ihrer politischen Arbeit, betonten Heeb und Kammerscheid. Beide bilden "ein kleines, aber immer präsentes Team" im Stadtrat, das erweitert werden soll (Heeb). Fraktionsstärke möchte Pro Coburg erreichen - dafür bräuchten sie drei Sitze, einen mehr als jetzt. "Ich werde nicht durch die Stadtteile ziehen und Wunschlisten aufnehmen", versprach Heeb. Doch er wolle sich dafür einsetzen, dass die Stadt "antizyklisch investiert" - so, wie sie es im Sozialbereich mit ihren vielen Präventionsangeboten auch tue. "Wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg." Heebs Schlusswort: "Ich werde nicht der Gegenkandidat von irgendjemand sein, sondern ein Kandidat pro Coburg."
Die Liste der Stadtratskandidaten wurde ohne weitere Diskussion einstimmig verabschiedet. Heeb führt sie an, gefolgt von den Pro-Coburg-Vorstandsmitgliedern Peter Kammerscheid, Horst Geuter und Michael Lanzke. Die Wählergemeinschaft, die sich umbenannt hatte, um sich von der Landes- und Bundespartei Freie Wähler abzugrenzen, sei wahrhaft unabhängig und allein Coburg verpflichtet, betonte Heeb.