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Judenberg: Roden erlaubt, bauen noch nicht


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 19. April 2016

Der Streit ums neue Baugebiet zwischen Judenberg und Pommernstraße geht weiter - auch, wenn schon Fakten geschaffen wurden.
Das alte Haus Judenberg 51 steht noch, die Bäume sind schon gefällt. Aber noch ist der Bebauungsplan nicht rechtskräftig.  Foto: Simone Bastian


Kurt Muffel hat schon in einigen Gegenden Deutschlands Häuser gebaut. Aktuell sitzt seine Firma in Bad Wildungen. Doch seit etwa drei Jahren lebt der gebürtige Coburger wieder in seiner Heimatstadt. Auch die beiden Söhne sind zurückgekommen. Mit einem von ihnen plant Kurt Muffel sein neustes Projekt: Sechs Mehrfamilienhäuser auf dem Grundstück Judenberg 51.

Auf dem Grundstück steht - noch - ein Einfamilienhaus. Weil Muffel aber etwas völlig Neues plant, musste ein Bebauungsplan erstellt werden. Die Stadt sah hier die Chance, eine Baulücke zu schließen, erläutert Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin Birgit Weber (CSU): Der Bebauungsplan sollte nicht nur das Grundstück direkt an der Straße Judenberg umfassen, sondern auch die dahinter, zwischen Pommernstraße und Himmelsacker.

Dort befinden sich bislang Wiesen und Gärten.

Gegen diesen Bebauungsplan gibt es erhebliche Bedenken von Anwohnern - und die sind aufgrund der jüngsten Entwicklungen nicht kleiner geworden. Zwar wurde der ursprüngliche Entwurf auf Anregungen hin überarbeitet, doch grundsätzlich bleibt es dabei, dass auf dem Grundstück Judenberg 51 sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 48 Wohnungen entstehen.

Diese Häuser werden drei Geschosse haben, aber im Endeffekt nicht höher aufragen als das jetzt noch stehende alte Einfamilienhaus, versichert Kurt Muffel. Eine Baugenehmigung hat er noch nicht - die kann er erst erhalten, wenn der Bebauungsplan rechtskräftig wird, bestätigt Bürgermeisterin Weber. Aber die Stadtverwaltung genehmigte ihm bereits die ersten Rodungen, und zwar unmittelbar, nachdem der Entwurf des Bebauungsplans im Bau- und Umweltsenat gebilligt worden war. Das entsetze die Anwohner, sagt Michael Jacob, der im Judenberg 49a wohnt. "Da werden Tatsachen geschaffen."


Klage gegen Bebauungsplan?

Ein Teil der Bäume müsse fallen, weil die Straße ins künftige Baugebiet zwischen Judenberg 49 und 51 verläuft, sagt Kurt Muffel. Er hätte gern den vorhandenen, nicht befestigten Weg ausgebaut, doch das hätten die Anlieger nicht gewollt. Eine Zufahrt westlich, auf der anderen Seite, von der Nummer 51 wollte die Stadt nicht, weil ja ein komplettes Baugebiet erschlossen werden sollte, erläutert Birgit Weber.

Die Erschließung muss Muffel vorfinanzieren - die Alt-Anwohner werden dafür nicht zur Kasse gebeten, versichert er. Lediglich die Eigentümer der hintan liegenden Grundstücke würden zur Kasse gebeten. Dort werden insgesamt zehn weitere Baurechte ausgewiesen.

Der geänderte Bebauungsplan wird nun erneut öffentlich ausgelegt - so sieht es das gesetzliche Genehmigungsverfahren vor. Die Anwohner werden dort ihre Einwände vorbringen, sagt Michael Jacob. Gegen den Bebauungsplan an sich hätten sie eigentlich nicht vorgehen wollen, weil sie glaubten, dass ihre Forderungen erfüllt worden seien. Dabei ging es unter anderem um die maximale Höhe der Gebäude. "Aber nun sind die ersten Nachbarn auf mich zugegangen und haben gesagt, dass sie das finanzieren. Wir werden nun prüfen lassen, ob das Verfahren rechtswidrig ist."