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Josef Schneider zum dritten Mal Deutscher Quad-Meister


Autor: Rainer Lutz

Sonnefeld, Mittwoch, 31. Oktober 2012

Auf dem Quad macht Josef Schneider so leicht keiner etwas vor. Zum dritten Mal in Folge hat er bei der Deutschen Meisterschaft Platz eins belegt. Das hat noch kein Fahrer geschafft.
Josef Schneider mit dem Quad in Action. Fotos: privat


"Es geht schon zur Sache. Ganz ungefährlich ist es nicht", sagt Josef Schneider über den Quadsport. Der Neustadter, der für den AMC "Hohe Aßlitz" im ADAC Nordbayern startet, muss es wissen. Zum dritten Mal in Folge holte er sich den Titel des Deutschen Meisters im Enduro-Quad-Cup. Diesmal hat er sogar jedes einzelne Rennen gewonnen.

"Es gibt zum einen Motocross und zum anderen Enduro", erklärt Schneider die Möglichkeiten, mit dem Quad aktiven Motorsport zu betreiben. Er hat sich für die Enduro-Variante entschieden. "Eigentlich ist das auch ein Rundkurs", gibt seine Frau Elke zu bedenken, die bei "Schneider-Quad" die Teamleiterin ist. Anders als bei den überschaubaren Crossparcours führt eine Runde bei den Enduro-Sportlern schon mal über 80 Kilometer. "Das fährt man dann drei Mal hintereinander", erklärt Josef Schneider. Zwischen den Runden ist außer tanken, schnell etwas trinken oder einen Happen essen nicht viel Luft. 240 Kilometer mit dem Quad querfeldein, dazwischen Sonderprüfungen mit Schlammlöchern, über Baumstämme oder an Steilauffahrten, da muss die körperliche Kondition und die Ausdauer in der Konzentrationsfähigkeit stimmen, wenn ein Fahrer es in die Spitze schaffen will.


Harte Bedingungen


"Das andere ist die Technik, die Quads werden am Vortag abgenommen. Dann kommt man bis früh nicht an die Fahrzeuge ran", erklärt Schneider. Zum Start werden die Quads geschoben.

Dann müssen sie anspringen. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht: "In Uelzen sind wir bei minus 20 Grad gestartet. Da steht das Team schon daneben und bangt." Springt der Motor nicht an, endet das Rennen schon am Start.

Danach muss die Maschine brummen bis zum Zieleinlauf. Auch in den kurzen Pausen zwischen den Runden, darf nicht repariert oder nachgebessert werden. Mensch und Maschine müssen das Rennen durchhalten. Vorteile durch übertriebene technische Tricks gibt es kaum. "Die Quads müssen alle TÜV haben", stellt Josef Schneider klar. Dass technisch versierte Teams wie Schneider-Quad im Rahmen des Erlaubten, für ein ordentlich stabiles Fahrwerk an ihren Sportgeräten sorgen, ist klar. Am Start muss das Fahrzeug ebenso topp sein, wie der Fahrer und seine Ausrüstung, die ebenfalls streng von der Rennleitung überprüft wird.

Bei Schneiders hat das Quad-Fieber nicht nur Josef gepackt, der 2004 beim AMC "Hohe Aßlitz" anfing. Auch sein 20-jähriger Sohn Michael fährt bereits Rennen und Tochter Katja ist mit 13 Jahren bereits so gut, dass sie von den kleineren Maschinen für die Jugend auf große umsteigen wird.


Ordentlich Power


Die haben dann einiges unter der kleinen Haube. Nach dem Reglement dürften Motoren bis 900 Kubikzentimeter gefahren werden. "Die sind aber zu schwer, die meisten fahren zwischen 450 und 510 Kubik", erklärt Josef Schneider. Die Leistung liegt zwischen 60 und 70 PS. Damit werden die Quads derart vorangepeitscht, dass es wohl überlegt sein will, wo Vollgas angesagt ist, und wo der Daumen (mit dem das Gas betätigt wird) besser mal ein wenig zurückgenommen wird. "Spitzen von 150 oder 160 Stundenkilometern sind möglich, da darf aber keine große Wurzel auftauchen", gibt der mehrfache Deutsche Meister zu bedenken.

Unfälle geschehen auch in diesem Sport, da macht sich Josef Schneider nichts vor. Er trug selbst schon Verletzungen davon. Aber ein wenig macht auch die Gefahr im Hinterkopf den Reiz des Quadsports mit aus. Für die Fahrer ist das spätestens dann kein Problem mehr, wenn der Startschuss gefallen ist, dann läuft das Rennen und das macht vor allem eins: einen Riesenspaß. Trotzdem ist Elke Schneider ein bisschen froh, dass ihr Mann angekündigt hat, es in der kommenden Saison etwas ruhiger angehen zu lassen. "Ich werde nicht um den Titel fahren", stellt er fest. Besser als in diesem Jahr mit Siegen in allen Rennen für die Meisterschaft kann es ja kaum laufen.

Eine Entscheidung, die andere Fahrer eine Chance auf den Platz an der Spitze wittern lassen. Einer von ihnen heißt übrigens Michael und fährt für das Team "Schneider-Quad" und Elke Schneider hat doch wieder einen Grund, sich Sorgen zu machen, bis er heil durchs Ziel rauscht.


Leichter Einstieg


Wer in den Quadsport einsteigen will, braucht eine Maschine, die Ausrüstung und den nötigen Mut. Dann darf er auch gleich Rennen mitfahren. Zu empfehlen ist das aber nicht. Josef Schneider sagt: "Ich hab's gemacht, aber entsprechend viel Lehrgeld gezahlt."

Da ist es besser, das Fahren von der Pike auf zu lernen. Genau das bietet der AMC "Hohe Aßlitz" an. "Wir haben eine eigene Strecke, die für das Training in der Jugendklasse abgesperrt werden kann", erklärt Elke Schneider. Ausrüstung und Quad braucht man allerdings trotzdem. Es sei denn man schnuppert erst mal bei den Crossern mit zwei Rädern. Da gibt es zwei vereinseigene Maschinen, mit denen auch ganz junge Fahrer schon herausfinden können, ob der harte Motorsport im Gelände etwas für ist. Mit sieben bis acht Jahren kann man da schon anfangen, sagt Josef Schneider. Dass es aber auch Späteinsteiger noch aufs Siegertreppchen schaffen können hat er selbst ganz klar bewiesen.