Jochen Kroner aus Großgarnstadt komponiert für Alpen Grand Prix
Autor: Berthold Köhler
Ebersdorf, Freitag, 10. Juli 2015
Jochen Kroner von den "Original Maintalern" ist auch hinter der Bühne erfolgreich. Der 36-Jährige hat das Kunststück geschafft und gleich drei Titel produziert, die es bis in die Endrunde des "Alpen Grand Prix" geschafft haben.
Wenn Mitte Oktober in Meran zum 23. Mal der "Alpen Grand Prix" ausgetragen wird, dann ist Jochen Kroner mittendrin im Geschehen. Der Komponist, Texter und Produzent schickt gleich drei Titel ins Rennen - eine bislang für ihn einmalige Zahl. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch. "Gerade in der Schlager-Sparte erwarte ich mir schon viel", sagt Kroner, der im Coburger Land als Mitglied der "Original Maintaler" oder durch gemeinsame Auftritte mit seinem Kumpels Andreas Autengruber ("Enzianer") und Mario Bamberger ("Meisterjodler") bekannt wie ein bunter Hund ist.
Seine größten Erfolge hat der 36-Jährige inzwischen eher hinter als auf der Bühne gefeiert. Gemeinsam mit seinem Kollegen aus dem Bayerischen Wald, Günther Zirngibl, produzierte er zum Beispiel für den jungen Bodenmaiser Johannes Weinberger den Titel "Ich brauch koan Ballermann". Weinberger ging mit diesem Lied vor drei Jahren beim "Alpen Grand Prix" an den Start und holte sich dort den Sieg. Es war der Anfang für Weinbergers steile Karriere, die ihn zwischen in die "erste Liga" der Volksmusik und Sendungen wie den "Musikanten stadl" geführt hat.
Für Kroner ist der "Alpen Grand Prix" seitdem so etwas wie eine Pflicht-Veranstaltung geworden. Nach dem Aus für den früher enorm beliebten "Grand Prix der Volksmusik" ist die Veranstaltung in der Meraner Kurhalle (Kroner: "Eine echt coole Location.") ein wichtiges Sprungbrett für alle die, die in dieser Branche nach oben kommen wollen. "Wer hier gewinnt, bekommt normalerweise die ersten großen Fernsehauftritte", sagt Kroner. Viele international und stark besetzte Wettbewerbe mit je einer Sparte für Schlager- und Volksmusiker gebe es ja ohnehin nicht mehr.
Helene muss man schon mögen
"Die Alpenstrolche", "Michael, der Rennsteigmusiker" und "Melissa" sind es in diesem Jahr, die ihre Titel von "DSH-Records" (der gemeinsamen Firma von Kroner und Zirngibl) produzieren ließen. Nachdem sie von den Veranstaltern ausgewählt wurden, gehen sie am 16. Oktober beim Finale des "Alpen Grand Prix" im Meraner Kurhaus an den Start. Vielleicht kommt sogar noch ein vierter "DSH"-Musiker dazu: Der Österreicher Anton Zimmermann ("Zito") muss dazu aber noch den öffentlichen Vorentscheid in seiner Heimat überstehen.
Auf die Frage nach seinem Erfolgsrezept seiner Arbeit muss Jochen Kroner überlegen - und dann lachen. "Man muss diese Musik schon mögen", sagt er dann. Wer mit den "Flippers" oder Helene Fischer nichts anfangen könne, der tue sich auch beim Texten und Komponieren in dieser Richtung schwer. Bei Jochen Kroner ist das nicht der Fall. Der fährt ("sehr zum Leidwesen meiner Frau") auf Schlager oder den kürzlich verstorbenen "Oberkrainer-Guru" Slavko Avsenik ab und tut sich deshalb leicht, in dieser musikalischen Welt unterwegs zu sein. "500 Titel werden für die vergangenen zwei Jahre nicht reichen", rechnet Kroner sein Output hoch und muss sich anschließend selbst ein bisschen über diese Menge wundern.
Herzschmerz, der im Ohr bleibt
"Eine eingängige Melodie und ein bisschen Herzschmerz im Text - dann ist man schon auf dem richtigen Weg", so erklärt er dann, warum für ihn alles so einfach geht. Denn letztlich, sagt der Großgarnstadter, ist Musik eine einfache Angelegenheit: Man müsse doch nur "zwölf Noten in ein schönes Kleid verpacken." Blöd sei nur, dass nach dem Musik-Boom in den 80er Jahren kaum mehr was übrig sei, was nicht schon komponiert, getextet und am Ende auch gehört wurde. Aber wenn Kroner einen Auftrag hat - sei es nun ein Schlager, was volkstümliches oder gar eine Vereinshymne -, dann kommt am Ende auch ein Lied heraus.
Im Obergeschoss seines Hauses hat Jochen Kroner ein kleines Tonstudio eingerichtet. Dort hat er jüngst sogar eine eigene Schlager-CD aufgenommen - "weil es meine Freunde und Fans im Coburger Land unbedingt so wollten".
Momentan herrscht allerdings Pause im Tonstudio. "Im Sommer geht ja kein Musiker ins Studio, da ist er unterwegs", erklärt der Musik-Allrounder. Im Herbst und Winter, da werden die CDs produziert und eingespielt. Oder die Musikwettbewerbe gewonnen - vielleicht sogar der "Alpen Grand Prix".