Jetzt wird die Coburger Bratwurst auch zum Thema in München
Autor: Redaktion.
Coburg, Dienstag, 27. Mai 2014
Der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen W. Heike hat gleich zwei Ministerien angeschrieben und bittet darin um Hilfe im Kampf um den Erhalt einer jahrhundertealten Tradition.
"In den vergangenen Tagen ist die traditionelle Zubereitungsart unserer regionalen Spezialität, der Coburger Bratwurst, gebraten auf offener Flamme über Kiefernzapfen, in die Kritik geraten", schreibt Heike an Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU). "Stein des Anstoßes" sei eine Überschreitung der seit 2012 für Grillwürste geltenden EU-Grenzwerte für polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) beziehungsweise Benzo[a]pyren, welche sich bilden, wenn Fett vom Grillgut in die Flamme gelangt. Heike erläutert: "Da die Diskussion hierzu momentan mit viel Unverständnis und latenter Empörung geführt wird, wende ich mich mit einigen Fragen an Dich."
Die Fragen lauten im Einzelnen: Seit wann sind dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGA) die Grenzwertüberschreitungen bekannt? Trifft es insbesondere zu, dass zwischen Probenentnahme und Verkündung des Ergebnisses rund acht Monate verstrichen sind? In welchen Mengen müsste man mit den Messwerten belastete Coburger Bratwurst verzehren, um eine Gesundheitsgefährdung hervorzurufen? Und: Welche Vorschläge hat das Landesamt zur Vermeidung einer Gesundheitsgefährdung zu unterbreiten?
Außerdem würde Jürgen W. Heike gerne wissen, wer die LGA mit der Prüfung der Coburger Bratwürste und deren Gefährlichkeit beauftragt hat. Der Abgeordnete wörtlich: "Es besteht der Verdacht, dass hier aus nicht nachvollziehbaren Gründen die seit Jahrhunderten beliebte und schmackhafte Spezialität der Coburger Region verunglimpft werden soll."
Heike äußert die Hoffnung, "bei diesem emotional besetzten Thema" mit der Unterstützung des Umweltministers rechnen zu können. Denn: "Wie schon zuletzt vor etwa 30 Jahren geht es um die Zukunft einer kulinarischen Spezialität, die für die Genussregion Coburg prägend ist wie kaum eine andere und möglichst in ihrer traditionellen Form erhalten bleiben sollte."
Einen weiteren Brief hat Heike an Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) geschrieben. Von ihm will, er wissen, ob in Sachen Coburger Bratwurst tatsächlich bereits eine Strafanzeige eingereicht wurde und - falls dies zutrifft - unter welchem Strafvorwurf die Staatsanwaltschaft ermittelt sowie wer überhaupt diese Strafanzeigen gestellt hat.
Jürgen W. Heike merkt noch an: "Für baldige Information aus Deinem Hause wäre ich Dir sehr dankbar, da die Volksseele hier aus verständlichem Grunde kocht. Ich glaube auch nicht, dass es Aufgabe unserer Justiz ist, in solchen Fällen auf diese Art und Weise einzugreifen, zumal wohl offensichtlich ein juristisches Einschreiten hier nicht notwendig ist." ct