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Jetzt spricht der Coburger Weihnachtsbaum!


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Montag, 28. November 2016

Der "Coburger Weihnachtsbaum für die Queen" hat es jetzt sogar in die Silbereisen-Show geschafft. Höchste Zeit also, sich mit dem Baum mal zu unterhalten.
Der Coburger Weihnachtsbaum vor Schloss Windsor zieht nicht nur die Blicke vieler Engländer auf sich, sondern schlägt auch in Deutschland weiter hohe Wellen.  Foto: Michael Selzer/Stadt Coburg


Knapp sieben Millionen Fernsehzuschauer staunten am vergangenen Samstag nicht schlecht. Gleich zu Beginn der ARD-Show "Das Adventsfest der 1.000.000 Lichter" mit Florian Silbereisen wurde in einem Einspieler berichtet, dass die Queen in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum aus Coburg geschenkt bekommen hat. Die Aktion des Stadtmarketings schlägt also weiter hohe Wellen. Das Tageblatt hat sich deshalb um ein Gespräch mit dem Baum bemüht. Schließlich werden an Weihnachten Wünsche wahr - und dann können Bäume auch mal sprechen.

Coburger Weihnachtsbaum, Sie sind jetzt schon seit zwei Wochen vor Schloss Windsor in London. Wie geht es Ihnen da so?
Baum: Ach, ich will nicht klagen. Es ist schön hier, und ich bekomme jeden Tag viel zu sehen. Auf der Straße, auf der ich stehe, ist immer ziemlich was los. Aber, ganz ehrlich: Ich vermisse auch ein bisschen meinen Callenberger Forst. Da war es so idyllisch. Ab und zu haben sich dort Vögel auf meine Äste gesetzt und mir ein schönes Lied vorgesungen. Doch jetzt muss ich hier diese schweren, fast 2000 Kugeln tragen. Das ist anstrengend. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste.

Wie sieht so Ihr Tagesablauf in London aus?
Naja, ich stehe halt rum.

Haben Sie denn schon einmal die Queen gesehen?
Nein. Aber vielleicht kommt sie Weihnachten vorbei. Die Feiertage verbringt sie ja immer mit ihrer Familie hier gleich nebenan im Schloss.

In Coburg sind Sie durch die Aktion ein richtiger Medienstar geworden. Das Tageblatt und auch infranken.de waren voll mit Berichten über Sie.
Das freut mich natürlich. Und ich weiß auch, dass ich keine solche Karriere gemacht hätte, wenn ich im Callenberger Forst geblieben wäre. Meine Eltern hatten schon recht: Ich musste mal raus.

Gibt es ein Ereignis in den letzten Wochen, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die Verabschiedung auf dem Coburger Albertsplatz war toll. Da waren so viele nette Menschen, die mich noch einmal sehen wollten, bevor ich dann nach London chauffiert wurde - das hat mich wirklich sehr gefreut! Ach, und sehr lustig war natürlich diese Sache mit dem Knöllchen. Da habe ich mir echt einen Ast gelacht.

Was für eine Sache mit dem Knöllchen meinen Sie?
Das ist in London während der Aufbauarbeiten passiert. Der Transporter, in dem sich die Weihnachtskugeln für mich befanden, war vor Windsor geparkt worden. Aber der Fahrer aus Coburg hatte keinen Parkschein gezogen - und prompt gab's dafür ein Knöllchen. Es hat sich aber schnell aufgeklärt. Den Engländern war das total peinlich, als sie erfuhren, dass das Auto den Baum-Lieferanten für die Queen gehört. Das Knöllchen wurde sofort zurückgenommen. Und die Verkehrsüberwachung von Windsor hat jetzt sogar noch einen offiziellen Entschuldigungsbrief an die Stadt Coburg geschrieben. Verrückt, oder? Oder wie die Engländer hier sagen: Crazy!

Noch eine sehr persönliche Frage: Wie schlimm ist es für Sie, bald zu Kleinholz gemacht zu werden?
Ach, das ist eben das Weihnachtsbaum-Schicksal. Mit solch einem Tod kann ich durchaus leben. Und ich freue mich ja auch schon darauf, im Weihnachtsbaum-Himmel viele meiner alten Freunde aus dem Callenberger Forst wiederzusehen.