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Jens-Uwe Peter will junge Familien nach Coburg holen


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 05. Februar 2014

Oberbürgermeister-Kandidat Jens-Uwe Peter ergänzt das FDP-Wahlprogramm um eigene Akzente. Sein Generalthema lautet: "Junge Leute und Familien nach Coburg holen."
"30 Jahre sind ein gutes Alter, um Oberbürgermeister zu werden", hatte Jens-Uwe Peter bei seiner Nominierung gesagt. Der 30-jährige FDP-Mann ist der jüngste der sieben Bewerber um den Posten. Foto: Simone Bastian


Da will Jens-Uwe Peter einen Schwerpunkt setzen, sollte er Oberbürgermeister werden. Für die FDP geht er ins Rennen, die bislang zwei Stadträte stellt - und die sind gut doppelt so alt wie der 30-jährige Spitzenkandidat.
Auf seinen Flyern wirbt Peter jedoch nicht mit einem weitgreifenden Wahlprogramm. Lieber macht er dort drei konkrete Vorschläge, was die Stadt tun könnte, um für junge Leute attraktiver zu sein. Durch kürzere Taktzeiten bei den Bussen, zum Beispiel. In den Außenbereichen fahren die Linien günstigstenfalls alle halbe Stunde. Das, meint Peter, passt nicht zu einer Arbeitswelt, die mehr Flexibilität verlangt und Arbeitnehmern Gleitzeit ermöglicht.

20-Minuten-Takt

Ein attraktiveres Busnetz hätte auch höhere Einnahmen, da mehr Fahrgäste - und Einsparungen könnten sich dadurch erzielen lassen, dass man das Liniennetz

modifiziert und eine Ringlinie einführt, meint Peter. Mit Vertretern des SÜC-Verkehrsbetriebs habe er darüber noch nicht gesprochen, aber er bemühe sich um einen Termin. Gleiches gilt für seine zweite Idee: Ein flächendeckendes öffentliches und kostenloses W-Lan fürs Stadtgebiet. Das soll laut Peter möglichst nicht die Stadt finanzieren, sondern die Unternehmen, die ihrerseits ebenfalls Interesse daran haben sollten, den Standort attraktiv zu machen. Die Vision des 30-Jährigen: die Kinder am Spielplatz beaufsichtigen und gleichzeitig am Laptop arbeiten, da Datenverbindungen dank W-Lan kein Problem darstellen. Die technische Basis freilich sollte Peter zufolge die stadteigene SÜC//dacor liefern, die in Coburg gerade ein Glasfasernetz aufbaut.

Peters dritter Vorschlag zielt aufs BGS-Gelände: Das sollte sich die Stadt sichern und als Wohn- und Gewerbefläche vorhalten. Denn wenn das "Band der Wissenschaft" erst mal belegt wird, dann entwickeln sich dort hoffentlich Start-ups junger Hochschulabsolventen zu gutgehenden Unternehmen, die dann irgendwann größere Räume brauchen. Das brächte höhere Gewerbesteuereinnahmen und damit wäre der Kaufpreis irgendwann wieder hereingeholt, ist Peter sicher.

A propos Gewerbesteuer: "Ich seh' das als letztes Mittel!", betont Peter: Wenn der Hebesatz nun angehoben werden soll, müsse die Stadt mindestens in gleicher Höhe bei ihren laufenden Ausgaben sparen. Im Haushaltsentwurf ist laut Angaben der Kämmerei eine Erhöhung von 275 auf 300 Prozent vorgesehen. Was das an zusätzlichen Einnahmen bringt, lasse sich aber noch nicht abschätzen, da die Haushaltsplanung noch nicht abgeschlossen sei.

Ideen erst reifen lassen

Er habe durchaus noch weitere Ideen, versichert Peter. Doch er will sie auch auf Mach- und Finanzierbarkeit hin durchdenken und dann erst damit an die Öffentlichkeit gehen. Ausführlicher als seine drei Vorschläge liest sich deshalb das FDP-Programm auf dem Stadtratswahlprospekt. Da finden sich auch die Themen ICE-Systemhalt mit Schienenlückenschluss nach Südthüringen und Parkplätzen am Bahnhof, das "Band der Wissenschaft" am ehemaligen Güterbahnhof und die Schlossplatztiefgarage.

Wie die Grünen können sich die FDP-Kandidaten ein Museum zur Stadt- und Wirtschaftsgeschichte vorstellen, allerdings nicht im Steinweg, sondern eher im Bereich des Güterbahnhofs. Dort könnte dann auch die Hochschule ihre jeweiligen aktuellen Projekte präsentieren, meint der FDP-Kreisvorsitzende Ulrich Herbert. Auf alle Fälle brauche das "Band der Wissenschaft" eine geordnete Entwicklung, fordert Peter. "Das darf kein Flickenteppich werden", auch wenn es nach und nach bebaut werde. "Der Plan muss da sein!" (Peter), "und für dieses Gebiet relativ schnell" (Herbert).

Leerstände bekämpfen

In Sachen Innenstadtentwicklung will Herbert erreichen, dass mit dem Areal Kaufhof-Schlick-Steinweg endlich etwas passiert. "Das muss man irgendwann einmal angehen, sonst wird da überhaupt nichts mehr draus." Seit Jahren ist dort die Errichtung eines Einkaufszentrums im Gespräch, es hat sich allerdings noch kein Investor gefunden. Auch die leerstehenden Geschäfte in der Hindenburgstraße sind Herbert ein Dorn im Auge. "Es gelingt offenbar nicht, die Attraktivität der innerstädtischen Häuser deutlich zu machen. Da muss der OB eingreifen und sich persönlich kümmern."