Italienische Reise im Coburger Herbst
Autor: Jochen Berger
Coburg, Dienstag, 02. November 2021
Wie das Landestheater Coburg das Land der Sehnsucht in Tönen greifbar werden ließ beim 2. Sinfoniekonzert.
Für viele Künstler war und ist es das Land der Sehnsucht - Italien. Im 2. Sinfoniekonzert dieser Saison präsentierte Coburgs neuer Generalmusikdirektor Daniel Carter einen Italien-Dreiklang mit einem komponierenden Gast zum Auftakt: Franz Schubert. Dessen Ouvertüre C-Dur trägt nicht nur den Untertitel "Im italienischen Stil", sondern belegt klingend Schuberts Stilsicherheit im italienischen Duktus - beinahe so, als seien zumindest Teile dieser Ouvertüre von Gioacchino Rossini komponiert worden.
Berühmt durch Filmmusik
Wer an italienische Musik spätestens seit dem 19. Jahrhundert denkt, der denkt beinahe zwangsläufig zuerst an Opernkomponisten. Dass italienische Komponisten freilich auch sehr reizvolle Instrumentalwerke geschrieben haben, bewies dieser Abend im Landestheater. Im Zentrum: eines der seltenen Beispiele für gewichtige Solowerke für Kontrabass - das 1968 entstandene Divertimento concertante von Nino Rita, der vor allem mit seiner Filmmusik ("Der Pate", "La Dolce Vita") Berühmtheit erlangte.
Virtuos musiziert
Dietmar Engels, Solokontrabassist im Philharmonischen Orchester des Landestheaters, demonstrierte mit souveränem Nachdruck, wie virtuos und zugleich ausdrucksvoll sich auf dem tiefsten Streichinstrument des klassischen Orchesters musizieren lässt.
Homogener Gesamtklang
Brillant interpretiert unter Daniel Carters umsichtig gestaltender Leitung dann der Ausklang - die Serenata für kleines Orchester von Alfredo Casella. Übrigens: Das überarbeitete Hygiene-Konzept des Landestheaters ließ bei diesem Konzert erstmals wieder eine dichter gestaffelte Aufstellung des Orchesters zu - mit unüberhörbar positivem Effekt. Auch der Gesamtklang war bemerkenswert homogen, die Präzision des Zusammenspiels profitierte gleichfalls merklich.