Intendant Loges und seine Pläne für seine letzten zwei Coburger Jahre
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 19. Juli 2021
Weichenstellung Coburgs Intendant wird das Landestheater nach Vertragsende im Sommer 2023 verlassen. Welche Pläne er für seine letzten beiden Spielzeiten dennoch umsetzen will.
Das Landestheater stellt die Weichen für die Zukunft - personell und strukturell. Jetzt ist klar: Diese Zukunft wird ab Herbst 2023 ohne den amtierenden Intendanten Bernhard F. Loges stattfinden.
Der Grund: Der bis Sommer 2023 laufende Vertrag mit dem Theaterchef wird nicht verlängert - "in beiderseitigem Einvernehmen", wie es in einer am Montag von der Stadt Coburg verbreiteten Meldung heißt. Das hat der Verwaltungsausschuss des Landestheaters unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) entschieden. Welche Gründe letztlich zu dieser Entscheidung führten, wollte Sauerteig auf Nachfrage nicht kommentieren.
Wie geht es weiter?
Zwei Spielzeiten bleiben Loges allerdings noch bis zum Ende seiner dann insgesamt fünf Coburger Jahre - zwei Spielzeiten, die dem Verwaltungsausschuss reichlich Zeit geben, sich auf die Zeit nach Loges einzustellen.
In welcher personellen Konstellation und mit welcher Leitungsstruktur es nach dem August 2023 weitergehen soll, ist derzeit noch offen. Darüber "wird im Herbst weiter beraten", heißt es in der Erklärung der Stadt.
Eine Option ist zumindest schon denkbar: Es wird die Möglichkeit diskutiert, "ob die weitere Zeit im Globe nach dem Auslaufen des Vertrages in Gänze für mehrere Jahre dann durch ein Direktorium im Interim ,Globe' verantwortet wird." Ein solches Direktorengremium hatte es bereits in der Interims-Spielzeit 2017/2018 gegeben - nach dem Abschied von Intendant Bodo Busse und vor dem Amtsantritt von Bernhard F. Loges.
Theaterchef Bernhard F. Loges bleiben mithin noch zwei Spielzeiten, um seine von vielen äußeren Unwägbarkeiten geprägte Coburger Zeit künstlerisch abzurunden. Vor allem aber bleibt Loges die Herausforderung, den Umzug vom sanierungsbedürftigen Haus am Schlossplatz in die Interimsspielstätte namens Globe zu gestalten und das Publikum möglichst zahlreich mitzunehmen bei diesem Standort-Wechsel.
Den Umzug ins Globe noch gestalten
In einer ersten Reaktion zeigte sich Loges ehrgeizig. Dazu hofft Loges auf ein Ende der Corona-Beschränkungen: "Dann können wir die nächsten zwei Jahre hoffentlich wieder Theater für unser Publikum machen."
Für den Intendanten ist jedenfalls schon jetzt klar: "Ich will Richard Wagners ,Ring" in der neuen Saison mit der ,Walküre" fortsetzen." Er sei sich zudem sicher, dass Coburgs neuer Generalmusikdirektor Daniel Carter dieses Projekt, das im Herbst 2019 mit der "Rheingold"-Neuinszenierung noch unter der musikalischen Leitung von Roland Kluttig erfolgreich gestartet wurde, "auch nach meinem Weggang fortsetzen will". In der vorerst letzten Spielzeit im großen Haus am Schlossplatz hofft Loges darauf, möglichst viele große Produktionen tatsächlich umsetzen zu können. Und: "Ich freue mich schon auf den Umzug ins Globe".
Uraufführung geplant
Klar ist: Ende Juni 2022 erlischt die bereits mehrfach verlängerte Betriebsgenehmigung für das sanierungsbedürftige Landestheater endgültig und unwiderruflich. Für die Interimsspielstätte, die ab Herbst/Winter 2022 zur Verfügung stehen soll, ist bereits eine Auftragskomposition vergeben worden. Ein Musiktheaterwerk von Ulrich Kreppein soll, so Loges, im neuen Globe seine Uraufführung erleben. Finanziert werde dieses Auftragswerk von der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung, erläutert Loges.
Falls es nach seinem Abschied zu einer Lösung mit einem Direktoren-Gremium kommen sollte, weiß Loges "das Haus in guten Händen eines Teams, das schon jetzt maßgeblich beteiligt ist."
Hintergrund
Bernhard F. Loges wurde im März 2017 zum Nachfolger von Bodo Busse gewählt. Sein Amt als Intendant des Landestheaters Coburg trat er im Herbst 2018 an. Zuvor war Loges seit der Saison 2009/2010 Musiktheaterdramaturg an der Deutschen Oper am Rhein. Vor seinem Düsseldorfer Engagement sammelte er Erfahrungen in der freien Theaterszene als geschäftsführender und künstlerischer Leiter einer Theatergruppe. An der Ruhr-Universität Bochum studierte Loges Theaterwissenschaft, Komparatistik und Alte Geschichte. 2009 wurde er zum Dr. phil. promoviert.red