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Insel im Dammweg: Noch viele Fragezeichen


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Montag, 20. Februar 2017

Eine Mittelinsel im Dammweg soll die Sicherheit der Fußgänger erhöhen. Doch im Verwaltungssenat fiel der erste Entwurf am Montag durch.
Der Plan sieht eine Mittelinsel etwa auf Höhe des gelben Transporters vor. Um auf die nötige Breite zu kommen, müsste der Gehsteig rechts etwas weiter in die angrenzende Grünfläche verlegt werden. Links nehmen diverse Hindernisse Autofahrern und Fußgängern die Sicht. Foto: Ulrike Nauer


Fußgänger, die vom Badparkplatz zum Aquaria laufen, müssen an der Einmündung Dammweg/Rosenauer Straße gut aufpassen. Schilder, Hecke, Imbissstand, Telefonzelle und Kassenautomat machen die Ecke unübersichtlich. Schon 2009 hatte die CSU daher einen Antrag gestellt, im Dammweg eine Hüpfinsel zu installieren und die Stelle zu entschärfen. Der Verwaltungssenat hatte den Antrag damals nach sorgfältiger Prüfung abgelehnt. Nun kam ein ähnlich lautender Antrag von Stadtrat Mathias Zimmer (CSU/JC).

Dass an der Kreuzung etwas getan werden muss, ist den Mitgliedern des Verwaltungssenats durchaus klar, doch bei dem Vorschlag, der in der gestrigen Sitzung diskutiert wurde, blieben noch zu viele Fragezeichen. Der Senat folgte deshalb gegen die Stimme von Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), dem Antrag von Hans Weberpals (CSB), den Plan noch einmal zu überarbeiten.


Ein Streifen Grün müsste weg

Der Entwurf, den Katja Link und Sandra Geiger vom Stadtplanungsamt vorstellten, sieht eine Mittelinsel im Dammweg an der Einmündung zur Rosenauer Straße vor. Fußgänger würden diese etwa auf Höhe des Imbisswagens überqueren. Die Baukosten, so erläuterte Sandra Geiger, lägen bei insgesamt 76 000 Euro, wovon 1000 Euro für Arbeiten an der Grünfläche entfallen würden. Denn bei einer Insellösung müsste die Straße etwas verbreitert und dafür der Gehsteig ein Stück in die Grünfläche der CoJe gerückt werden.

Auf den Antrag von Mathias Zimmer hin, hatte die Stadt vom 3. bis 5. Januar, jeweils von 16 bis 19 Uhr eine Verkehrszählung durchführen lassen - wie schon 2009. Das Ergebnis: In der Spitzenstunde wurden 380 Fahrzeuge (367 waren es 2009) und 57 Fußgänger (kaum Veränderung) gezählt. Damit sei die Einrichtung einer Mittelinsel zwar möglich, werde von den Richtlinien aber nicht empfohlen, sagte Sandra Geiger.

Ein Fußgängerweg scheidet an dieser Stelle aus; zum Einen, weil die Lage im Einmündungsbereich denkbar ungünstig wäre, zum Anderen, weil die Straßenbreite dann zunächst auf 6,50 Meter reduziert werden müsste und letztendlich ebenfalls eine Mittelinsel nötig wäre.

Ob sich der Eingriff ins Grün der CoJe nicht vermeiden ließe, wollte Jürgen Heeb (WPC) von den Stadtplanerinnen wissen. Die 3,50 Meter Breite, die die Fahrspuren im Bereich der Insel mindestens haben müssten, sei den Schneepflügen geschuldet, sagte Katja Link. "Die brauchen diese 3,50 Meter. Da kommen wir nicht drumherum."
Hubertus Erbprinz von Sachsen-Coburg und Gotha (CSU) bezweifelte, dass die Verkehrszählung repräsentativ sei. "Im Sommer wird das Aquaria doch viel mehr genutzt. Der Zeitpunkt im Januar ist nicht so gut gewählt."
Frank Völker (CSU) hat grundsätzlich nichts gegen eine Verkehrsinsel, die Frage sei, ob sie dann auch genutzt werde. Er sehe es schließlich oft genug: "Eine Insel ist zwar da, aber jeder läuft dort über die Straße, wo er will."
Hans Weberpals kommt täglich mehrmals an der Stelle vorbei. Seiner Ansicht nach würde der vorgestellte Entwurf nicht zur Sicherheit der Fußgänger beitragen. Das Problem sei eher, dass Autofahrer beim Abbiegen von der Rosenauer Straße in den Dammweg die Fußgänger zu spät sehen könnten - weil ihnen eben durch diverse Hindernisse die Sicht genommen werde. Weberpals stellte letztlich den Antrag, das Ganze noch einmal zu überprüfen.


Die Sicht ist gut genug

Bei der Bürgerversammlung in Wüstenahorn im November wurde die Verkehrsberuhigung im Wirtsgrund diskutiert. Die Stadt hat daraufhin prüfen lassen, ob es nicht möglich wäre, im Bereich des Netto-Marktes und auf Höhe des Kaffeeweges einen Zebrastreifen oder eine Tempotafel anbringen zu lassen.
Laut Verkehrszählungen sind am Netto-Markt morgens zwischen 7.30 und 8.30 Uhr 159 Fahrzeuge und 68 Fußgänger unterwegs. Mittags sind es sogar etwas weniger. Zudem seien hier für Kinder und Schüler fünf Mal am Tag Verkehrshelfer im Einsatz, wie Sandra Geiger erläuterte. Im Bereich Kaffeeweg wurden morgens zwar mehr Fahrzeuge (193) gezählt, aber deutlich weniger Fußgänger (28). Die Sicht sei in beiden Fällen gut, die Überquerung "bei entsprechender Aufmerksamkeit problemlos möglich". Auch die Polizeiinspektion lehne Zebrastreifen an den beiden Stellen ab.
Der Verwaltungssenat folgte einstimmig dem Beschlussvorschlag, wonach im Wirtsgrund derzeit keine Maßnahmen zur Verbesserung der Fußgängersicherheit notwendig seien.