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Inniger Serenaden-Ton in Bad Rodach


Autor: Dr. Carolin Herrmann

Bad Rodach, Mittwoch, 16. August 2017

Die Altstadt-Serenade der Coburger Sommeroperette verführte mit dem Royal Salon-Ensemble zum Träumen. Bis Gewitterregen für ein durchnässtes Ende sorgte.
Romantische Stimmung vor dem Jagdschloss mit Istvan Hegedüs (von links) Gyula Mezei und Gabor Deak. Am Schlagzeug sorgte Tamas Bordas für rhythmischen Halt.  Foto: Carolin Herrmann


Schöne Melodien, zarte Töne - und dann machte es sehr abrupt weitflächig platsch. Die Besucher der Altstadt-Serenade stoben auseinander, die Musiker brachten ihre Instrumente in Sicherheit. Alle Beschwörungen gen Himmel über Bad Rodach, der sich zusehens geschwärzt hatte, halfen nicht. -
So ist das mit Open-Air-Konzerten. Doch in dieser einen Stunde bis zum blitzartigen Abbruch hatte das Royal Salon-Ensemble der Coburger Sommeroperette für musikalischen Genuss in lauer Luft und stimmungsvollem Licht auf dem Bad Rodacher Schlossplatz gesorgt. Mancher summte gar verträumt leise mit.
Der alljährliche Ausflug der Coburger Sommeroperette von der Waldbühne Heldritt ins Herz von Bad Rodach sollte ein betont romantischer Abend sein. Und so hatte Gyula Mezei mit seiner kleinen Auswahlbesetzung aus dem Orchester der Sommeroperette entsprechend eine Folge eingängiger Melodien und tragender Rhythmen zu einer entspannten musikalischen Reise gefügt.
Vom "Persischen Markt" Albert W. Ketelbys über einen andalusischen Tanz, dem allseits vertrauten Ungarischen Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms, einen Tango von Jacob Gade über Rumänisches bis zu ausführlichen "Russischen Impressionen", medleyartig verbunden von Hans J. Rhinow und bei "Kalinka" fröhlich beklatscht vom Publikum, führte der Weg. "Piroska" und der Rest des Programmes wurden dann hinweg gespült.


Gelassenes Spiel

Der Geigenvirtuose Gyula Mezei vermag seinem Instrument solch zarte, innige Töne zu entlocken, dass er die Herzen seiner Zuhörer sofort am Bogen hat. Sein inniges, dabei nie pathetisch gestikulierendes und vollkommen gelassenes Spiel nimmt den ebenso souveränen Gestus von Gabor Deaks Klarinette geradezu zärtlich auf. Tamas Bordas setzte am Schlagzeug wohl überlegt dienende Akzente und so entstand ein ungemein delikater, leiser und trotzdem tragender Klang. Vierter im Bunde war der versierte Istvan Hegedüs, der allerdings den etwas scheppernden Klang des E-Pianos abfangen musste. Was nicht heißt, dass die Vier nicht auch temperamentvoll loslegten. Doch entspannte Serenaden-Stimmung sollte verzaubern, was gelang - bis Naturgewalt dem Träumen ein Ende setzte.

Coburger Sommeroperette Präsentiert wird heuer auf der Waldbühne Heldritt als Gastspiel in Zusammenarbeit mit den Alzenauer Burgfestspielen "The Blues Brothers in Prison" - Eine Musical-Comedy von Thomas Elben. Bis Sonntag sind noch fünf Aufführungen vorgesehen: 17., 18., 19. August, jeweils 19.30 Uhr, am Samstag auch um 14 Uhr. Letzter Termin ist am Sonntag, 20. August, 18 Uhr.

Vorverkauf Tourismus Coburg, Herrngasse 4, Coburg (Tel. 09561/89-8043), Shoes & More Appis (Tel. 09564/4489, bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr).

Infos online unter www.coburger-sommeroperette.deKul