Druckartikel: In Rödental schützt Itzwasser riesige Mengen Holz

In Rödental schützt Itzwasser riesige Mengen Holz


Autor: Rainer Lutz

Rödental, Donnerstag, 19. April 2018

Der Nasslagerplatz des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten in Rödental ist aktiviert worden.
Bürgermeister Marco Steiner startet die Pumpe für die Beregnung auf dem Nasslagerplatz im Schlossgrund, rechts: Albert Schrenker, der Leiter des Forstbetriebs Coburg der BaySF.Rainer Lutz


Wasserfontänen, wie sie derzeit im Schlossgrund zu sehen sind, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Dort hat sich die Stadt aber nicht etwa aufwendige Wasserspiele geleistet. Vor kurzem ist vielmehr der Nasslagerplatz des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) aktiviert worden. Etwa 2000 Festmeter Fichtenholz werden dort schon zwischengelagert und es sollen noch mehr werden, wie der Leiter des Forstbetriebs, Albert Schrenker, erklärte.
Insgesamt 40 000 Festmeter könnten auf dem rund drei Hektar großen Gelände gelagert und feucht gehalten werden. Das klingt nach einer enormen Menge. Albert Schrenker setzt sie jedoch in Relation: "Der reguläre Fichteneinschlag in Coburg und Rothenkirchen liegt bei jährlich 120 000 Festmetern." Um seinen Zweck noch besser erfüllen zu können, soll der Lagerplatz daher erweitert werden.


Verschiedene Zwecke

Das Zwischenlagern von großen Holzmengen kann notwendig werden, wenn Sturmkatastrophen oder Käferkalamitäten kurzfristig für einen hohen Anfall an Stämmen sorgen. Das, betont Albert Schrenker, ist derzeit nicht der Fall. Dass jetzt gelagert wird, dient eher der Stabilisierung des Holzmarktes und kommt damit nicht nur den BaySF sondern auch allen privaten Waldbesitzern zu Gute. "Die Einlagerung dient der Solidarität zu anderen Waldbesitzern und der Preisstabilisierung nach Schadholzanfällen in anderen Bundesländern", sagt Albert Schrenker. Die Bayerische Staatsregierung hat sich entschlossen, für diesen Zweck flächig solche Nasslagerplätze zu schaffen, um marktpolitisch steuern zu können.


Wasser schützt

"Auf diese Weise können wir aber auch unserem Grundsatz treu bleiben, auf Insektizide im Wald zu verzichten", sagt Albert Schrenker. Durch die ständige Beregnung auf dem Platz bleibt das Porensystem der Stämme mit Wasser gefüllt. Dadurch wird das Eindringen von Sauerstoff verhindert. Holzschädigenden Pilzen und Insekten wird somit die Lebensgrundlage entzogen. Das Holz behält seinen Wert.
Käufer greifen gern auf solche Holzlager zu, wie Albert Schrenker erklärt. "Sie müssen dann nicht im Wald die Stammlager suchen, können einfach anfahren und je nach Bedarf die gekaufte Holzmenge für ihren Betrieb abholen. Ein praktischer Nebeneffekt der Lagerung.
Die geplante Erweiterung des Platzes kann auf Gelände stattfinden, das, wie bereits der bestehende Platz, zum Forstbetrieb gehört. "Die Flächen können grundsätzlich schon anders genutzt werden", sagt Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW). Das heißt, es könnte auch Bebauung in dem Bereich erfolgen. Doch die Grundstücke gehören eben den Bayerischen Staatsforsten und einer Nutzung als Lagerplatz steht nichts entgegen.


Nicht betreten

So attraktiv die Wasserfontänen aussehen - auch bei sommerlichen Temperaturen ist der Lagerplatz kein Spielgelände. "Eltern sollen unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder den Nasslagerplatz nicht betreten oder gar auf die Holzpolter klettern, es besteht Lebensgefahr" betont Albert Schrenker.
Das Wasser für die Beregnung wird aus der Itz entnommen. "Die technische und bauliche Koordination des Lagerplatzes lag in den Händen von Forstwirtschaftsmeister Norbert Seitz, der mit viel Einsatz und Erfindergeist zum Gelingen beigetragen hat", lobt Albert Schrenker seinen Mitarbeiter. Bereits im Sommer 2012 war Seitz mit dem Projekt fertig. Doch erst jetzt hat sich die Leitung der BaySF entschlossen, die Holzlagerkapazitäten zu nutzen und den Platz zu aktivieren. Ein Konzept, das künftig verstärkt umgesetzt werden soll. Seit einigen Tagen sind daher die Fontänen zu sehen.
Das Wasser wird im Kontakt mit dem Holz nicht verunreinigt. Es sickert zu einem erheblichen Teil dann wieder in den Fluss zurück. Die Anlage des Nasslagerplatzes ging 2012 einher mit dem Bau eines Umgehungsgerinnes für Fische ein Stück flussaufwärts wo ein Wehr die Itz anstaut. Auch das dortige Gelände gehört den Staatsforsten. Damit wurde der ökologische Wert des Flusses verbessert.