In Neustadt geht es um Europas Zukunft
Autor: Rainer Lutz
LKR Coburg, Montag, 13. Februar 2017
Der Jugendbeauftragte des Landkreises holt zusammen mit dem Europe Direct Informationszentrum an der VHS einen Bürgerdialog nach Neustadt.
Es ist der 24. Oktober, 2016. Außenminister Frank-Walter Steinmeier diskutiert in Berlin mit rund 400 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 26 Jahren über die Zukunft Europas. Die Veranstaltung wird durch Dunja Hayali moderiert. E§s ist der Auftakt für 25 öffentliche Diskussionsveranstaltungen und "Bürgerwerkstätten", bei der Staatsminister, Staatssekretäre oder hochrangige Diplomaten des Auswärtigen Amts bundesweit in einen offenen Dialog mit Bürgern über die Frage "Welches Europa wollen wir?" treten werden. Nach Berlin fand der Bürgerdialog in Köln, Hamburg, Bremen und zahlreichen weiteren großen Städten statt. "Warum nur da?", fragte sich der Coburger SPD-Kreisrat und Jugendbeauftragte des Landkreises, Kanat Akin. Er fragte an, ob es nicht auch interessant sein könnte, was die ländliche Bevölkerung zur Frage eines künftigen Europa zu sagen hat, sprich, ob der Bürgerdialog nicht auch in Neustadt angeboten werden könnte.
In einer Reihe mit den Großen
So steht nun Neustadt in einer Reihe mit allerhand großen Städten. Am Mittwoch, 22. Februar, sind Bürger aus Neustadt und dem Landkreis aufgerufen, über Europa zu diskutieren und sich einzubringen mit ihrer Vorstellung davon, wie sich die Zukunft der EU vorstellen.Als Veranstaltungsort wurde die kultur.werk.stadt im ehemaligen Patzschke-Gebäude ausgesucht. Sie ist zwar noch nicht ganz fertig umgebaut, aber was gebraucht wird, steht schon gut da, ist Neustadts Dritter Bürgermeister Martin Stingl überzeugt: "Wir hatten kürzlich schon einen Vortrag der VHS mit rund 130 Gästen, da haben sich die Räume bestens bewährt." Damit nennt er auch schon die Obergrenze für die Bürgerwerkstatt mit dem Auswärtigen Amt.
Nach Kanat Akins Vorstoß wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Europe Direct Informationszentrum Coburg an der Volkshochschule Coburg Stadt und Land geplant und organisiert. Wer dabei sein will, muss sich nur anmelden, der Eintritt ist frei. Sollte das Interesse allerdings die gesteckte Grenze von 130 Teilnehmern sehr weit übersteigen, "dann müssten wir reagieren", sagt Stingl. "Neustadt wäre nicht Neustadt, wenn wir bei Bedarf nicht schnell und flexibel eine andere Lösung fänden."
Diskussionfähig bleiben
Das Konzept der Veranstaltung geht allerdings nur bis zu einer bestimmten Zahl an Teilnehmern auf. "Es geht vor allem um eine Diskussion", erklärt Miriam Hegner von Europe Direct. Die Teilnehmer sollen nicht mit einem Vortrag berieselt werden. Sie sollen Fragen stellen und die darauf gegebenen Antworten rege diskutieren. "Wir haben zwar vier große Themenbereiche vorbereitet, die zur Diskussion gestellt werden, aber es kann grundsätzlich alles gefragt und diskutiert werden", sagt sie. Die vier ausgesuchten Bereiche sind: Grexit, Brexit, Frexit... also die EU ablehnende Tendenzen; Wirtschaft, Binnenmarkt, TTIP und die Folgen; Flüchtlinge und das Abkommen mit der Türkei, Fluchtrouten und was zum Themenkomplex gehört und schließlich das Thema "Europa und Jugend".
Christine Rebhan moderiert
Den Platz von Dunja Hayali als Moderatorin übernimmt in Neustadt Christine Rebhan von nectv. Als Referent des Auswärtigen Amtes kommt Dieter Reinl. Er war in zahlreichen Verwendungen im In- und Ausland eingesetzt. Unter anderem war er persönlicher Referent der damaligen Beauftragten für zwischengesellschaftliche und grenznahe Beziehungen zu Polen, Gesine Schwan und Referatsleiter für Nothilfe für Deutsche im Ausland. Er arbeitete unter anderem an der Deutschen Botschaft in Helsinki, dem Generalkonsulat in Istanbul, den Botschaften in Paris und Warschau.Zurzeit ist Reinl Leiter des Referats "Netzwerk Außenpolitik in Deutschland" im Auswärtigen Amt.