In Muggenbach fühlt sich die Gelbbauchunke wohl
Autor: Rainer Lutz
Muggenbach, Dienstag, 19. August 2014
In den Muggenbacher Tongruben vermehrt sich die Gelbbauchunke wie noch nie. Ohne menschliche Unterstützung kommt sie dabei nicht aus, denn sie ist eine Pionierart, die besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellt.
Es sieht nicht idyllisch aus. Eher wirkt so eine Pfütze mit trübem Wasser, ohne grüne Pflanzen ein wenig lebensfeindlich. Aber gerade hier fühlt sich die Gelbbauchunke wohl. Sie ist ein Pionier und sucht genau solche Lebensräume. Helmut Krüg vom Bund Naturschutz sorgt dafür, dass sie diese in den Tongruben von Muggenbach auch findet.
Ursprünglich bewohnten die seltenen Unken flache Tümpel in der oberen, sogenannten grauen Grube. "Weil im Winter die Niederschläge fehlten und es im Sommer jetzt auch so trocken war, ist der Wasserspeicher in der grauen Grube weitgehend ausgetrocknet", stellt Krüg fest. Keine Chance für die Gelbbauchunken, sich zu vermehren.
Allerdings legte Krüg in der weiter unten gelegenen roten Grube neue Flachwassertümpel an.
Der Erfolg beflügelt ihn. So hat er in der neuen roten Grube eine Reihe weiterer Tümpel angelegt und schwärmt: "Wir schaffen hier ein Eldorado für Gelbbauchunken, wie es die Welt noch nicht gesehen hat!" Die neue rote Grube gehört zwar inzwischen auch dem Bund Naturschutz, wie die beiden anderen. Doch sie gehört nicht zum Naturschutzgebiet der Muggenbacher Tongruben. Daher gab es für die Arbeit keine Fördermittel. Doch das war Helmut Krüg egal: "Das hab ich in Eigenregie gemacht!"
An Arbeit mangelt es in den Gruben für die Naturschützer nicht. Ständig muss dafür gesorgt werden, dass die offene Fläche nicht zuwächst, verbuscht und so als Lebensraum für all die Arten verlorengeht, die sich dort angesiedelt haben. Neben den zahlreichen seltenen Hautflüglern, die einst verhinderten, dass die Gruben mit Sondermüll verfüllt werden, leben dort Amphibien wie Feuersalamander und eben die Gelbbauchunke. "Spinnen und Käfer sind noch gar nicht richtig erfasst", erklärt Helmut Krüg, der fast jeden Tag in dem Schutzgebiet unterwegs ist.
Dafür wurden schon eine Reihe seltener Pflanzen gefunden. Unter anderem blüht zurzeit die Pyramidenorchidee. Eine ganze Reihe von Exemplaren hat Krüg entdeckt. Die Pflanze ist eine Rote-Liste-2-Art. Das heißt, sie gehört zu den stark gefährdeten Arten. Ein Glück, dass sie in einem Bereich des Schutzgebiets blüht, das nicht betreten werden darf. Sonst müsste befürchtet werden, dass unvernünftige Gartenbesitzer sie ausgraben, um sie im eigenen Garten zu pflanzen. Das wäre allerdings aussichtslos. Sie würden es nicht überleben.
Krüg hat im Bereich der Tongruben auch Nisthilfen für Uhus angelegt. An einer Stelle außerhalb des Schutzgebiets hatte ein Uhu-Paar einen Brutversuch unternommen. Dort hatte Krüg eine Wildkamera installiert, um ohne Störung die Tiere beobachten zu können. Die wurde aber nach kurzer Zeit gestohlen. Der Dieb konnte nicht ermittelt werden.
Nun hofft Krüg, dass der Uhu seine Nisthilfen im Schutzgebiet findet und annimmt. Da ist er zuversichtlich. "An einer der Stellen habe ich schon Federn gefunden", berichtet er.