Druckartikel: In die Kläranlage Großgarnstadt muss eine Menge Geld gesteckt werden

In die Kläranlage Großgarnstadt muss eine Menge Geld gesteckt werden


Autor: Lothar Weidner

Ebersdorf, Donnerstag, 10. Dezember 2015

Mit der umfassenden Sanierung der Kläranlage in Großgarnstadt kommt auf die Gemeinde Ebersdorf ein Mammutprojekt zu. Ein Nachtragshaushalt wurde aber wegen eines anderen dicken Brockens notwendig.
Sorgenkind: Die Großgarnstadter Kläranlage wird voraussichtlichen in den kommenden beiden Jahren aufwendig saniert. Foto: Berthold Köhler


Ein dicker Brocken kommt auf die Gemeinde zu. Dies offerierte der Planer Jürgen Kittner dem Gemeinderat bei seiner Sitzung im Rahmen der Entwurfsplanung. Die Kläranlage in Großgarnstadt ist am Ende, sie muss umgebaut oder fast neu gebaut werden. Die Kosten sollen 2,5 Millionen Euro betragen, wobei 1,75 Millionen Euro in den Haushalt des kommenden Jahres einzuplanen sind und der Rest für 2017. Bis Mitte 2017 soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Alle Gemeinderatsmitglieder stimmten notgedrungen der Maßnahme zu, auch wenn über die Finanzierung zumindest in der öffentlichen Sitzung kein Wort verloren wurde.

Bürgermeister Bernd Reisenweber (BG) meinte, dass die für 2000 Einwohner ausgelegte Kläranlage so marode sei, dass ein Weiterbetrieb eventuell verweigert werde. "Wir müssen sie bauen, es ist eine absolute Notwendigkeit", betonte Reisenweber. Von den vier möglichen Varianten der Abwasserbeseitigung kristallisierte sich als kostengeringste Lösung die Erneuerung auf dem bestehenden Gelände mit teilweiser Benutzung der vorhandenen Bauwerke heraus, wobei während der Bauphase die Anlage weiter in Betrieb sein wird. Verworfen wurden aus Kostengründen der Anschluss an den Zweckverband "Mittlerer Itzgrund", ein Anschluss an die eigene Entsorgung in Ebersdorf mittels Druckleitung sowie - als vierte Möglichkeit - ein kompletter Neubau vor der Kläranlage.


Weiteres erst später

Kittner erläuterte die technischen Einzelheiten der Erneuerung und sprach dabei vom Rechengebäude mit Sandfang, vom Kombi-, Belebungs- und Nachklärbecken, vom Voreindicker, dem Schlammsilo und dem Betriebsgebäude. Auf die Frage des Gemeinderates Wolfgang Ebertz (BG) hin, ob nicht auch noch gleich eine Schlammpresse mit angeschafft werden solle, kam die Antwort Kittners, dass diese zusätzlich 150 000 Euro verschlingen würde. Kämmerer Tom Schultheiß stellte eine derartige Anschaffung für die kommenden Jahre als Option dar.
Der Bürgermeister bedauerte es, dass es derzeit keine staatlichen Fördermöglichkeiten mehr gebe, sodass die Gemeinde alles alleine voll finanzieren müsse. Jedoch werde der Umbau zu einer Verminderung der jährlichen Abwasserabgabe führen.

Einen weiteren dicken Brocken veranlasste eine Nachtragshaushaltssatzung. 1,5 Millionen Euro schießt die Gemeinde als Einlage den Gemeindewerken zu. Zweck ist die Verbesserung der Eigenkapitalquote, welche im ersten Schritt durch die Umwandlung von derzeit vorhandenen Verbindlichkeiten gegenüber der Gemeinde in eine Einlage in das Stammkapital der Sparte Stromnetz erfolgen soll. Die Empfehlung zu diesem Schritt kam vom Regionalen Dienstleister Energie (RDE) zur Optimierung der Sparte Stromnetz, um zu auskömmlichen Ergebnissen zu kommen. Da die Gemeinde keine Rücklagen und Eigenmittel hat, ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,5 Millionen Euro erforderlich, die allerdings noch von der Rechtsaufsichtsbehörde zu genehmigen ist. Die zu erwartenden Gewinne ab 2019 sollen dem Gemeindehaushalt wieder zufließen. Auch erscheint eine sukzessive oder sofortige Rückzahlung durch die Gemeindewerke an die Gemeinde ab 2018 möglich.


Widerspruch zum Isek

Der Gemeinderat nahm eine Änderung des Bebauungsplanes "An der Robert-Koch-Straße" der Stadt Lichtenfels zwar zur Kenntnis, verwies jedoch darauf, dass dieser im Widerspruch zum Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) stehe und deren Abweichung mit dem Sachgebiet Städtebau hoffentlich abgesprochen sei. Reisenweber hoffte deshalb, dass man bei Abweichungen vom Isek bei zukünftigen Verkaufsflächenerweiterungen in Ebersdorf ebenfalls positiv gegenüberstehe.

Bei einer Gegenstimme wurde eine Nutzungsänderung zweier Wohnhäuser zur Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Göritzenstraße in Frohnlach genehmigt, nachdem der Bauherr dem Wunsch des Anliegers auf Schallschutzmaßnahmen zugestimmt hat.