Druckartikel: In der Alten Schäferei in Ahorn, da, wo schöne Dinge entstehen

In der Alten Schäferei in Ahorn, da, wo schöne Dinge entstehen


Autor: Gabi Arnold

Ahorn, Montag, 16. Mai 2016

Die Zusammenkünfte der Töpfer, Keramiker, Kunsthandwerker, Künstler und Handwerker ziehen jedes Jahr ein Publikum an, das Niveau liebt.
Clemens Schleifer formt auf der Drehscheibe einen Klumpen Ton zu einem Gefäß. Foto: Gabi Arnold


Es ist längst kein Geheimtipp mehr: Wer die Pfingstfeiertage fernab des Trubels um den Coburger Convent verbringen wollte, der war in der Alten Schäferei genau richtig. Das bunte Markttreiben der Handwerker und Töpfer lockte am Wochenende Tausende von Besuchern in das malerische Ensemble. Trotz kühler und unbeständiger Temperaturen flanierten die Gäste durch das Areal, wärmten sich im Museum, stöberten in dem bunten Angebot an Töpferwaren und Produkten des Kunsthandwerks und kauften ein.

Wetter hin oder her: Der Pfingst- und Handwerkermarkt ist für viele Besucher aus nah und fern mittlerweile ein fester Termin im Kalender. Jedes Jahr kommen zum Beispiel Linda und ihre Tochter Cordula Scherbel aus dem Ahorner Ortsteil Eicha in die Alte Schäferei. "Seit dem Kindergartenalter bin ich bei allen Festen dabei und notfalls in Gummistiefeln", sagte die 23-jährige Cordula.

Mit warmen Jacken und Regenschirm ausgestattet trotzten Tochter und Mutter auch diesmal dem nasskalten Wetter. Cordula Scherbel erzählte, dass sie als Kind auch am Ferienprogramm teilgenommen habe und beim Brotbacken dabei war.


Viele neue Ideen

Genau dies, die museumspädagogische Arbeit, möchte die neue Leiterin Chris Loos weiter ausbauen. Seit dem 15. Januar dieses Jahres im Amt hat die promovierte Kunst- und Kirchenhistorikerin viele neue Ideen auf Lager.
Chris Loos ist in Probstzella geboren und fühlt sich als Thüringerin nach eigenem Bekunden mit den Franken verbunden. Zuvor, erzählte sie, habe sie in Weihenstephan an der Hochschule als wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet, in Ahorn habe sie ihre Wunschaufgabe gefunden. "Ich wollte ein kleines Freilandmuseum mit vielen Ehrenamtlichen leiten und genau das finde ich hier." Das Zusammenspiel des Fördervereins, der Landfrauen, der Spinngruppe und der vielen Ehrenamtlichen in dem überschaubaren Freilandmuseum beeindrucke sie sehr. "Wir möchten natürlich an dem Altbewährten wie den Festen festhalten, aber vor allem das eigentliche Konzept, nämlich die Schäferei, mehr in den Vordergrund stellen."

Zur Schafhaltung, die einst in der Region eine große Rolle spielte, werde im Moment eine Dauerausstellung vorbereitet. Einen großen Wunsch hegt die Leiterin: Die Coburger Fuchsschafe sollen wieder in die Schäferei einziehen. "Wir suchen händeringend jemanden, der bereit wäre, die Tiere zu betreuen", sagte sie, während sie von Stand zu Stand streifte, sich den Händlern vorstellte und Anregungen entgegennahm.


In allen möglichen Ausführungen

Die Töpfer, Keramiker, Kunsthandwerker und Künstler boten hochwertige Produkte aus dem professionellen Bereich feil, hauptsächlich Gebrauchskeramiken, Dekorationsartikel, Nützliches und Witziges für Haus und Garten in allen möglichen Dekors und Farben von klassisch-edel bis modern und pfiffig. Viele Anbieter kommen seit Jahrzehnten nach Ahorn, beispielsweise Gertrud Schneider. "Ich habe mittlerweile Stammkunden, die Jahr für Jahr ihr Sortiment erweitern", erzählte sie. Eine davon ist Sieglinde Kupfer, die für die Tochter und Enkeltöchter tüchtig einkaufte. "Mir gefällt das hohe Niveau der Waren, die Stimmung und das Essen."

Apropos: Die Landfrauen hatten wieder den alten Backofen angeschürt und buken feine Kräuterkuchen für die Gäste. Im barocken Museum herrschte ein reges Treiben, Besucher streiften durch die altehrwürdigen Fachwerkgebäude, informierten sich zum Thema Holz, schauten den Frauen beim Spinnen über die Schultern und kauften hochwertige Kleidung aus Naturmaterialien, zum Beispiel bei Evelyn Kaiser, die an der Nähmaschine Einblicke in ihr Metier gewährte. Draußen dengelte der Sensenlehrer vom Rödelhof Gunther Rödel unter den neugierigen Blicken der Zuschauer die Sense und Clemens Schleifer aus Steinfeld formte auf der Drehscheibe einen Klumpen Ton zu einem Gefäß.

Um die 5000 Besucher, sagte der Erste Vorsitzende des Fördervereins, Wolfgang Dultz, werden zum Pfingstwochenende wieder in Ahorn gewesen sein.