In den Ferien auf die Neukirchener Piste
Autor: Rainer Lutz
Neukirchen, Montag, 29. Dezember 2014
Der WSV Coburg-Neukirchen hat in Neukirchen mit dem Liftbetrieb begonnen. Noch läuft nur der kleine Lift. Bis zum Wochenende soll dank Schneekanone aber auch der große in Betrieb genommen werden können.
Ulli Flurschütz hisst die weiße Flagge vor der Talstation des Neukirchener Ski-Liftes. Lift geöffnet? Schneekanone in Betrieb? Heute Kindertag? Das mit der Schneekanone war der beste Rateversuch. "Es geht um den Wind. Der Wind ist für uns ganz wichtig, wenn die Schneekanone in Betrieb ist", erklärt der Vorsitzende des Wintersportvereins. Der mit erheblichen Kosten erzeugte Schnee soll ja nicht im Wald neben der Piste landen, sondern auf der Piste, denn "am Wochenende wollen wir den großen Lift in Betrieb nehmen", sagt Flurschütz.
Gestern hing die Flagge lasch am Mast. Der Kunstschnee rieselte genau da herunter, wo Flurschütz ihn haben will. Weiter unten herrschte bereits ganz reger Betrieb. Der kleine Lift lief ja schon. Da konnten vor allem Kinder die Wintersport-Sachen gleich ausprobieren, die unter dem Christbaum lagen.
Der Schnee kam gerade richtig.
So aber herrschte gleich nach Weihnachten Pistengaudi und es konnte schon der erste Skikurs starten. "Wir haben 28 Kinder im Kurs", erklärt Astrid Hess. Sie leitet den Kurs für die Kleinen. "Die lernen schnell. Einige fahren so, als ob sie schon den dritten Tag hier wären", freut sie sich.
Die Fortgeschrittenen machen ihren Kurs in Heubach in Thüringen. "Mit den Wintersportfreunden dort haben wir eine Kooperation", erklärt Ulli Flurschütz. Die Skigebiete im Nachbarbundesland sind eigentlich schneesicherer als das Coburger Land. Doch heuer ist auch dort noch nicht viel los. Das Tiefdruckgebiet, das im Westen der Republik für heftige Schneefälle sorgte, kam gerade noch mit seinen Ausläufern bis in unsere Region. Der Thüringer Wald bekam nichts ab.
Auch um Neukirchen herum reicht es noch nicht, um Loipen für die Langläufer zu spuren. "Wir brauchen da wenigstens 15 bis 20 Zentimeter", erklärt Flurschütz. Hoffnung hat er, dass es noch mehr Schnee gibt: "Heute in der Nacht kommt ein neues Tief. Das könnte schon noch mal ein paar Zentimeter bringen." Für Loipen wird es wohl immer noch nicht reichen. Aber es könnte helfen, den großen Lift anwerfen zu können.
Vor allem darf es nicht wesentlich wärmer werden. "Wir brauchen wenigstens minus zwei Grad", erklärt Flurschütz. Erst ab dann funktioniert das "künstliche Tiefdruckgebiet" in Form der Schneekanone. Natürlicher Schnee wäre dem WSV am liebsten. Immerhin frisst die Schneekanone ordentlich Strom. "Wir arbeiten teilweise mit Strom und teilweise mit Diesel" sagt Ulli Flurschütz. Das belastet den Verein ordentlich. Wenn die Schneekanone 24 Stunde feuert, dann sind schon mal 200 Euro Diesel fällig. Aber ein Wintersportverein tut eben alles, damit er genau das bieten kann, was in seinem Namen steckt: Wintersport.
Dass der Verein da mehr Sicherheit bieten kann, ist erst seit 2004 so. Da wurde die Schneekanone angeschafft. Doch wenn es der Wettergott gar nicht gut mit den Wintersportlern meint, die Temperaturen also nicht wenigstens bei minus zwei Grad und kälter bleiben, dann hilft auch die Kanone nicht mehr. Heuer hat zumindest der Start in die Saison schon mal ganz gut geklappt.
Immerhin können die Anfänger schon auf die Piste und Rodeln geht auch. Und wenn die Könner ihre Kinder zum Kurs abgeben, aber nicht selbst auf die kleine Piste wollen? Dann wartet in der "Gletscheralpe" ein warmes Feuer und eine Bewirtung mit allem, was auf eine Skihütte gehört.