In Coburg fehlen Kita-Plätze
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Donnerstag, 11. Oktober 2018
Laut Modus-Bericht steigt die Zahl der Kinder, die einen Kita-Platz brauchen, bis 2023 sprunghaft an. Ein Masterplan soll Abhilfe schaffen.
Für das laufende Kindergartenjahr konnten Eltern in Coburg erstmals ihren Nachwuchs online für ihre Wunsch-Kindertagesstätten vormerken lassen. Das Prozedere soll Eltern und Kita-Mitarbeitern die Anmeldung beziehungsweise Arbeit erleichtern, es hat aber auch gezeigt, dass in Coburg Kita-Plätze fehlen. Der Jugendhilfesenat beschäftigte sich am Donnerstag mit dem Defizit und mit Lösungswegen.
Das Modus-Institut für angewandte Wirtschafts- und Sozialforschung, Methoden und Analysen aus Bamberg liefert regelmäßig Prognosen und Zahlen zum aktuellen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen in der Stadt Coburg. Dieser Bericht bildet die Grundlage zur Erstellung eines Masterplans "Neuerrichtung von Kindergartenplätzen", der im ersten Quartal 2019 den zuständigen Gremien vorgelegt werden soll.
Modus-Mitarbeiter Manfred Zehe gab dem Jugendhilfesenat zunächst einen Überblick über die aktuelle Situation: Mit insgesamt 1548 Betreuungsplätzen sei die Stadt sehr gut versorgt. Gehe man vom errechneten Maximalbedarf an Kita-Plätzen aus, liege Coburg nur 43 Plätze darunter. Zehe: "Das ist sehr gut, verglichen mit anderen Regionen."
"Mitte" ist gut ausgestattet
;Für die Berechnung ist das Stadtgebiet in fünf Versorgungszonen aufgeteilt: Mitte, Nordwest, Süd, Ost und West. Für jede Region hat Zehe errechnet, wie viele Kita-Plätze es im Minimum und im Maximum geben müsste - und dann mit der tatsächlichen Zahl der Kita-Plätze verglichen. Im Bereich Mitte liegt der Bedarf zum Beispiel zwischen 406 und 477 Plätzen, tatsächlich vorhanden sind aber 608 Kita-Plätze, also weit über dem Maximalbedarf. Ähnlich sieht es auch im Coburger Osten aus. In den drei übrigen Regionen, liegt das Angebot dagegen immer unter dem Mindestbedarf. Im Bereich West, zu dem etwa Scheuerfeld gehört, fehlen demnach zur Zeit 30 Plätze.
Bis etwa 2023 werde sich an diesen Zahlen jedoch einiges ändern, kündigte Zehe an, denn durch die Zuwanderung von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren, lebten auf einmal viel mehr Kinder im Kindergartenalter in Coburg, als vorher berechnet.
"Dadurch haben wir nun plötzlich fürs nächste Jahr knapp 200 Kinder mehr", so Zehe. Im Jahr 2020/21 werde der Höhepunkt sein, danach würden die Zahlen voraussichtlich wieder auf das Niveau der letzten Jahre sinken. Für die nächsten Jahre, so Zehe, müsse man sich also überlegen, wo man am besten zusätzliche Einrichtungen im Stadtgebiet platzieren könnte.
Diese Frage wiederum soll ein Masterplan beantworten, den die SPD-Stadtratsfraktion im Mai beantragt hatte. Reinhold Ehl, Leiter des Amtes für Jugend und Familie, skizzierte, welche Schritte nun nötig sind, bis der Stadtrat möglichst noch im ersten Quartal 2019 über den Masterplan entscheiden kann.