Ihr Kinderlein, kommet zum Coburger Markt!
Autor: Simone Bastian
Coburg, Montag, 27. Juli 2015
Familien mit Kindern sollen verstärkt auf den Markt gelockt werden - dafür hat der Tourismusbetrieb schon Angebote überlegt. Aber eine räumliche oder zeitliche Ausweitung des Weihnachtsmarkts lehnen fast alle Beschicker ab. Auch das Ordnungsamt äußerte Bedenken.
Neue Ideen für den Weihnachtsmarkt sind dem Tourismusbetrieb grundsätzlich willkommen. Doch die Ideen, die SPD-Stadtratsmitglied Dominik Sauerteig per Antrag eingebracht hatte, stießen bei denen, die den Weihnachtsmarkt gestalten, auf wenig Gegenliebe. Darüber informierte am Montag Frank Briesemeister, der Manager des Coburger Weihnachtsmarkts, den Betriebssenat Tourismus.
Immerhin: Für Kinder (und Jugendliche) soll der Markt etwas attraktiver werden. Dabei werden Angebote ausgeweitet oder wieder aufgelegt, die es schon gab, zum Beispiel, dass das Coburger Christkind an den Sonntagen kleine Geschenke verteilt. Auch den Wunschzettel-Postkasten soll es wieder geben. Neu ist, dass in diesem Jahr alle Kinder beim Laternenumzug zur Weihnachtsmarkteröffnung mitmachen dürfen, die das möchten. Wie Frank Briesemeister sagte, ist auch daran gedacht, eine Aktionsbude vergünstigt zur Verfügung zu stellen, so dass Vereine Aktionen für Kinder anbieten können. Außerdem soll ein "Kindernachmittag" organisiert werden mit Auftritten von Kinder- und Schulchören.
Bei den Coburger Bäckern stieß die Idee, mit Kindern Plätzchen zu backen, auf wenig Gegenliebe. In der Vorweihnachtszeit hätten die Bäckereien genug zu tun, berichtete Briesemeister. Außerdem bräuchte man für eine "Backstube" am Markt noch eine eigene Bude.
Kein Platz im Steinweg
Sauerteig hatte außerdem vorgeschlagen, den Weihnachtsmarkt auf den Steinweg ab dem Unteren Bürglaß auszuweiten. Der obere Teil des Steinwegs ist in der Vorweihnachtszeit durch den Wochen- und Bauernmarkt belegt. Im unteren Teil sei laut Auskunft des Ordnungsamts zu wenig Platz, weil Rettungswege freigehalten werden müssten. Auch befürchte das Ordnungsamt Konflikte mit den Gastronomen in diesem Bereich, sagte Briesemeister. Und es müsste ein eigener Toilettenwagen aufgestellt werden. Aber die Beschicker des Weihnachtsmarkts hätten ohnehin kein Interesse an einer Ausweitung.
Außerdem sind sie laut Briesemeister ganz zufrieden damit, dass der Weihnachtsmarkt am 23. Dezember endet. Sauerteig hatte vorgeschlagen, die Budenstadt zumindest teilweise bis Silvester stehen zu lassen und Vereinen für einen "Vereinsmarkt" anzubieten. Doch 18 der Weihnachtsmarktbuden gehören den Beschickern selbst, und sie machen zwei Drittel der verfügbaren Verkaufsfläche aus, wie Briesemeister sagte. Die Eigentümer zeigen wenig Neigung, die Buden anderen zu überlassen, und "wir wollen die Tendenz zum Glühweinfest nicht noch stärken", wie Tourismuschef Michael Amthor sagte. Eine gewisse Beschaulichkeit gehöre zur Weihnachtszeit. Außerdem gebe es Beschwerden, wenn, wie letztes Mal, der Markt nicht schnell genug abgebaut werde. Aber just zur Weihnachtszeit waren die Mitarbeiter des CEB mit dem Winterdienst beschäftigt.
Übernachtungszahlen gesteigert
Amthor gab im Senat auch seinen Halbjahresbericht. Demzufolge verzeichneten die Coburger Beherbergungsbetriebe im ersten Halbjahr 2015 ein Gästeplus (Ankünfte und Übernachtungen) von 16,3 Prozent. "Der Trend hält an", habe eine Umfrage bei den Hoteliers ergeben, sagte Amthor. Auch bei den Stadtführungen war 2015 ein Plus zu verzeichnen. Was das Marketing angeht, soll für den neuen Tourismusverein Coburg.Rennsteig ein eigenes Konzept entworfen werden, das aber auf den vorhandenen aufbaut. Im Tourismusverein sind Stadt und Landkreis Coburg sowie der Thüringer Landkreis Sonneberg zusammengeschlossen.
Stadtmarketing-Koordinator Michael Böhm gab einen kurzen Überblick über seine Aktivitäten. Dort geht es auch um Werbung nach innen - zum Beispiel mit einem Lehrerhandbuch, das Klassleitern Anregungen für Ausflugs- und Wanderziele in und um Coburg bietet. Das Stadtmarketing hat sich auch des Ferienpasses angenommen: Über 100 seien an der Hochschule verkauft worden, berichtete Böhm. Nächstes Jahr will er erreichen, dass Unternehmen den Pass für die Kinder ihrer Beschäftigten bezuschussen. Ein "Klassentreffen-Portal" im Internet und ein Event "Zurück in die Heimat" Ende Oktober soll ehemalige Coburger zurücklocken - gern auch als Fachkräfte für die heimische Wirtschaft.