"Betrieb kaum noch möglich": IHK-Präsident befürchtet durch 2G-Plus enormen Einbruch in Gastronomie
Autor: Redaktion
Coburg, Dienstag, 11. Januar 2022
Restaurants, Kneipen und Co. leiden seit Beginn der Pandemie unter den Corona-Regeln. Andreas Engel, Präsident der IHK zu Coburg, sorgt sich um Gastronomiebetriebe, wenn Bayern jetzt 2G-Plus beschließen sollte.
Die Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern vom vergangenen Freitag (7. Januar 2022) geben aus Sicht von IHK-Präsident Andreas Engel ein zweigeteiltes Bild ab. "Positiv sind die deutlichen Signale, das öffentliche und wirtschaftliche Leben nicht noch weiter herunterzufahren und die dringend erforderlichen Hilfen für betroffene Unternehmen auszuweiten. Andererseits bereitet vor allem die beschlossene 2G-plus-Regelung für unsere Gastronomie große Probleme", nimmt IHK-Präsident Engel in einer Pressemitteilung Stellung.
Zum Hintergrund: Die 2G-plus-Regelung bedeutet, dass künftig ausschließlich Geboosterte Zugang zur Gastronomie haben oder Genesene und doppelt Geimpfte mit einem aktuellen negativen Corona-Schnelltest.
2G-Plus in Gastronomie: Bisheriges Engagement darf nicht umsonst sein
Weiter heißt es in der Mitteilung, die Industrie- und Handelskammer zu Coburg teile die Bedenken des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) gegenüber weiteren Verschärfungen freiheitseinschränkender Maßnahmen, wie eben durch die inzidenzunabhängige 2G-plus-Regel in der gesamten Gastronomie. Der IHK-Präsident hofft, dass der Ministerrat der Staatsregierung beschließt, die 2G-plus-Regel in Bayern nicht anzuwenden. "Unsere Gastronominnen und Gastronomen haben viel Geld, Zeit und personelle Ressourcen in umfassende Schutzmaßnahmen investiert und hohe Hygienestandards etabliert. Entsprechend gilt das Hotel- und Gaststättengewerbe explizit nicht als Pandemietreiber! Dieses Engagement darf nicht umsonst gewesen sein", begründet Engel seine Haltung.
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Anderenfalls wären die finanziellen Konsequenzen für die Gastronomie durch die zusätzliche Testpflicht massiv: "Unsere Gastronominnen und Gastronomen erwarten weitere deutliche Rückgänge im Geschäft, weil damit zu rechnen ist, dass noch weniger Gäste kommen und ein wirtschaftlicher Betrieb kaum noch möglich ist", sagt IHK-Präsident Engel. In Bayern würden ohnehin bereits in vielen Bereichen strengere Regelungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie als im übrigen Bundesgebiet gelten.
Darüber hinaus begrüßt die IHK zu Coburg ausdrücklich die erweiterten Fördermöglichkeiten für betroffene Unternehmen im Rahmen der Überbrückungshilfe IV: Unternehmen, die Zugangskontrollen organisieren müssen, wie beispielsweise Einzelhändler, Gastronomen, Fitness- und Kulturbetriebe, können sich ihren erhöhten Personal- und Organisationsaufwand jetzt vom Staat erstatten lassen. Außerdem sind im Rahmen einer Sonderregelung für Januar 2022 Betriebe bei freiwilliger vorübergehender Schließung aufgrund von Unwirtschaftlichkeit ebenfalls antragsberechtigt. "Für beide Erleichterungen in der Überbrückungshilfe IV hatten wir uns als IHK im Vorfeld stark gemacht und uns gegenüber der Politik eingesetzt", betont Engel.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenAls richtigen Schritt bewertet die Coburger Wirtschaft laut Engel, dass die Quarantänedauer für Kontaktpersonen von Corona-Infizierten verkürzt wird und für Menschen mit Booster-Impfung, frisch Zweitgeimpfte sowie Genesene gänzlich wegfällt. Der IHK-Präsident meint aber: "Es ist klar, dass die Politik handeln muss, um das Infektionsgeschehen einzudämmen." Und fügt hinzu: "Allerdings hätten wir uns gewünscht, dass die Quarantäne-Neuregelung für alle Erwerbstätigen gleichermaßen gilt. Denn - um es ganz deutlich zu sagen - letztlich trägt jeder und jede Erwerbstätige in Industrie, Handel, Dienstleistung, Handwerk und öffentlichem Bereich mit unverzichtbarer Arbeit dazu bei, dass das öffentliche Leben und die Versorgung der Menschen im Land funktionieren."