Hundekot ins Beutelchen und dann in den Busch
Autor: Daniela Pondelicek
Coburg, Sonntag, 09. Sept. 2018
An der Flussreinigung "Itz clean, it's cool" beteiligten sich über 90 freiwillige Helfer. Da konnte das abgesuchte Gebiet sogar erweitert werden.
Mehrere Stühle, ein Ölofen und ein Fernseher - was die Einrichtung eines gemütlichen Wohnzimmers sein sollte, wurde im Gebiet entlang der Itz illegal entsorgt. Mehr als 90 freiwillige Helfer sammelten am Samstagvormittag diesen und weiteren Abfall bei der Flussreinigungsaktion "Itz clean, it's cool" auf. Zwischen zwei und drei Kubikmeter Müll holten sie aus der Natur, damit er vorschriftsmäßig entsorgt werden kann.
Zum ersten Mal hilft auch Sebastian Schönewald mit. "Meine Familie ist schon zum dritten Mal dabei, aber ich selbst habe erst in diesem Jahr die Zeit dazu gefunden", erklärt er. Gemeinsam mit zwei befreundeten Familien kümmern sich die Schönewalds um das Gebiet im Umfeld des Kneipp-Beckens und des Spielplatzes bei Seidmannsdorf. Und es dauert nicht lange, bis die ersten Glasflaschen und Bonbonpapiere in die mitgebrachten Mülltüten wandern.
"Uns ist es wichtig, dass die Kinder sehen, dass die Umwelt sauber gehalten werden muss", erklärt Susanne Schönewald. Deshalb habe sie sich dazu entschlossen, mit ihrer Familie bei der Itzreinigungsaktion mitzumachen. "Da hat man die Möglichkeit, selbst etwas gegen die Umweltverschmutzung zu tun und mit anzupacken", sagt sie. Zudem sei die Aktion super organisiert, weshalb sie gern dabei sei.
In den vergangenen Jahren habe sie zusammen mit ihrer Gruppe die verrücktesten Dinge aus dem Fluss gezogen und am Ufer entdeckt: "Im letzten Jahr hat unsere Gruppe ein Fahrrad gefunden. Wir hatten aber auch schon einen Campingstuhl und einen ganzen, fix und fertig gepackten Müllsack dabei."
Welchen Müll sie besonders oft aufsammeln, komme ganz auf den zugeteilten Abschnitt an. "Glasflaschen und Kunststoffmüll liegt aber recht häufig am Ufer herum", erklärt sie. Im Laufe des Vormittags findet Sebastian Schönewald bei seiner ersten Reinigungsaktion besonders häufig Hundekotbeutel. "Hier auf dem Spazierweg habe ich auch kaum einen Mülleimer gesehen - da ist es verlockend, die Beutel in die Natur zu werfen", meint er. Susanne Schönewald kann sich ebenfalls vorstellen, dass mehr Abfalleimer das Müllaufkommen an der Itz verringern würden. "In unserer Heimat Berlin sind die Mülleimer außerdem orange und mit witzigen Sprüchen beschrieben. Dadurch findet man sie leicht und hat einen Anreiz, sie auch zu benutzen", erklärt sie.
Jede Menge Spaß
Am Teich am Ende der Route macht Sebastian Schönewald schließlich eine größere Entdeckung: Aus dem Dickicht zieht er einen mit Schlamm verschmierten Flachbildfernseher. Auch Sandformen habe er direkt beim Fluss gefunden. "Die haben die Kinder wohl beim Buddeln am Spielplatz verloren - und die Eltern haben sie nicht mehr erreicht", vermutet er.
Die Kinder der drei Familien haben beim Müllaufsammeln jede Menge Spaß. Der siebenjährige Fritz findet nicht nur Müll, sondern entdeckt auch Flusskrebse. Später sammelt er einen Schuh mit aufgedruckten Emojis und ein Bierfass auf. Und auch der vierjährige Theo ist mit Feuereifer dabei: Bis ins Gebüsch klettert er und hebt ein Gummibärchenpapier auf. "Vorhin habe ich eine große Flasche gefunden - und ich hab auch schon einmal den Deckel von einer Brotbox gesammelt", erzählt er.