HSC Coburg: Wer glaubt ans "große Ding"?
Autor: Christoph Böger
Coburg, Freitag, 14. Februar 2020
In der HUK-Arena ist der Knoten längst geplatzt, aber wann bricht beim HSC 2000 Coburg und seinen vielen Anhängern die Aufstiegseuphorie aus?
Schafft der HSC den Aufstieg oder geht den Jungs auf der Zielgerade wie in der Vorsaison die Puste aus? Das Handball-Fieber in Coburg steigt. Die Fans sind derzeit hin- und hergerissen, keiner ist sich seiner Sache sicher. In und rund um die Vestestadt herrscht maximal gebremster Optimismus, obwohl die stärkste Liga der Welt lockt.
Und das trotz der perfekten Heimbilanz: Neun Spiele - neun Siege. Trotz der alleinigen Tabellenführung. Trotz des auf allen Positionen hervorragend besetzten Kaders mit aktuell lediglich einem verletzten Spieler. Für den wegen eines lädierten Handgelenks noch ein paar Wochen fehlenden Marcel Timm springen aber Kapitän Sebastian Weber und der tschechische Nationalspieler Stepan Zeman am Kreis in die Bresche.
Stachel der Enttäuschung hemmt
Sitzt der Stachel der Enttäuschung wegen des auf der Zielgerade noch verspielten Aufstieges im Vorjahr tatsächlich so tief? Nicht nur beim Anhang, auch bei den Verantwortlichen, allen voran beim Trainer und Sportlichen Leiter, hat der Misserfolg 2019 Spuren hinterlassen.
Aber nicht nur Gorr warnt vor jedem Spiel und vor jedem Gegner. Vom Vorstandssprecher über den Geschäftsführer bis hin zur Sekretärin in der HSC-Geschäftsstelle geben sich derzeit alle Mitarbeiter gebetsmühlenartig demütig. Niemand nimmt voreilig den Fuß von der Euphoriebremse!
Die Gründe dafür sind klar: Diese 2. Liga ist unberechenbar. Die Konkurrenz groß. Bei Heimspielen steigt der Druck, auswärts wird jedes Spiel zur Achterbahnfahrt. Jüngstes Beispiel der Krimi von Gummersbach: Der Spitzenreiter reiste aufgrund der aktuellen Formkurve lediglich als Außenseiter zum Altmeister. Umso überraschender: Der HSC trumpfte im Stile eines kommenden Meisters 53 Minuten lang groß auf, hatte die Partie im Griff, führte schon mit vier Toren - den Sieg vor Augen. Doch dann ein Wechselbad der Gefühle mit einem Wechselfehler, wie er in der Oberliga nicht passieren sollte. Die Folge: Die Führung futsch. Den Sieg verspielt.
Enttäuschung einfach abhaken
24:24 - ein Punkt in Gummersbach. Das Unentschieden hätten die Gelben vor der Partie sofort unterschrieben, danach überwog allerdings die Enttäuschung über den leichtsinnig vergebenen Big Point. Der ehemalige Deutsche Meister hätte an seiner ersten Heimniederlage in dieser Saison und einem damit verbundenen Fünf-Punkte-Rückstand auf Primus Coburg sicher lang zu knabbern gehabt. So aber liegt der "Geheimfavorit" weiter in Lauerstellung.
Den Zweitausendern kann's trotzdem egal sein. Denn die Fakten sprechen 13 Spieltage vor Schluss für Coburg: Die beste Ausgangsposition in der Tabelle, ein Restprogramm mit mehr Heim- als Auswärtsspielen und die beiden Verfolger aus Bietigheim und Essen müssen noch in den gefürchteten Coburger Sporttempel. Dazu hervorragende personelle Voraussetzungen in der entscheidenden Saisonphase. Und nicht zu vergessen: der gerne "als die besten Fans der Liga" zitierte Anhang.