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HSC Coburg siegt vor 3175 Fans in der Arena


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 25. November 2012

HSC Coburg gewinnt das packende Franken-Derby gegen den HSC Bad Neustadt im Endspurt mit 24:21. Es war ein toller Rahmen für Krechels große Geburtstags-Show.
Tolle Kulisse: 3175 Fans in der Arena


Zuschauerrekord in Deutschland: Noch nie waren so viele Besucher bei einem Handball-Drittligaspiel. Die 3175 Fans sorgten am Samstagabend dafür, dass das Franken-Derby zwischen dem HSC 2000 Coburg und dem HSC Bad Neustadt vor einer imposanten Rekordkulisse stattfand. Die Partie selbst war rasant und lebte vor allem von der Spannung.
Bad Neustadt agierte mit sehr variabler Spielanlage, immer für ein Überraschungsmoment gut, die Coburger setzten ihr auf Dominic Kelm ausgerichtetes Spiel dagegen, am Ende mit Erfolg.
Lange sah es nach einem Unentschieden-Spiel aus, doch vor allem ein Coburger hatte da etwas dagegen. Es ragte nämlich ein Spieler auf der Platte heraus, der sich nach nur zwei Wochen in Coburg schon als absoluter Glücksgriff entpuppt hat - Junioren-Weltmeister Oliver Krechel im Tor der Vestestädter.

HSC 2000 Coburg gegen
HSC Bad Neustadt 24:21 (13:12)

Die Paraden des Geburtstagkindes waren es, die seiner Mannschaft den Weg zum ersten Derby-Erfolg in der 3. Liga ebneten. Betrug die reine Spielzeit auch nur 60 Minuten, zog sich die Partie über fast zwei Stunden hin, was die Spannung am Ende natürlich ins Unermessliche steigen ließ. Neben Krechel ragten beim HSC noch der sichere Siebenmeter-Werfer Dejan Dobardzijev, der Ex-Saalestädter Stefan Linsmeier und Hajck Karapetjan, die die letzten Treffer der Partie erzielten, heraus. Der ersten Balleroberung der Saalestädter und dem folgenden ersten Treffer ging gleich die erste Fehlentscheidung der Schiedsrichter voraus, die übersahen, dass Maximilian Schmitt beim ausgeführten Freiwurf von Kenny Schramm den Abstand von drei Metern nicht eingehalten hatte. Aber im weiteren Spielverlauf zeigten sie sich als ruhige, auf Ausgleich bedachte Spielleiter.
Das war nicht so einfach, denn von Beginn an waren mächtig Emotionen in dieser Partie, Dobardzijev geriet schon nach gut einer Minute mit Michal Panfil aneinander. Die Gäste provozierten mit ihrem langsamen Spielaufbau immer wieder "Zeitspiel"-Rufe aus dem Publikum, hatten mit dieser Taktik aber scheinbar das richtige Rezept gefunden.

So entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der die Coburger die Nase lange vorne hatten. Als der sprunggewaltige Hines kam, stellte Horvat Ronny Göhl gegen ihn, aber die linke HSC-Abwehrseite war bis zu diesem Zeitpunkt trotzdem die verwundbare.

Die Bad Neustadter nutzten in der Folgezeit nicht nur wegen der zwei vergebenen Strafwürfe der Coburger (Göhl, Lakisa) ihre Chancen effektiver und stellten die Mannschaft von Hrvoje Horvat auch im Angriff vor Probleme beim Spielaufbau.

Probleme hatten auch beide Unparteiische, die besonnen immer wieder die hitzigen Gemüter beruhigen mussten, wie nach einem Zweikampf zwischen Dominic Kelm und Michal Panfil. Aber eines blieb das große Manko des gastgebenden HSC - die Chancenverwertung. Rostislav Badura war nach 25 Minuten klarer Sieger im Fernduell mit Havard Martinsen, der dann auch freiwillig das Feld für Oliver Krechel räumte.

Auf Coburger Seite waren somit auch die Möglichkeiten für die einfachen Kontertore eingeschränkt. Erst Kenny Schramm brach nach 28 Minuten den Bann und legte damit den Grundstein, dass seine Mannschaft doch noch mit einer Führung in die Pause gehen konnte.

Viele der Fans hatten zum Anpfiff des zweiten Durchgangs ihre Plätze noch gar nicht wieder eingenommen und konnten froh sein, dass sich der Anwurf um mehr als drei Minuten verzögerte. Mit vielen Positionswechseln, notfalls auch einmal mit roher Gewalt wie beim 15:13 (34.), versuchten die Coburger nun, ihren Vorsprung zu behaupten, vielleicht sogar auszubauen.

Das scheiterte aber ein ums andere Mal an Badura, der dabei aber auch das Glück hatte, zwei Mal auf dem Standfuß angeworfen zu werden. Aber von den Außenpositionen klappte es dann endlich mit einem Drei-Tore-Vorsprung. Für mehr reichte es aber nie.

Coburg hatte dazu mehrere Möglichkeiten, ließ sie aber ungenutzt. In der Abwehr fand man kein richtiges Mittel gegen Gary Hines. Immer häufiger standen nun beide Torhüter im Mittelpunkt des Geschehens, das an Spannung kaum zu überbieten war.
Coburg legte vor, Bad Neustadt zog nach. Das Publikum hielt es früh nicht mehr auf den Sitzen. Denn so mancher HSC-Fan befürchtete, dass sein Team, das in der zweiten Halbzeit nie in Rückstand lag, am Ende doch mit leeren Händen dasteht.
Beim 19:19 schien sich genau das zu bewahrheiten, aber Coburg schaffte es dank eines phasenweise unglaublich reagierenden Krechel, dass die Gäste nicht mehr in Führung gehen konnten, und erzielte selbst die nötigen Tore zum verdienten Erfolg.