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HSC Coburg: Schwitzen für eine "Ehrenrunde"?


Autor: Christoph Böger

Coburg, Montag, 17. Juli 2017

Nach dem Abstieg soll vor dem Aufstieg sein - der HSC Coburg hat jedenfalls einen ehrgeizigen Zwei-Jahres-Plan.
Während sich Torsteher Oliver Krechel gut gelaunt locker dehnt, legt Physiotherapeut Holger Stummer (im Hintergrund) auf der Schulter von Coburgs ersten Nationalspieler, Rechtsaußen Florian Billek, schon einmal Hand an. Fotos: Timo Geldner


"Ich wollte mir den Jakob mal anschauen, habe ihn ja schon lange nicht mehr spielen sehen. Seine Waden- und Beinmuskulatur scheint zu passen. Obenrum muss er natürlich noch zulegen, sonst schieben sie ihn weg". Horst Eifländer hat Ahnung vom Handball. Der ehemalige Sportlehrer am Neustadter Arnold-Gymnasium verpasste in den letzten Jahren schließlich kaum ein Heimspiel des HSC 2000 Coburg.

Auch gestern Abend war er in der HUK-Arena und gehörte zu den knapp 100 anderen Kiebitzen, die sich bei einem öffentlichen Training erstmals ein eigenes Bild von der neuen Coburger Zweitliga-Mannschaft machen wollten. Aussagekräftig war die lockere Einheit, die Jan Gorr mit ein wenig Kicken und Partnerübungen präsentierte, zwar noch nicht, doch für HSC-Dauergast und Fan Eifländer ("Ich freu' mich schon auf das Derby gegen Rimpar, da fahren wir sogar auswärts mit") durchaus aufschlussreich: "Die Truppe ist gut, die können den Aufstieg gleich wieder packen", schätzt der Insider die Lage ein.


Stefan Apfel: "Lust auf mehr"

Von der Rückkehr in die "stärkste Handball-Liga der Welt" sind auch die HSC-Verantwortlichen überzeugt, denn sie haben sich einen ehrgeizigen Zwei-Jahres-Plan gesteckt: "Wir haben Lust auf mehr bekommen. Die 1. Liga ist natürlich noch einmal eine ganz andere Kategorie und da wollen wir auch wieder hin", redet Stefan Apfel nicht um den heißen Brei. Der Vorstandssprecher des HSC hofft, dass alle die Lehren aus dem ersten Jahr in der Eliteliga gezogen und viel mitgenommen haben.

Er zollte rückblickend noch einmal den Spielern und dem Trainerstab um Jan Gorr großen Respekt: "Wir haben mit unseren bescheidenen Mitteln trotz des letzten Tabellenplatzes einen sehr tollen Erfolg erzielt.


50 Einheiten in sechs Wochen

Bei der Formulierung des offiziellen Saisonzieles warf er den Ball seinem Trainer zu. Und Gorr nahm den auch durchaus offensiv an: "Natürlich hat die 1. Liga uns allen Appetit auf mehr gemacht und deshalb wollen wir innerhalb von zwei Jahren auch wieder dort hin." Obwohl der Klub etatmäßig Abstriche machen musste, so Gorr, habe man sich mit den "Top 4" ein sehr anspruchsvolles Ziel für die kommende Spielzeit gesetzt.

Um dieses zu erreichen wird seit letzter Woche fleißig geschwitzt. Insgesamt stehen rund 50 Trainingseinheiten in sechs Wochen in den Handys der Profis. "Natürlich müssen wir wie immer die Athletik verbessern", aber aktuell gehöre vor allem auch die Integration der vier Neuzugänge zum Aufgabenbereich des gesamten Teams.


Stärker als im Aufstiegsjahr

"Wir sind stärker als im Aufstiegsjahr, aber die 2. Liga ist auch besser geworden", ist sich der Trainer sicher. Deshalb werde es natürlich schwer, den Aufstieg auf Anhieb zu realisieren. Als größte Widersacher im Titelrennen sieht Gorr die Mitabsteiger aus Balingen und vom Bergischen HC. Aber auch eine ganze Reihe anderer Teams habe die Klasse, oben mitzumischen. Nordhorn zum Beispiel oder Gorrs Geheimfavorit Hamm.

Der Trainer will die Qualitäten jedes einzelnen Spielers herausarbeiten und gewinnbringend für seine Mannschaft einsetzen. Und noch etwas ist dem Sportlichen Leiter in Personalunion wichtig: "Wir müssen die Sachen, die wir uns in der Rückrunde hart erarbeitet haben, mit rüber in die neue Serie retten".

Schließlich soll nicht wieder das Gleiche passieren wie in der Abstiegssaison. Letztes Jahr benötige sein Team nämlich ein halbes Jahr, bis es sich an das Tempo in der 1. Liga gewöhnt hatte. In der Rückrunde wäre dann vieles besser gewesen, vor allem das Umschaltspiel - das könnte in Liga 2 ein Trumpf des HSC werden.

Stechen sollen natürlich auch die vier neuen Spieler, wobei sich vor allem einer keinen sonderlichen Druck machen will: "Mein Anspruch ist es schon in der 3. Liga mitzuhalten und mich an den Herrenbereich zu gewöhnen. Wenn mich der Trainer dann mal in der 2. Liga braucht, will ich das Vertrauen natürlich auch rechtfertigen", sagt Lokalmatador Jakob Knauer. Der Neustadter will in Sonneberg parallel zum Handball-Stress sein Abitur nachholen, um später studieren zu können und so wie sein Vater in die Computerbranche einsteigen. zu können. "Das ist ein guter Plan und macht Sinn", lobt da selbst Horst Eifländer.







Die Neuzugänge Neuzugänge im Portrait



Tobias Varvne

Position: Rückraum Links & Mitte
Geburtstag:
18. Januar 1987
Größe: 1,90 Meter
Gewicht: 96 Kilo
Letzter Verein: Bregenz Handball Länderspiele:
24 x Jugend-, 3 x A-Nationalmannschaft (Schweden)



Felix Sproß

Position:
Linksaußen
Geburtstag:
23. März 1997
Größe: 1,83 Meter Gewicht: 82 Kilo
Letzter Verein: TV Kirchzell
Länderspiele: noch keine



Petr Linhart

Position:
Rückraum Rechts Geburtstag:
29. Mai 1990
Größe: 1,95 Meter
Gewicht: 90 Kilo
Letzter Verein: Fenix Tolouse
Länderspiele:
14 x A-Nationalmannschaft für Tschechien
Hobbys: Seine
beiden Hunde


Jakob Knauer

Position:
Rückraum Rechts Geburtstag:
11. März 1999
Größe: 1,93 Meter
Gewicht: 82 Kilo
Letzter Verein: Füchse Berlin
Länderspiele:
18 x U18-Nationalmannschaft für Deutschland


Die Vorbereitung des HSC 2000 Coburg im Überblick

Dienstag, 18. bis Samstag, 22. Juli, Trainingslager in Leun-Biskirchen (Mittelhessen).

Montag, 24. bis Samstag, 29. Juli, Trainingseinheiten in Coburg mit Testspielen gegen EHV Aue und HSC Bad Neustadt.

Montag, 31. Juli bis Sonntag, 6. August, Trainingseinheiten in Coburg und Sparkassen-Cup in Bad Hersfeld; Vorrundenspiele gegen: FA Göppingen, TBV Lemgo und TSG Friesenheim; eventuell Halbfinale und Endspiel.

Montag, 7. August bis Samstag, 12. August, Trainingseinheiten in Coburg mit Testspiel gegen THW Kiel am Mittwoch, 9. August, 19.30 Uhr) und Testspiel gegen Alpla HC Hard.

Montag, 14. bis Freitag, 18. August, Trainingseinheiten in Coburg mit Testspiel gegen HC Erlangen.

Samstag, 19. und Sonntag, 20. August, 1. Runde im DHB-Pokal in Großwallstadt; Halbfinale gegen VfL Gummersbach und eventuell Endspiel.