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HSC Coburg: Perfektes "Warm-Up" für den Hit


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 20. Oktober 2013

Coburg sorgte gegen Köndringen-Teningen nach der Pause für sehr klare Verhältnisse. Jetzt fiebern alle auf das Duell beim Spitzenreiter HSC Bad Neustadt hin.
Linksaußen Sebastian Kirchner tauchte öfters auch in der Mitte auf und erzielte fünf Treffer, doch noch variantenreicher agierte auf dieser Position nach der Pause Steffen Coßbau, der sogar fünf Mal traf.


Es kam exakt zu dem im Vorfeld erwarteten "Warmschießen" für das große Duell beim HSC Bad Neustadt. Der HSC 2000 Coburg demonstrierte am Samstagabend vor offiziell 2248 Zuschauern - gefühlt war die Halle nahezu voll - eine in ndieser Saison noch nicht gesehene Stärke. Die Leistung war außergewöhnlich gut.
Vor allem nach der Pause war mehr als nur ein Klassenunterschied zum völlig überforderten Gegner zu sehen. Es war eine Demonstration und ein Ausdruck dafür, dass "Gelb-Schwarz" bereit für das große Duell am nächsten Samstag in Bad Neustadt ist.

Obinger und Schulz staunten

Davon überzeugten sich auch die staunenden Verantwortlichen der Badstädter, Trainer Matthias Obinger und Vorsitzender Dieter Schulz, die als Augenzeugen in der HUK-Arena neidlos anerkennen mussten, dass dieser HSC mehr als gefährlich werden könnte.
"Alle

gemeinsam sorgen für Druck im Kessel" - dieses Motto gab Hallensprecher Thomas Apfel vor der Partie aus. Scheinbar war wirklich viel Druck beim HSC vorhanden, denn die wirbelten bereits in den Anfangsminuten als wenn das Spiel gegen die SG Köndringen-Teningen nur zehn Minuten dauern würde.

Krechel hinter "Betonabwehr"

Ein spielerischer Höhepunkt jagte den anderen. Trotzdem beließen es die Gastgeber in der ersten halben Stunde dabei, den Gegner auf Distanz zu halten. Mitte der zweiten Halbzeit drehten sie dann richtig auf, überzeugten durch Tempowechsel, variantenreiches Spiel, toll vorgetragene Gegenstöße, viel Übersicht und einen überragenden Torwart Oliver Krechel hinter einer "Betonabwehr".

HSC 2000 Coburg gegen
SG Köndringen-Teni. 30:18 (13:9)

Dominic Kelm machte gleich da weiter wo er in der Vorwoche aufgehört hatte - nach sehenswertem Anspiel von Jiri Vitek und stark bedrängt versenkte er den Ball schnell zum 1:0 im Netz. Mindestens genauso sehenswert war das 3:1 - Till Riehn brachte von der halbrechten Rückraumposition aus Sebastian Kirchner auf Linksaußen ins Spiel und der ließ sich diese Chance nicht entgehen.
Die Coburger legten in diesen ersten sechs Minuten bis zum 5:2 richtig Gute-Laune-Handball mit zündenden Ideen aufs Parkett und düpierten die überforderte Gästeabwehr ein ums andere Mal.
Wer zu spät kam hatte das Beste erst einmal verpasst. Denn die Coburger gönnten sich danach eine Verschnaufpause. Till Riehn nahm sich in Überzahl einen Wurf in den Mittelblock, zum Unmut von Jan Gorr. Seine Mannschaft verlor die Überzahlsituation sogar. Das lag aber auch daran, dass die Köndringer ihre offensive Abwehr umstellten, jetzt defensiv verteidigten.
Sechseinhalb Minuten mussten die HSC-Fans auf einen weiteren Treffer ihrer Mannschaft warten. Dafür mussten Kontertore zur 8:4-Führung herhalten. Erst schickte Krechel Dominic Kelm auf die Reise, eine halbe Minute später Kirchner.

Schwarz-weiße Lackschuhe

Deutliche Worte fand Gäste-Trainer Ole Anderssen nicht nur in seinen Auszeiten, überhaupt wirkte der mit schwarz-weißen Lackschuhen am Spielfeldrand stehende Coach in manchen Szenen seltsam übermotiviert, um dann wieder völlig teilnahmslos auf der Bank zu sitzen.
Der HSC vergab weiter viele Chancen, doch was vorne vergeben wurde, holte Krechel an freien Bällen hinten wieder raus. HSC-GmbH-Geschäftsführer Jochen Knauer analysierte in der Pause folgerichtig: "Das Spiel in der Abwehr ist wie in den letzten Wochen ok, der Angriff ist wechselhaft, da müssen wir uns noch stabilisieren."

Gorr contra Schiedsrichter

Eine heftige Diskussion gab es auf dem Weg in die Kabine zwischen Jan Gorr und dem Schiedsrichter. Der Coburger Coach war mit einer Zeitstrafe für Kelm ganz bund gar nicht einverstanden und gab seinen Unmut wiederholt kund. Obwohl der Gerechtigkeitsfanatiker Gorr wohl im tatsächlich im Recht war, hätte man dem Übungsleiter in dieser Situation etwas mehr Souveränität und Respekt dem Unparteiischen gegenüber gewünscht.
Aber auch mit nur vier Feldspielern verteidigten die Coburger nach der Pause ihre Vier-Tore-Halbzeit-Führung. Beim Stand von 18:12 (42.) hatte Krechel schon 16 Bälle pariert. Vorne gefiel Jan Gorr weiterhin nicht, wie mit seinem Kreisläufer Dominic Kelm ungestraft umgegangen wurde. Schon lange bevor der Ball überhaupt in der Nähe war, wurde gezogen und geschoben, umklammert und festgehalten, wenn sich Kelm lösen wollte.
Aber all das konnte die HSCler dann nicht mehr stoppen. Mit einem 7:0-Lauf nach dem 16:12 spielte sie das Team in einen Rausch. Dabei erfolgreich zelebriert wurde das Konterspiel - beim 23:12 (46.) gab es für die 2448 Fans kein Halten mehr. Erst recht nicht als Krechel wenig später einen Strafwurf von Christian Hefter parierte, mit dem Kopf. Bis zum Ende blieben die Coburger absolut dominant, zeigten sich gewappnet für die Aufgabe in Bad Neustadt und begeisterten ihre Fans bis zur Schlusssirene.