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HSC Coburg: Krechel mit "Köpfchen"


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 11. März 2018

Beim 28:27- Sieg in Hagen pariert der Torwart in den letzten Sekunden einen Siebenmeter und wird zum umjubelten Held.
In diesem Moment kannte die Freude keine Grenzen mehr: HSC-Torsteher Oliver Krechel wurde von seinen Teamkollegen - oben Weber und Sproß - fast erdrückt. Kurz zuvor hatte er per Kopf eine Siebenmeter entschärft und somit zehn Sekunden vor Ende den 28:27-Sieg gerettet. Foto: Erich Bilek


Zehn Sekunden standen noch auf der Anzeige als Oliver Krechel beim Stand von 28:27 für seinen HSC einen Siebenmeter parierte und so am Samstagabend zum umjubelten Held wurde.
Der am Saisonende scheidende HSC-Torsteher machte damit in der Nähe seiner Geburtsstadt Menden den wichtigen Sieg perfekt. Kurz zuvor parierte der erst kurz zuvor für Jan Kulhanek eingewechselt "Oli" beim Stand von 25:26 einen Ball frei vom Kreis und dann folgte schließlich sein entscheidender "Kopfball"!
Der Hagener Schütze wollte den Ball über den Scheitel von Krechel ziehen. Doch der HSC-Mann machte sich ganz groß und köpfte den Ball über die Latte. Kapitän Till Riehn war schon davor ganz entspannt: "Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Ich kenne Oli schon ein paar Jahre und das war nicht der erste Strafwurf den er in der Schlusssekunde hält."
Und Trainer Jan Gorr brachte es nach dem hart erkämpften 28:27-Sieg zum 18. Geburtstag des Klubs auf den Punkt: "Da ist es mir egal ob es schön oder nicht schön war, wichtig ist die Punktlandung und darauf können wir stolz sein."


Ohne Billek und Varvne

Die Voraussetzungen waren nicht gut: Mit Tobias Varvne und Florian Billek fehlten die beiden erfolgreichsten HSC-Torschützen in dieser Saison. Nicht weniger als 277 der vor dem Spiel 664 erzielten Tore gingen bislang auf das persönliche Konto dieses treffsicheren Duos. Aber auch andere Spieler kämpften unter der Woche mit grippalen Infekten, von einer "fitten" Truppe konnte nicht die Rede sein. Immerhin kehrte Jakob Knauer nach überstandenem Infekt und Spielführer Till Riehn nach seiner Schambeinentzündung zurück ins Team.


Mit Kellner auf der Mitte

Den Part auf der Mittelposition übernahm zunächst Benedikt Kellner. Mit einer aufmerksamen Abwehr und einem gut parierenden Jan Kulhanek dahinter schaffte es der HSC die Anfangsminuten zu bestimmen. Stefan Lex probierte es zwei Mal mit Hüftwürfen, die am Tor vorbeizischten, auf der anderen Halbposition verfehlte ein Wurf von Kellner das Gehäuse.
Aber im schnellen Spiel nach vorne ausgehend von erfolgreichen Abwehraktionen machte der HSC das wieder wett. Sehenswert war beim Stand von 5:3 das Rückhandanspiel von Benedikt Kellner auf Felix Sproß, der dann aber scheiterte und der direkte Gegenzug zum Anschlusstreffer führte. Mit zwei Fehlpässen in Serie machte sich der HSC das Leben jetzt selbst schwer. Hagen nutzte das aus und kam zum Ausgleich.


Schwaches Niveau

Trotzdem schafften es die Coburger vor der Pause, nicht in Rückstand zu geraten, weil wenn mal nichts mehr ging, auch eine Einzelaktion zum Erfolg führte. So zum Beispiel der Hüftwurf von Till Riehn zum Pausenstand. Die große Frage zu diesem Zeitpunkt war, wie würde das dezimierte HSC-Team den Kräfteverschleiß verkraften. Nach dem Wechsel übertrafen sich die Teams nämlich mit Ballverlusten, was der Gegner jeweils rigoros bestrafte. Zudem schlichen sich verstärkt Unkonzentriertheiten ins HSC-Spiel.
Da wurde der Ball, als "Kiwi" seine zweite Zeitstrafe verbüßte, der zusätzliche Feldspieler gebracht, doch das Wechseln nach einem Ballverlust versäumt. Der Wurf ins leere Coburger Tor war die erste Führung der Hagener. Die agierten jetzt mit immer wieder wechselnden Abwehrformationen, auf die Jan Gorr mit zwei Kreisläufern reagierte. Jetzt war es aber genau anders wie in Durchgang Eins, als Coburg vorlegen konnte. Nun hatte Hagen die Nase knapp vorne.
Das Spiel nach vorne war oft einfach zu riskant. So mancher Pass in die Spitze war einfach zu optimistisch. Die Partie blieb dadurch offen. Als der HSC nach 48 Minuten in Führung ging, konterte Hagen dies erneut. Aber die Coburger bissen sich durch, allen voran Till Riehn, der sich mehrfach an die Leiste griff und auch einmal humpelnd auf die Bank kam.


Eiserne Wille zahlt sich aus

Mit diesem Willen und den beiden Glücksmoment von Krechel schaffte es der HSC tatsächlich erneut, zwei Tore zwischen sich und den Gegner zu legen. Die reichten letztlich trotz der Siebenmeter-Entscheidung kurz vor dem Ende zum doppelten Punktgewinn in diesem Abnutzungskampf.

Die Statstik


VfL Eintracht Hagen - HSC 2000 Coburg 27:28 (12:13)
VfL Eintracht Hagen: Tobias Mahncke, Dragan Jerkovic - Sören Kress (8/3), Dragan Tubic (5), Tilman Pröhl (4), Sebastian Schneider, Jannis Fauteck, Julian Renninger (2), Bartosz Konitz (1), Jan König, Jan Roskosch, Pavel Prokopec, Andreas Bornemann (1), Daniel Mestrum (2), Jan van Boenigk (4).
Trainer: Nils Pfannenschmidt.

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Oliver Krechel - Philipp Barsties, Markus Hagelin (4), Lukas Wucherpfennig (6/2), Felix Sproß (5), Dominic Kelm (1), Sebastian Weber (3), Stefan Lex, Benedikt Kellner (2), Till Riehn (2), Jakob Knauer (1), Romas Kirveliavicius (4).
Trainer: Jan Gorr.
SR: Manuel Borchardt / Lukas Grude
Spielfilm: 1:3 (6.), 2:4 (10.), 2:5 (11.), 4:6 (15.), 5:7 (18.), 7:7 (20.), 9:9 (23.), 10:12 (26.), 12:12 (29.), 12:13 - 13:13 (31.), 16:16 (36.), 17:18 (38.), 19:17 (40.), 19:18 (42.), 20:20 (45.), 21:21 (47.), 21:22 (48.), 23:22 (50.), 24:24 (52.), 25:26 (55.), 25:27 (57.), 26:28 (58.), 27:28.

Zuschauer: 561 in der ENERGIE Arena

Strafminuten: 6 (Renninger, Pröhl, Konitz) - 6 (Kirveliavicius 4, Kelm)

Beste Spieler: Kress, Tubic - Wucherpfennig, Sproß, Hagelin

Besondere Vorkommnisse: Oliver Krechel hält in der 60. Minute einen Siebenmeter von Sören Kress.