HSC Coburg in der Crunch-Time hellwach
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Sonntag, 24. November 2019
Der HSC Coburg erobert zwar (noch) nicht die Tabellenführung, aber mit dem Arbeitssieg in Konstanz ist das Team jetzt punktgleich mit Essen.
Durch die Niederlage von TuSEM Essen am Freitagabend hätte der HSC 2000 Coburg mit einem Neun-Tore-Erfolg bei der HSG Konstanz am Tag danach die Tabellenführung übernehmen können. Doch davon waren die Coburger meilenweit entfernt, zeigten gerade vor der Pause einmal mehr ihr "Auswärtsgesicht". Obwohl spielerisch lange nicht viel gelang, ließen sie sich nicht abschütteln und drehten in den zehn Schlussminuten die Partie zum 28:25-Sieg.
"Zählbares gegen Coburg zu sammeln wird schwierig, das ist klar", sagte HSG-Coach Daniel Eblen noch vor dem Spiel. Doch weit war sein Team nicht davon entfernt. Ein paar Fehler weniger und Coburg hätte nicht nur gewackelt, sondern wäre gefallen. Denn am Ende waren sie in ihren Aktionen glücklicher, was sich über die Spielzeit gesehen jedoch wieder ausglich.
Poltrums Rückkehr mit Applaus
Für HSC-Torwart Konstantin Poltrum, der mit Sonderapplaus begrüßt wurde, war es die erstmalige Rückkehr aufs Spielfeld der Schänzle-Halle, wo er drei Jahre im Tor stand. Als Zuschauer war er seitdem öfters in der Halle, da seine Freundin noch in Konstanz wohnt. Diesmal durfte er über eine Dreiviertelstunde auf die Platte, aber es dauerte, bis er den ersten Ball zu fassen bekam. Neben Billek, der einmal mehr überzeugte, ragte Stepan Zemann mit einer 100prozentigen Wurfquote bei sechs Versuchen heraus.
HSG ohne zwei Leistungsträger
Während HSC-Coach Jan Gorr aus dem Vollen schöpfen konnte, hatten die Gastgeber zwei schmerzhafte Ausfälle zu verzeichnen. Vorne fehlte der schweizerische Spielmacher Tim Jud, zudem im Innenblock der erkrankte Kreisläufer Fabian Wiederstein. Der wurde aber bestens vertreten durch Michael Stotz, der gleich die ersten drei Treffer für sein Team erzielte.
Überhaupt bekam Coburg den Gegner in der Abwehr nicht in den Griff - die ersten sieben Würfe der Gastgeber landeten im HSC-Tor. Das konnten sie im Angriff nicht kompensieren, weil gegen die flexible, hart zupackende Deckung der HSG oft die Lücken fehlten und zu viel über die Mitte lief.
Als die Gastgeber einen Strafwurf neben das Tor setzten, reduzierte Coburg den zwischenzeitlich auf drei Tore angewachsenen Rückstand. Dann schlichen sich auf Konstanzer Seite die ersten Fehler ins Aufbauspiel, Coburg konterte und beim 8:8 war der Ausgleich geschafft. Doch Sicherheit brachte das nicht, wenig später betrug der Rückstand erneut drei Tore.
Gorr nimmt sich Spross zur Brust
Dies auch, weil die Wurfquote der Coburger aus dem Rückraum weiter sehr schwach blieb, der Angriff bis auf wenige Aktionen recht einfallslos agierte, sich zu viele Fehlpässe erlaubte. Das erzürnte Jan Gorr, der sich Felix Sproß beim Vier-Tore-Rückstand zur Brust nahm. Im Gegenzug dazu band der Gegner alle Spieler ins das Angriffsspiel ein, war einfach präsenter.