HSC: Am Sonntag muss der Knoten platzen
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Donnerstag, 27. Oktober 2016
Trainer jan Gorr: "Wir müssen 60 Minuten gegen Balingen top sein". Das HSC-Training lief ohne etatmäßige Torhüter ab.
Auch wenn es eine Phrase ist, der Geschäftsführer des HSC 2000 Coburg, Florian Dotterweich, verweist mit Recht darauf, "dass nach der Partie gegen HBW Balingen-Weilstetten noch immer 24 Spiele zu absolvieren sind",
Gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten Gegner, der drei Plätze und drei Punkte vor dem Schlusslicht aus Coburg auf dem ersten Nichtabstiegsplatz rangiert, sollte aber der erste Heimsieg eingefahren werden, egal wie die Personalsituation am Sonntag, ab 17.15 Uhr ist.
Balingen ist derzeit in den unteren Tabellen-Regionen zu Hause. "Wir wollen unseren positiven Trend aus den letzten Spielen fortsetzen." Jan Gorr macht die letzten Leistungen seiner Mannschaft nicht an Punkten.
Die Gäste haben es von Saison zu Saison verstanden, erfolgreich im Abstiegskampf zu bestehen und das seit mehr als einem Jahrzehnt.
Hauch von Sarkasmus
Mit einem Hauch von Sarkasmus umschreibt der Coburger Trainer die Verletztenmisere, die nun beide Torhüter erfasst hat. Jan Kulhanek muss wohl wegen einer Muskelverletzung in der Leiste passen, Oliver Krechel leidet an einem Hexenschuss. Auf jeden Fall musste der HSC unter der Woche ohne etatmäßigen Torleute trainieren."A-Jugend und 2. Mannschaft halten uns hier über Wasser", ist Gorr froh, dass er noch Optionen hat. "Ich hoffe, dass sich das bis Sonntag noch irgendwie regelt." Ansonsten war ihm der geregelte Trainingsrhythmus ohne Wochentagsspiel auch ohne die Stammtorhüter wichtig.
Denn die "Gallier von der Alb", wie sich Balingen bezeichnet, werden möglicherweise mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten. Vergangene Woche beim Sieg gegen den Bergischen HC stellte deren Coach Runar Sigtryggsson Linksaußen Yves Kunkel als Spielmacher auf die Rückraummitte und der netzte gleich zwölf Mal ein. "Balingen ist bekannt dafür, dass es immer wieder unorthodoxe Sachen probiert und so punktuelle Reize setzt." Gorr ist sich bewusst, dass dies auch in Coburg passieren kann.
Zudem verfügen die Balinger über eine unbequem zu spielende 5:1-Deckung und agieren geschickt mit dem 7. Feldspieler. Balingen war eines der ersten Teams, dass vor Jahren in Unterzahl oft den Torwart gegen einen Feldspieler tauschte.
Strobel kein "Bad Boy" mehr
Unter der Woche ist deren Spielmacher Martin Strobel in die Schlagzeilen geraten, weil er sich eine Nationalteam-Pause nimmt. "Es ist schade, weil Martin den "Bad Boys" fehlen wird. Aber es ist ja so, dass gerade die Nationalspieler unter hoher Belastung kaum eine Pause haben. Ich kann seine Entscheidung nachvollziehen", äußert Jan Gorr Verständnis.Auch ihn muss die HSC-Abwehr in den Griff bekommen und den Gegner selbst unter Druck setzen.
Der Schwung vom Auftaktsieg in Melsungen ist lange verpufft. Die vermeintliche Abstiegskonkurrenz punktet nach und nach überraschend weiter und der HSC steht trotz der einen oder anderen ansehnlichen Auftritte regelmäßig ohne Verwertbares da. Das ist der aus HSC-Sicht ernüchternde Stand nach neun von 34 Spieltagen.
Doch Spielmacher Nico Büdel macht sich und dem Team Mut: "Es fehlen nur Kleinigkeiten. Wir behalten den Kopf oben, geben weiter Gas. Das wird auch gegen Balingen wieder so sein." Vielleicht reicht es tatsächlich zum Erfolg. Um es mit den Höhnern und deren WM-Song 2007 zu sagen: "Wenn nicht jetzt, wann dann...?" Was dazu kommen muss, weiß Jan Gorr: "Wir müssen 60 Minuten top sein."