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HSC 2000 Coburg: Kein Trainerwechsel 2012


Autor: Christoph Böger

Coburg, Montag, 17. Dezember 2012

Stefan Apfel, Vorstandssprecher des Handball-Drittligisten, schließt einen "Schnellschuss" aus: "In Pohlheim sitzt Cveba auf der Bank". Nach Weihnachten sollen Personalentscheidungen fallen. Alfred Geyer kritisiert die "Einkaufspolitik".
Hrvoje Horvat sitzt auch im letzten Punktspiel 2012 am Samstag bei Drittliga-Schlusslicht Pohlheim auf der Bank des krisengeschüttelten HSC 2000 Coburg. Was danach wird, ist derzeit völlig offen. Foto: Arvchiv


Bis in die späten Abendstunden wurde in der Führungsetage des HSC 2000 Coburg diskutiert. Natürlich ging es nach dem erneuten Misserfolg (25:27-Pleite in Pirna) dabei vor allem um die Zusammenarbeit mit Cheftrainer Hrvoje Horvat. Entschieden wurde: "2012 wird es beim HSC Coburg keinen Trainerwechsel geben."

Vorstandssprecher Stefan Apfel betonte gegenüber dem Tageblatt, dass die Enttäuschung auch zwei Tage nach dem erneuten Rückschlag bei allen Beteiligten noch riesengroß sei, doch einen Schnellschuss in der Trainerfrage schloss er aus: "Cveba wird unsere Mannschaft auch im letzten Spiel des Jahres am Samstag in Pohlheim coachen."

Stichwort Mannschaft. Diese habe maßlos enttäuscht. Mit einer Niederlage gegen einen derart harmlosen Gegner wie Pirna, so Apfel wütend, haben es die Spieler tatsächlich geschafft, wieder mit leeren Händen dazustehen. "Damit haben sie uns und den vielen Fans einen Bärendienst erwiesen." Denn nicht nur für den Vorstandssprecher ist klar, dass die Mission 2. Liga in weite Ferne gerückt ist. Zwar konnte niemand davon ausgehen, dass es 100-prozentig mit dem erhofften Aufstieg klappt, doch dass "wir bereits jetzt aussichtslos im Rennen liegen, ist unglaublich. Damit hat wirklich keiner gerechnet".

Die Wut der Funktionäre und vor allem auch der treuen Fans richtet sich derzeit nicht nur an die Adresse des Trainers, sondern zunehmend an die Spieler. Es werden Stimmen laut, die den Verantwortlichen eine falsche Personalpolitik vorwerfen. Ex-GmbH-Geschäftsführer Alfred Geyer, der ähnlich wie Hans Stöckl wegen interner Meinungsverschiedenheiten zurücktrat, mahnt erneut einen fehlenden Aufsichtsrat an. Die aktuellen Führungskräfte, und damit meint Geyer in erster Linie die Vorstände Stefan Apfel und Michael Häfner sowie GmbH-Prokurist Jochen Knauer, müssten bereit sein, Hilfe von außen anzunehmen. "Leider", so Geyer weiter, sei ein Sportbeirat, in dem Handball-Fachleute wie l Wolfgang Schumann, Florian Lendner, Wolfgang Gremmelmaier, Ralf Baucke und Hrvoje Horvat regelmäßig diskutieren, Spieler beobachten und Empfehlungen aussprechen, relativ schnell wieder abgeschmettert worden. "Und den von mir geforderten Aufsichtsrat wollte auch keiner haben", ärgert sich Geyer heute noch. Er betont ausdrücklich, dass er einen Trainerwechsel für völlig falsch erachte: "Das würde doch nur zusätzlich Geld kosten. Das Saisonziel ist ja eh schon verpasst."

Seiner Meinung nach, und damit steht er nicht alleine, wenn man den Unmut der Fans kennt (dazu Infobox), hat das Team nicht die Klasse, um Meister zu werden. Die Neuzugänge seien zwar "charakterlich alles feine Burschen" (O-Ton Geyer), doch ihnen fehle zum Teil die Klasse. Ob Max Drude oder Sebastian Roth - keiner hätte die in sie gesteckten Erwartungen erfüllt. Dazu kämen zumindest bei Dejan Dobardzijev und Mirza Cehajic Motivationsprobleme, denn beide wissen wohl genau, dass sie nächstes Jahr keinen Vertrag mehr beim HSC Coburg bekommen. Nicht nur unter ihrer schwachen Spielweise leide vor allem auch Coburgs Publikumsliebling Dominik Kelm, der regelmäßig am Kreis "verhungert". "Diese ärgerliche Situation hat die aktuelle Führungsmannschaft leider mit zu verantworten. Deshalb stehen sie jetzt in der Pflicht."

Für Stefan Apfel sind diese Vorwürfe nicht neu, allerdings hält er nichts von einem Aufsichtsrat oder einem Sportbeirat. Auch er ist von mehreren Spielern enttäuscht, würde aber keinen Neuzugang als Fehleinkauf bezeichnen: "Wir werden uns jetzt das Weihnachtsfest nicht mit den HSC-Problemen verderben. Darauf hat niemand von uns Lust." Aber zwischen den Jahren wird es beim HSC ernst. Spätestens dann sollen Personalentscheidungen fallen. Es bleibt also spannend.