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HSC 2000 Coburg am Boden zerstört


Autor: Ralph Bilek

Coburg, Sonntag, 16. Dezember 2012

Die "Gelb-Schwarzen" verlieren mit 25:27 beim Drittletzten ESV Lok Pirna auch das vierte Spiel in der Fremde in Folge. Da Spitzenreiter Rimpar erneut siegte, ist die "Mission 2. Liga" wohl schon vorzeitig gescheitert.
Die Coburger standen in der Schlussphase in Pirna auf verlorenem Posten. Trotz heftiger Gegenwehr - hier von Hajck Karapetjan und Sebastian Kirchner (rechts) - fanden die Spieler des Gastgebers immer wieder die entscheidende Lücke. Daneben beobachtet Abwehrchef Tomas Riha (verdeckt) und im Hintergrund Maximilian Drude und Ronny Göhl (ganz rechts) die vergeblichen Störversuche ihrer Mitspieler. Foto: Iris Bilek


Die Reise des HSC 2000 zum letzten Hinrundenspiel führte bis Dresden wieder auf der gleichen Strecke wie bei den letzten beiden Auswärtspleiten in Cottbus und zuvor in Dresden. Sollten die Coburger erneut mit einem Misserfolg in die Heimat zurückkehren?

Das diskutierten die Fans noch vor dem Spiel und waren trotzdem guter Hoffnung, dass ihre Mannschaft die Heimleistungen endlich auch auswärts zumindest annähernd bestätigt. Die Erinnerung an das Spiel in Auerbach machte dabei die Runde, dem bislang einzigen Auswärtsspiel in dem die Coburger Fans frühzeitig feiern konnten.
Doch damit wurde es auch diesmal nichts - mit 25:27 verlor der HSC 2000 Coburg beim Tabellendrittletzten ESV Lok Pirna auch das vierte Auswärtsspiel in Folge.

Mit versteinerten Mienen verfolgte Vorstandssprecher Stefan Apfel gemeinsam mit Jochen Knauer und Ralf Baucke die letzten Minuten der Partie.

Bereits Mitte der zweiten Halbzeit hatten sich einige Fans ins Foyer zurückgezogen, wollten sich das Spiel ihrer Mannschaft nicht mehr antun und schimpften aus allen Rohren.
"Raus mit den Betriebsbremsen, rein mit dem jungen Gemüse". Oder: "Nächste Woche sollen sie lieber einen Wandertag machen, oder die Punkte im Umschlag nach Pohlheim schicken, wir gehen jedenfalls nicht mehr mit."
Das waren noch die harmloseren Misstöne der restlos bedienten Fans. Von denen waren fast nur die aus der Westkurve bis zuletzt geblieben und da flossen nach dem Schlusspfiff sogar Tränen der Enttäuschung.
Denn nun ist auch dem letzten Optimisten klar: Das war aller Voraussicht nach das Ende der Mission 2. Liga - zumindest für diese Saison. Denn Spitzenreiter Rimpar und auch der Tabellenzweite HSC Bad Neustadt gaben sich erneut keine Blöße und gewannen im Gegensatz zur hoch eingestuften Star-Truppe aus Coburg ihre Spiele souverän.
Nächste Woche kann Coburg dann das "Abstiegsplatz-Triple" perfekt machen. Nach den Niederlagen beim Schlusslicht Cottbus und beim Drittletzten Pirna geht es dann wieder zum Schlusslicht, denn Pohlheim ist aufgrund der letzten Ergebnisse Tabellenletzter.

ESV Lok Pirna gegen
HSC 2000 Coburg 27:25 (11:11)

Der Coburger Trainer wirkte vor der Partie gefasst und konzentriert wie immer, doch irgendwie angespannter als sonst üblich. Unruhig "tigerte" er an der Seitenlinie und hinter dem Tor hin und her während seine Spieler sich warm liefen und Tomas Riha nachträgliche Geburtstagswünsche entgegennahm. Der Abwehrchef feierte einen Tag vor dem Spiel seinen Geburtstag.
Der 1. Treffer in der Partie für die Coburger und damit der 400. Saisontreffer war dem Spielführer Ronny Göhl vorbehalten. Da waren allerdings bereits fast sieben Minuten absolviert und die HSCler hatten kein Durchkommen durch die gut gestaffelte Abwehr der Gastgeber gefunden. Das brach aber den Bann - binnen zwei Minuten machte Coburg aus dem 2:0 ein 2:3 und schien im Spiel zu sein.

Bereits nach zehneinhalb Minuten war Coburg mit zwei Zeitstrafen belastet, steckte das aber sehr gut weg. Denn man erhöhte trotzdem auf 2:5 (12.), wobei Sebastian Kirchner dann das 10.000 Feldspieltor der Coburger gelang.
Aber nach nicht einmal 15 Minuten hatten sich die Zeitstrafen bereits auf vier summiert. Der HSC ließ sich davon wenig beeindrucken. Sebastian Roth hatte kurz einen guten Lauf, fand immer wieder eine Lücke im Deckungsverband von Pirna. Sehr auffällig agierten auch weiter die beiden Unparteiischen, besonders auf Coburger Seite. Doch der HSC machte das Beste aus seiner fünften Unterzahl. Martinsen parierte einen Strafwurf und im Gegenzug markierte Tomas Riha das 11:6 für seine Mannschaft.

Aber die dauernden Phasen mit einem Mann weniger auf dem Spielfeld störten natürlich im Angriff ständig den Spielablauf, am erfolgreichsten waren die Coburger mit schnellen Vorstößen. Als die versiegten, Coburg sich zudem Abspielfehler und Fehlwürfe am Stück erlaubte, war die Führung dahin.

Besonders die "Sebastian-Seite" mit Roth und Kircher scheiterte ein ums andere Mal an Sven Grathwohl im Tor des ESV, aber auch Cehajic und Dobardzijev fanden nie so richtig ins Spiel. Deswegen hing auch Kelm über weite Strecken in der Luft. Ein Tor in den zehn Minuten vor der Pause erinnerte sehr an den Auftritt in Cottbus und Dresden nachdem zuvor alles richtig gut gelaufen war.
Mit einem Fehlpass von Linsmeier startete Coburg dann auch in den zweiten Durchgang und Pirna konnte dadurch zum ersten Mal seit der Anfangsphase in Führung gehen. Coburg hatte jetzt auch Pech, traf nur den Pfosten und ein Siebenmeterpfiff nach einem glasklaren Foul an Tomas Riha, dem in den Arm gegriffen wurde, blieb aus.
Dann fand der fünfte freie Ball von der Linksaußenposition nicht den Weg vorbei an Grathwohl. So war für die Coburger die erst erkämpfte Führung mit zwei Toren wieder dahin, weil die "Eisenbahner" ihre Chancen konsequenter verwerteten.
Als Nicola Franke nach 48 Minuten nach der dritten Zeitstrafe vom Feld musste, sah es für den HSC jedoch wieder günstig aus. Denn wie schon so oft in dieser Partie erkämpfte man sich daraus die eigene 22:21-Führung.
Nach dem 23:22 kassierten die Coburger allerdings drei Tore in Folge, wobei sie nun vollends die Übersicht verloren. Wie man spielerisch Dinge löst machten die Pirnaer vor und standen nicht nur deswegen als verdienter Sieger da.