HSC 2000 Coburg am Boden
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Sonntag, 26. Mai 2019
Coburg geht erstmals in der Arena völlig unter: Nach der hohen Niederlage gegen den ASV Hamm-Westfalen sind Balingen und Nordhorn-Lingen erstklassig.
Der HSC 2000 Coburg blieb zum vierten Mal in Folge ohne doppelten Punktgewinn und verspielte durch das 23:32 gegen den ASV Hamm-Westfalen seine letzte Möglichkeit auf einen Aufstieg in die erste Liga. Die Coburger waren vor 1.834 Zuschauern, viele hatten wohl nicht mehr daran geglaubt, dass ihr Team noch an der HSG Nordhorn-Lingen vorbeiziehen könne, dem Gegner in allen Belangen unterlegen. Sie lieferten ihr schlechtestes Saisonspiel ab und kassierten nach einem 23:36 gegen die TSG Friesenheim in der Saison 2009/2010 ihre höchste Zweitliga-Heimniederlage, die höchste in der HUK Coburg-arena.
"Die Mannschaft sitzt niedergeschlagen in der Kabine, diesen herben Rückschlag müssen wir erst einmal verdauen", gab HSC-Coach Jan Gorr in der Pressekonferenz zu Protokoll. Vielleicht war es das vor Spielbeginn bereits bekannte Ergebnis des 27:33 zwischen dem EHV Aue und der HSG Nordhorn-Lingen, das dem HSC die Inspiration nahm. Oder es war das Fehlen ihres besten Rückrundenakteurs, Anton Prakapenia, der aufgrund einer Rückenzerrung nicht mitwirken konnte. Auf jeden Fall erwischte der HSC unter den Augen seines zukünftiges Spielers Stepan Zeman und des ehemaligen Akteurs Tomas Riha seinen schwärzesten Tag der gesamten Saison. Das nahm umgehend nach Anpfiff seinen unheilvollen Verlauf.
Es dauerte achteinhalb Minuten bis Coburg seinen ersten Treffer markieren konnte. Da hatte Hamm-Westfalen bereits vier Tore vorgelegt, der Ex-HSCler Oliver Krechel im Tor der Gäste seine ehemaligen Teamkollegen bereits mit einigen Paraden zur Verzweiflung getrieben. "Wir hatten dem HSC schon nach zehn bis 15 Minuten den Zahn gezogen und sie verunsichert", resümierte ASV-Trainer Rothenpieler. Ein früher, klarer Rückstand war der Mannschaft von Jan Gorr in der Rückrunde bereits vielfach unterlaufen, hinterherzulaufen waren sie also gewohnt. Aber zeitig war zu spüren, dass heute alles anders werden sollte.
"Davon haben wir uns in der gesamten Partie nie erholt", erkannte Gorr die Überlegenheit des Gegners an. Denn die Abwehr der Hammer erwies sich als 60-minütiges Dauerbollwerk. Zahlreiche Bälle wurden dabei insbesondere von Markus Fuchs herausgeblockt, was nicht selten direkte Gegenzüge einleitete. Coburg versuchte im Spielverlauf viel, doch kaum etwas glückte. Ein bisschen Hoffnung keimte auf, als sie beim 3:5 (9.) heran gekommen waren.
Danach packten beide Torhüter eine Parade nach der anderen aus, so dass fast sechs Minuten kein weiterer Treffer fiel, ehe Hamm deren drei folgen ließ. Die immer ruhiger werdenden HSC-Fans mussten fast zehn Minuten auf den nächsten Torerfolg ihrer Mannschaft warten.
Kapitän Sebastian Weber wirft 1.000 HSC-Saisontor
Den dann 1.000 Saisontreffer ihres Kapitäns Sebastian Weber zum 4:8 (19.) besonders zu feiern, danach war ihnen nicht zumute. Denn immer wieder leistete sich Coburg eklatante Ballverluste, agierte im Passspiel viel zu ungenau und fabrizierte dadurch unzählige Fehlabgaben im Verlauf der Partie, die die Westfalen zum Kontern ausnutzten. Hinzu kam, dass in Phasen, in denen sie Hamm noch einmal hätten "kitzeln" können, klarste Chancen nicht im gegnerischen Tor landeten.
Der nächste Stich ins Herz kam nach 23 Minuten als Oliver Krechel den vor ihm hintrudelnden Ball nach einem erfolgreichen Block von Fuchs dazu nutzte, um diesen ins leere HSC-Tor zu werfen, die während einer Zeitstrafe einen zusätzlichen Feldspieler für den TW gebracht hatten.