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Horst Seehofer ehrt Firma aus Rödental


Autor: Oliver Schmidt

Rödental, Samstag, 24. November 2012

Bayerns Ministerpräsident verlieh am Samstag den Bayerischen Mittelstandspreis an die Firma Lieb Sondermaschinen. Bei der Landesversammlung der Mittelstands-Union warf der Ministerpräsident in Coburg außerdem einen kämpferischen Blick auf das bevorstehende Superwahljahr.
Ministerpräsident Horst Seehofer (Zweiter von rechts) ehrte Michael (Zweiter von links) und Steffen Lieb (Mitte). Mit im Bild: Der Coburger CSU-Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der Mittelstands-Union, Hans Michelbach (links), sowie MU-Bezirksvorsitzender Christian Hübner (rechts).Fotos: Oliver Schmidt


Michael und Steffen Lieb strahlten. "Das ist eine große Anerkennung für uns", sagte der eine Geschäftsführer, "und das ist auch ein großer Imagegewinn für die ganze Firma", ergänzte der andere Geschäftsführer. Die knapp 70 Mitarbeiter zählende Firma Lieb fertigt Sondermaschinen und Automationssysteme.

Der Coburger CSU-Bundestagsabgeordnete, der als Landesvorsitzender der Mittelstands-Union die Laudatio hielt, lobte die Firma Lieb als "innovatives Familienunternehmen", das sich zudem auch "vorbildlich" im sozialen Bereich engagiere, allen voran durch diverse Kinder- und Jugendprojekte.

In ihrer großen Freude dachten Michael und Steffen Lieb aber auch an drei Personen, denen sie viel verdanken, wie sie sagten: Rüdiger von Berg von den Wirtschaftssenioren, Coburgs Landrat Michael Busch (SPD) sowie der Wirtschaftsförderer des Landkreises Coburg, Martin Schmitz - alle drei würden immer wieder mit

Rat und Tat zur Seite stehen.

Ministerpräsident Horst Seehofer hatte zuvor in einer fast eineinhalbstündigen Rede viele Themen angesprochen, mit denen die CSU bei den Wahlen im nächsten Jahr punkten möchte. Mit Blick auf den von der CSU als zunehmend ungerecht empfundenen Länderfinanzausgleich sagte Seehofer, dass es doch nicht sein könne, dass zum Beispiel Berlin mit Hilfe des Gelds aus Bayern die Kindergartengebühren abschafft. Seehofer wörtlich: "Berlin mag arm, aber sexy sein - aber Bayern ist solidarisch, aber nicht blöd."

Seehofer betonte, wie wichtig es sei, dass Politik und Wirtschaft gut zusammenarbeiten. "Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts." Damit sprach er Hans Michelbach aus der Seele, der zuvor unter anderem betont hatte: "Es ist gut für Bayern und für Deutschland, wenn die Politik auf den Mittelstand hört." Schließlich sei das "Jobwunder" in Deutschland auch maßgeblich den mittelständischen Arbeitgebern zu verdanken. Die Politik könne viel vom Mittelstand lernen, sagte Michelbach und appellierte: "Wir dürfen die Abgeordnetensitze nicht den Funktionären und Ideologen überlassen." Vor allem unter Rot-Grün würde eine "Diskriminierung von Leistung" drohen. Michelbach wörtlich: "Rot-Grün ist zu allem fähig, aber für nichts zu gebrauchen."

Zur Euro- und Staatsschuldenkrise merkte Michelbach an: "Es kann doch nicht sein, dass jede Bank gerettet wird, auch wenn sie vielleicht gar nicht mehr zu retten ist - aber zum Mittelstand kommt der Gerichtsvollzieher."

Große Sorgen bereitet dem Mittelstand laut Michelbach die Energiewende, in deren Zuge sich die Strompreise wohl kräftig erhöhen werden. "Wir wollen am Ende der Energiewende kein Industrie- und Wirtschaftsmuseum sein!"

Horst Seehofer räumte später ein, dass man bei der Energiewende "ein Jahr versäumt" habe. Deshalb habe er ja auch den damaligen Umweltminister Röttgen (CDU) deutlich kritisiert. Inzwischen sei man "auf einem guten Weg". Wichtig sei zum einen, dass die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden - "allerdings unter Bewahrung unserer schönen Landschaft". Windräder dürften nur dort errichtet werden, wo sie auch hinpassen. Zum anderen gelte es, Regelungen für "energieintensive Mittelständler" zu finden.

Bei der Landesversammlung standen auch Neuwahlen auf dem Programm. Hans Michelbach wurde dabei als Landesvorsitzender im Amt bestätigt.