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Holz aus der Plantage spart in Coburg Heizöl


Autor: Rainer Lutz

Waldsachsen, Samstag, 28. Januar 2017

Bei Waldsachsen wird maschinell Holz eingefahren, das nach dem uralten Prinzip des Niederwaldes angebaut wurde.
Bei Waldsachsen wird maschinell Holz zur Energiegewinnung geerntet. Foto: Rainer Lutz


Steigende Kraftstoffpreise führten Mitte der 90er Jahre zur intensiveren Suche nach alternativen Energieträgern. Holz als nachwachsender Rohstoff rückte in den Fokus. Um herauszufinden, welche Zuwächse schnell wachsende Holzarten liefern können, legte die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) bei Waldsachsen 1995 eine Versuchsfläche an, die jetzt - nicht zum ersten Mal - abgeerntet wird.


"Ein Teil der Flächen wird alle fünf Jahre geerntet, der andere alle zehn Jahre", erklärt der promovierte Forstwirt Frank Burger von der LWF. Diesmal hat sich die Ernte verzögert. "Wegen der mehr oder weniger ausgefallenen Winter der vergangenen beiden Jahre konnten die Maschinen nicht auf die Fläche", erklärt Burger. Denn so, wie der Mittelwald in früheren Jahrhunderten bewirtschaftet wurde, nämlich mit Handarbeit, so geht das heute nicht mehr. Es wäre nicht rentabel.


Eine der ersten Flächen in Bayern

Die Testfläche bei Waldsachsen war damals eine der ersten in Bayern, auf der Holz für die Energiegewinnung angebaut wurde. "Inzwischen sind es gut 2000 Hektar", sagt Burger.


Försterin Anke Schäfer rechnet vor, dass auf der Fläche etwa zehn bis zwölf Tonnen Holz pro Hektar und Jahr nachwachsen. Dieser Zuwachs ist möglich, weil der feuchte Standort optimale Bedingungen für schnell wachsende Baumarten wie Balsampappel, Aspe, Korbweide und Schwarzerle bietet.


Die Bäume werden jetzt alle maschinell gefällt, mit einem Greifer abtransportiert und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Der erzielte Energieertrag kann sich sehen lassen. Der jährliche Holzzuwachs je Hektar entspricht nach Berechnung von Frank Burger in der gewonnenen Energie etwa 5000 bis 6000 Litern Heizöl. In der Ökobilanz, so der Forstwissenschaftler, schneidet das so gewonnene Holz kaum schlechter ab als Holz, das in einem "normalen" Wald geschlagen wird.


Einmal pflanzen, öfter ernten

Die Idee der Niederwaldbewirtschaftung ist es, Bäume einmal zu pflanzen und dann immer wieder zu ernten. So passiert es auch jetzt auf der Fläche bei Waldsachsen. Alle dort gepflanzten Holzarten setzen auf den Stock. Das heißt, wenn sie abgesägt werden, schlagen aus dem Stumpf wieder Triebe aus, die dann in fünf oder zehn Jahren wieder geerntet werden können. Als die Fläche in die Erprobung ging, stand hinter diesem Bewirtschaftungsmodell auch die Idee, Landwirten eine alternative Nutzung für stillgelegte Flächen anzubieten.