Hohe Ehre für die Coburger Samba-Macher
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Mittwoch, 19. Oktober 2016
Rolf Beyersdorf und Christof Pilarzyk haben die Bürgermedaille verliehen bekommen. Vor 25 Jahren hatten sie die Idee, ein Samba-Festival zu veranstalten.
Die Stimmung in der Regimentsstube des Rathauses war prächtig. Rolf Beyersdorf grinste über beide Ohren, klopfte Norbert Kastner auf die Schulter und wollte von ihm ganz ehrlich wissen: "Hättest Du das vor 25 Jahren gedacht?!" Vor 25 Jahren, da hatten Rolf Beyersdorf, Christof Pilarzyk und der inzwischen leider verstorbene Michael Häfner die Idee für ein Samba-Festival in Coburg - und fanden allen voran beim damaligen Oberbürgermeister Norbert Kastner sowie Coburgs damaligem Pressesprecher Frank Rebhan tatkräftige Unterstützung.
Um die Stadt verdient gemacht
25 Jahre später ist das dreitägige Spektakel nicht nur ein "enormer Wirtschafts- und Imagefaktor für die Stadt Coburg", wie es der heutige OB Norbert Tessmer (SPD) am Mittwoch sagte. Nein, es ist den Stadtoberen sogar eine sehr hohe Auszeichnung Wert: Beyersdorf und Pilarzyk wurden mit der Bürgermedaille geehrt - denn: "Ihr habt Euch um die Stadt Coburg verdient gemacht", attestierte Tessmer. Der Oberbürgermeister erinnerte an die Anfänge des Festivals. 1992 sollten 20 Samba-Gruppen nach Coburg geholt werden. Doch es fehlte am Kleingeld. Gesucht wurden deshalb Sponsoren, die insgesamt 10 000 D-Mark locker machen. Viele hätten gelächelt und dankend abgelehnt. Aber die HUK-Coburg, so Tessmer, und ihr damaliger Pressesprecher Alois Schnitzer hätten die Idee "richtig klasse" gefunden.
Auch Rolf Beyersdorf blickte in seinen Dankesworten auf das erste Festival zurück und sagte: "Ein Traum wurde Wirklichkeit - und der Rest ist Geschichte." Zu dieser Geschichte gehört, dass das Festival laut Norbert Tessmer "inzwischen ebenso wenig aus Coburg wegzudenken ist wie die Coburger Bratwurst".
"Botschafter Coburgs"
Der Oberbürgermeister bezeichnete das Samba-Festival als "eines der großen Aushängeschilder der Stadt Coburg" und bescheinigte Rolf Beyersdorf und Christof Pilarzyk, schon lange "Botschafter Coburgs" zu sein, die mit ihrem Festival dafür sorgen würden, "den Namen unserer Stadt weltweit bekannt zu machen".
Friedliches Miteinander
Tessmer zeigte sich beeindruckt, wie viel "Liebe und Leidenschaft" beide Samba-Macher in das Festival stecken. Aber auch das Festival selbst kann beeindrucken: "Menschen verschiedener Herkunftsländer feiern friedlich und freundschaftlich miteinander - das ist nicht nur ein Gewinn für unsere Stadt, sondern für unsere gesamte Gesellschaft, der heutzutage nicht unterschätzt werden sollte." Mittlerweile kommen jedes Jahr am zweiten Juli-Wochenende über hundert Samba-Gruppen aus aller Welt nach Coburg, die Besucherzahl wird für alle drei Tage zusammen auf stets rund 200 000 geschätzt.Die beiden Geehrten, die sich auch ins Goldene Buch der Stadt eintragen durften, waren sichtlich gerührt. Sie wollten die Auszeichnung aber nicht nur für sich alleine in Anspruch nehmen. So dankte Rolf Beyersdorf auch allen Helfern der Samba-Familie und versprach: "Diese Bürgermedaille ist für uns Ansporn für neue Ideen. Diese Auszeichnung gibt uns einen Schub."
Dank an Innenstadt-Bewohner
Auch Alt-OB Norbert Kastner, der die Ehrung noch in seiner Amtszeit angeregt hatte, sprach Dankesworte. Er dachte speziell an die Bewohner der Innenstadt, vor deren Fenster und Türen sich alljährlich das laute Spektakel abspielt. "Es gibt bestimmt nicht viele Städte, in denen sich so etwas so problemlos durchziehen lässt." Letztlich hätte man als Innenstadt-Bewohner aber sowieso nur zwei Möglichkeiten: "Voll dabei - oder flüchten."Die passenden Schlussworte sprach Rolf Beyersdorf: "Danke, Coburg - Muito obrigado, Brasil!"