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Hochschule Coburg: Hickhack um die Zufahrt


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 16. Dezember 2014

Die Zufahrt zur geplanten Parkpalette durch den Landschaftspark Hohenfels sei mit der Stadt abgestimmt, heißt es aus dem Hochschulministerium. Dem widersprechen Stadtverwaltung und die Vertreter der Stadtratsfraktionen.
So leer ist der Parkplatz der Hochschule nur während der Ferien. Die Hochschule will hier mit einer Parkpalette die Kapazität verdoppeln. Strittig ist aber die Zufahrt. Die Hochschule würde gern die Straße zur Medau-Schule ausbauen und dann den Parkplatz an der neuen Kinderkrippe "Berwichtel" vorbei erschließen. Foto: Volkmar Franke/www.hochbild-design.de


Die Hochschule wird ausgebaut, und eine neue Parkpalette gehört zum Programm. Entstehen soll sie auf dem jetztigen Hochschulparkplatz, und es soll eine neue Zufahrt gebaut werden, um den Campus an der Friedrich-Streib-Straße autofrei zu bekommen.

Die neue Zufahrt soll über die Straße zur Medau-Schule in Schloss Hohenfels erfolgen (siehe untenstehende Grafik). Das ist zumindest die von Hochschulpräsident Michael Pötzl bevorzugte Variante. Eine Zufahrt von der Thüringer Straße an den Studentenwohnheimen vorbei, wie von den Grünen gefordert, lehnt Pötzl ab.
Über die Landtagsabgeordneten Christian Magerl und Ulrike Gote haben die Grünen nun bei Hochschulminister Ludwig Spaenle (CSU) nachgefragt, ob es keine Alternativen gab.

Die Antwort: "Die derzeitige Planung stellt das einvernehmliche Ergebnis der Abstimmungen mit der Stadt Coburg einschließlich des Grünflächenamts dar."


Nicht abgestimmt

Nur - welche Planung? Pötzl selbst hatte im Oktober eine zweite Variante durch den Hohenfelser Schlosspark präsentiert, die größeren Abstand zur Kinderkrippe "Bergwichtel" hält. "Abgestimmt mit der Stadt Coburg" ist laut deren Pressesprecher Michael Selzer keine von beiden. Selzer beruft sich dabei auf die Baureferentin und Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU). Der Bau- und Umweltsenat habe sich zwar mit dem Pötzlschen Vorschlag befasst, aber noch weitere Informationen eingefordert.

Die Hochschule führte daraufhin eine Verkehrszählung im Kürengrund durch. Denn den müssten dann sämtliche Fahrzeuge in Richtung Hochschule passieren, und "er ist jetzt schon überlastet", wie Wolfgang Weiß (Grüne) sagt. Auch Jürgen Heeb (Wählergemeinschaft Pro Coburg) sieht das so, und überhaupt sei die Kritik im Stadtrat an den Plänen für die Nordtrasse groß. "Von ,einvernehmlich‘ kann noch gar keine Rede sein", sagt Bettina Lesch-Lasaridis (SPD), und auch Max Beyersdorf (CSU) äußert sich zurückhaltend: "Es fehlen noch sachlich-fachliche Grundlagen, um das beurteilen zu können."

Die jetzt von der Hochschule favorisierte Nordvariante führt komplett über städtischen Grund. Der Nachteil für die Stadt Coburg: Wenn die Zufahrt zu Schloss Hohenfels ausgebaut wird, müsste die Stadt einen großen Teil der Kosten übernehmen, sagt Weiß. Außerdem müsste die Brücke verbreitert, eine Linksabbiegerspur und eine Ampel gebaut werden, gibt Jürgen Heeb zu bedenken.

Weiß und Heeb sehen außerdem ein weiteres Problem: Wenn die Parkpalette mit rund 500 Stellplätzen auf dem heutigen Studentenparkplatz errichtet wird, verbaue sich die Hochschule ihr letztes Stück Entwicklungsfläche.


Umplanen verzögert alles

Aber ein anderer Standort für eine solche Parkpalette sei im derzeitigen Planungsstadium bereits nicht mehr machbar, schreibt Spaenle. Die Sonneberger Straße (Vorschlag der Grünen) sei mit 750 Metern zu weit von der Hochschule entfernt. Außerdem habe der Landtag den vorgelegten Ausbauplänen der Hochschule schon seine Zustimmung erteilt. Die bewilligten Haushaltsmittel seien an die Planung gebunden. "Eine Änderung der darin vorgesehenen Erschließungsmaßnahmen" sei durch diese Genehmigung nicht gedeckt. Heißt: Wenn neu geprüft und geplant wird, müsste der Landtag auch wieder neu das erforderliche Geld genehmigen. Da der weitere Ausbau der Hochschule erst erfolgen kann, wenn die Parkpalette zur Verfügung steht, würde eine Neuplanung den gesamten Hochschulausbau erheblich verzögern, schreibt Spaenle.