Hochschul-Parkhaus mit Vesteblick
Autor: Simone Bastian
Coburg, Dienstag, 22. November 2016
Der Campus Friedrich-Streib-Straße wird noch einige Jahre lang Baustelle bleiben. Mit der Parkpalette wurde das erste Gebäude fertig.
Parken auf dem Gelände der Hochschule ist ein Problem - nicht nur für die Studierenden, auch für Mitarbeiter und Besucher. Doch nun ist das neue Parkdeck fertig, und zumindest bis zur Eröffnung der nächsten Baustelle ist nun einigermaßen Platz. 537 Stellplätze bietet die sechsgeschossige Parkpalette. Sie wurde pünktlich zum Semesterbeginn fertig und auch schon genutzt, aber erst am Montag wurde auch die Zufahrt asphaltiert. Am Dienstagvormittag war das Gebäude erneut gesperrt: Es wurde offiziell übergeben.
6,9 Millionen Euro hat der Stahlsystembau gekostet, sagte Jürgen König, Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, bei der Schlüsselübergabe. Das sei "vergleichbar günstig", mit weniger als 10 000 Euro pro Stellplatz. Das Parkhaus ist aber nur der erste Teil der großen Campus-Umgestaltung an der Friedrich-Streib-Straße: 2017 soll das neue "Zentrum für Mobilität und Energie" (ZME) fertig werden; danach, im August 2017, wird das neue IT- und Medienzentrum in Angriff genommen. Diese Baustelle wird die Parksituation wieder verschärfen, weil dann der Mitarbeiterparkplatz wegfällt.
"Wir hoffen hier auf Entgegenkommen der Stadt", sagte Hochschulpräsidentin Professor Jutta Michel, die derzeit die Hochschule führt. Allerdings war kein Vertreter der Stadt Coburg anwesend, der diese Bitte hätte hören können. Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) hatte eine Einladung erhalten, aber wegen anderer Termine abgesagt; die Einladung an Zweite Bürgermeisterin und Baureferentin Birgit Weber (CSU) sei übersehen worden, hieß es zur Erklärung aus dem Coburger Rathaus. "Wir haben uns bei der Hochschule entschuldigt. Da war kein böser Wille dahinter oder Geringschätzung", betonte Stadt-Pressesprecher Maximilian Heller.
Die Zufahrt zum Parkhaus führte seinerzeit zu einem offenen Konflikt mit der Stadt: Die Hochschule hätte gern eine neue Straße durch den Schlosspark Hohenfels gehabt, die Stadt hatte das abgelehnt, so dass die Zufahrt wie bisher von der Eisenacher Straße her erfolgt.
Wenn ein Anliegen abgelehnt wurde, "hat man das moralische Recht, beim nächsten Wunsch gehört zu werden", sagte Vizepräsidentin Jutta Michel und nannte Verbesserungen für Fußgänger: Wer von der Stadt zur Hochschule muss, kann vom Bahnhof kommend die Gabelsberger Straße hochlaufen oder von der Callenberger Unterführung her durch den Schlosspark Hohenfels. Diesen Weg habe die Stadt inzwischen ausgebaut und mit neuer Beleuchtung versehen, sagte Hochschulkanzlerin Maria Knott-Lutze. Für die Tunnel unter den Bahnanlagen sei die Bahn zuständig, für den Tunnel unter der B 4 bei der Callenberger Unterführung das Staatliche Bauamt. Die Gabelsberger Straße führt zu einem Tunnel unter dem Bahnhof, aber der wird nachts geschlossen, was für Fußgänger große Umwege zur Folge hat, wie Vizepräsidentin Jutta Michel zu bedenken gab. Außerdem brauche die Hochschule eine verbesserte Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel; die neu eingerichtete Buslinie 7a habe sich da schon bestens bewährt.
Jürgen König übergab symbolisch den Schlüssel fürs Parkhaus und versprach, dass der Fußgängersteg von den beiden oberen Geschossen direkt zur Hochschule noch "vor Weihnachten" fertig werden soll. Professor Gerhard Lindner, vormaliger Präsident der Hochschule, zeigte sich zufrieden, dass die Parksituation verbessert wurde. Schon er habe den Bau eines Parkhauses beantragt, doch der sei seinerzeit mit den zu geringen Studentenzahlen abgelehnt worden. "Damals hatten wir 2000 Studierende, jetzt sind es 5000." Die Baustelle selbst habe jedenfalls nicht zu einem Einbruch der Studierendenzahlen geführt, wie Vizepräsidentin Jutta Michel erfreut feststellte. "Es hat alles ganz vernünftig geklappt."