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Hilfe für das Land des Herzens


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 05. Juni 2015

Sie haben Land und Leute bei ihren Reisen kennengelernt und wollen nun direkte Hilfe leisten: Deshalb organisieren Bergfreunde der DAV-Sektion Coburg einen Informations- und Spendenabend über und für Nepal.
Einsamkeit, majestätische Natur: Dafür reisen Trekkingtouristen nach Nepal. Fotos: HorstFischer/privat


Vor 35 Jahren flog Horst Fischer das erste Mal nach Kathmandu, um von dort aus zum Mount-Everest-Basecamp zu wandern. Seither hat ihn Nepal nicht mehr losgelassen. Auch seine Frau Heidi und die beiden Töchter hat er angesteckt: 2002 flogen Heidi und Horst Fischer gemeinsam mit den Töchtern in den Himalaya. Bei ihrem letzten Besuch 2013 lebte Heidi Fischer 14 Tage lang in einem Kloster, während Horst Fischer und Tochter Lisa auf der Manaslu-Strecke unterwegs waren.

Nun wollen Fischers und viele andere Nepal etwas zurückgeben: Bei einem Benefizabend am 17. Juni in der CoJe wollen sie mit der Sektion Coburg des Deutschen Alpenvereins Spenden sammeln für Hilfsorganisationen, "bei denen das Geld zu 100 Prozent bei den Bedürftigen ankommt", wie Heidi Fischer betont.Das Erdbeben ist zwar schon fast sechs Wochen her, doch die Lage der Menschen hat sich noch nicht wesentlich gebessert.

Für Heidi Fischer kein Wunder: "Es ist unheimlich schwierig, bis in die Dörfer zu kommen. Viele sind nicht einmal registriert und liegen etliche Tagesmärsche von Katmandu entfernt."

Die Mitglieder der Familie Fischer sind nicht die einzigen hier, die sich für Nepal engagieren. Der in Rödental lebende Franzose Michel Dussaulx betreut seit mehreren Jahren eine Schule im Hoch-Dolpo, nahe der tibetischen Grenze. "Zwölf Tagesmärsche" dauert der Weg dorthin, sagt Heidi Fischer. Wie wichtig Bildungsmöglichkeiten für das arme Land sind, hat sie selber bei ihrem Gastaufenthalt in Klöstern erleben können. Im Männerkloster sprachen etliche Mönche englisch, im Frauenkloster nur wenige. "Weil Frauen immer an zweiter Stelle kommen", wie Heidi Fischer erläutert. Deshalb unterstützen Fischers seit Jahren ein Patenkind am Rand von Kathmandu - doch sie wissen im Moment nicht einmal, ob die Familie noch lebt.

Auch Khenpo Tsundu wird bei dem Informationsabend am 17. Juni sprechen. Er hat zu Nepal einen viel engeren Bezug, als alle anderen Vortragenden. Er lebt erst seit zwei Jahren in Deutschland, kommt aus einem buddhistischen Kloster in Kathmandu und wurde in einem kleinen Dorf im Himalaya geboren. In seinem Heimatdorf Tsag, einen Tag Fahrt und sechs Tagesmärsche von Kathmandu entfernt, wurden mehr als 50 Häuser durch das Erdbeben völlig zerstört. In anderen Dörfern noch mehr. Nun kommt die Regenzeit. Wellblechplatten sollen die Notunterkünfte schützen und später die neu errichteten Häuser decken. Auch dafür wird am 17. Juni gesammelt.

Ein Abend für Nepal

Termin Mittwoch, 17. Juni, 19 Uhr, im Saal der CoJe (Stadtjugendring Coburg), Rosenauer Straße 45. Veranstalter ist der Deutsche Alpenverein, Sektion Coburg.

Anliegen Nepalreisende aus Coburg - Lisa und Heidi Fischer, Uschi Schiefner - schildern ihre Eindrücke von Land und Leuten. Vertreter von drei Hilfsorganisationen berichten von ihren Projekten, mit denen sie den Menschen in Nepal helfen wollen, die Folgen des Erdbebens zu überwinden.

Humedica Medizinische Not-und Katastrophenhilfe. Ärztin Sigrid Gerding informiert über die Arbeit der Organisation (www.humedica.org).

Freundeskreis Nepalhilfe Vereinsvorsitzender Alexander Schmidt war während des Erdbebens in Nepal und schildert seine Eindrücke. Aktuell sammelt der Verein Geld zur Finanzierung von Wellblechdächern für die Familien in den Bergregionen, die in ihren Notunterkünften nur unzureichend vorm Monsun geschützt sind (www.nepalhilfe.de).

Freunde Nepals Michel Dussaulx berichtet über die Schule in Dolpo. Im September will er hinreisen, um sich ein Bild von der Situation zu machen (www.freunde-nepals.de).