Heuer fließt Drachenblut auf der Veste Coburg
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Coburg, Mittwoch, 09. Januar 2019
Auf der Veste Coburg und im Glasmuseum gibt es auch 2019 spannende Ausstellungen und einem vielfältiges Zusatz-Angebot für Jung und Alt.
Drachenblut, fantastische exotische Waffen und (bisher) geheime Schätze wird es in diesem Jahr in den Kunstsammlungen zu entdecken geben. Dazu die gewohnte Fülle an Veranstaltungen für Jung und Alt auf der Veste wie im Europäischen Museum für Glas in der Rosenau in den beliebten Strukturen, "Formaten", wie man jetzt zu sagen pflegt. Jedenfalls konnten Direktor Sven Hauschke und seine führenden Mitarbeiter bei der Präsentation des Jahresprogrammes gar nicht auf alles im einzelnen eingehen. - Kein Problem, ist schließlich heutzutage alles und ständig im Internet nachzulesen.
Um der mehrmals im Jahr neu wachzurufenden Aufmerksamkeit willen aber werden die Kunstsammlungen ab sofort vierteljährlich einen neuen Flyer auflegen statt des bisher gedruckten Ganzjahresprogrammes. "Damit können wir auch flexibler reagieren", so Hauschke.
Nach dem Riesenansturm mit 150 000 Besuchern, welche die Landesausstellung "Ritter, Bau ern, Lutheraner" 2017 auf die Veste gebracht hatte, trat im vergangenen Jahr wieder Beruhigung ein, was die Besucherzahlen anbelangt. "Wir hatten einen Einbruch erwartet, aber mit etwa 70 000 Besuchern sind wir wieder auf unserem gewohnten Niveau angelangt", bilanziert der Nachfolger Klaus Weschenfelders, der im frühen Sommer letzten Jahres in Ruhestand ging. "Das bedeutet, dass unsere Angebote in der Region wie bei auswärtigen Besuchern gut ankommen."
Nach den großen Herausforderungen mit Umbauten und der gesamten Neugestaltung der riesigen Kunstsammlungen soll nun wieder Zeit sein, ins Detail zu gehen. So wird ein neues Studio für kleinere Wechselausstellungen oder die Präsentation von Neuerwerbungen eingerichtet. Den Auftakt macht hier am 1. März eine Schau mit 50 "bemerkenswerten Blankwaffen aus Indonesien", die aus der großen Uhlmann-Schenkung stammen. "Da gibt es wunderschöne, mit Elfenbein und Gold gearbeitete Waffen, mit diamantenen Griffen. Man glaubt es kaum", schwärmt der für die Waffensammlung zuständige Alfred Geibig.
Selbst aktiv werden
Die Hauptausstellung des Jahres 2019 ist ebenfalls kämpferisch inspiriert: "Drachenblut & Heldenmut", und da beginnen auch die Augen der Leiterin der Graphiksammlung, Stefanie Knöll, zu funkeln. "Die Drachen unserer Zeit sind ja alle so lieb. Früher verkörperten sie das Böse, und wer sie besiegte, der war ein Held."
Für die über den Sommer laufende große Ausstellung wurde Druckgrafik, Zeichnungen, aber auch Gemälde aus eigenen Beständen sowie Leihgaben zusammengetragen. "Ich bin da auf ganz fantastische Darstellungen gestoßen, die ich selbst noch nie gesehen habe", freut sich Stephanie Knöll. Die Schau wird vom 15. Jahrhundert bis in unsere Zeit reichen. Herkules, Erzengel, die Heilige Margareta und Drachentöter Siegfried also. Eine neu erworbene Jugendstil-Schatulle zeigt Szenen aus dem Nibelungenlied. Dass das Kupferstichkabinett der Veste stets mit den größten Künstlernamen aufwartet, sind wir gewohnt. Ein umfangreiches Begleitprogramm richtet sich an Erwachsene wie an Kinder und Schulen.
Überhaupt ist es mittlerweile ein zentrales Anliegen der Kunstsammlungen, Kunst und ihre Geschichte "nahe" zu bringen, im eigentlichen Sinne des Wortes, sie über das spannende Einzelobjekt, die wohl überlegte, begrenzte Auswahl und Präsentation erfahrbar zu machen. Wozu regelmäßige Angebote wie "Das besondere Blatt", die beliebte Reihe "Museum bewegt - Kultur zum Frühstück" oder "Familien im Museum" dienen. Gerade Kinder, aber nicht nur die, wie Alfred Geibigs nun bereits fünfter zündelnder Workshop zu militärischem Feuerwerk zeigt, wollen selbst kreativ Hand anlegen, weshalb es eine ganze Reihe von entsprechenden Angeboten gibt.