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Hermann Koch Europe GmbH aus Coburg stellt Insolvenzantrag


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 04. November 2014

Die Hermann Koch Europe GmbH mit Sitz in Coburg hat Insolvenzantrag gestellt. Laut Insolvenzverwalter seien die Löhne und Gehälter für drei Monate sicher.
Dunkle Wolken über dem Firmengebäude: Die Hermann Koch Europe GmbH mit Sitz in Coburg hat Insolvenzantrag gestellt. Foto: Simone Bastian


Die Ursachen scheinen nicht im laufenden Geschäft zu liegen: "Wegen nicht vorhersehbarer, gravierender Entwicklungen außerhalb des operativen Geschäfts" habe sich der Geschäftsführer der Hermann Koch Europe GmbH, Thiemo Hagedorn, gezwungen gesehen, Insolvenzantrag zu stellen. Diese Mitteilung veröffentlichte gestern die Coburger Kanzlei Linse & Ehrlicher Rechtsanwaltsgesellschaft mbH.

Klaus-Christof Ehrlicher, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht, sei vom Amtsgericht Coburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden und habe seine Tätigkeit vor Ort aufgenommen, heißt es weiter.
"Gemeinsam mit dem Geschäftsführer, Herrn Dr. Hagedorn, wird der Geschäftsbetrieb des Unternehmens in vollem Umfang aufrechterhalten", heißt es in der Mitteilung weiter. Thiemo Hagedorn hatte die Geschäftsführung und das Unternehmen Hermann Koch im September 2013 übernommen.

Seinerzeit schon habe sich das damals 99 Jahre alte Creidlitzer Unternehmen in "Schräglage" befunden, hatte Hagedorn erst Mitte September 2014 berichtet - kurz vor der Feier zum 100-jährigen Bestehen des Creidlitzer Unternehmens.

Umstrukturierung im Juli

Erst im Juli 2014 wurden die bis dahin bestehenden Gesellschaften Hermann Koch GmbH und Kunststofftechnik Straufhain zur Hermann Koch Europe GmbH zusammengefasst. Hagedorn holte damals den Unternehmer Roland Lachner als Teilhaber dazu. Lachner hält 25 Prozent der Anteile. Im September, kurz vorm Jubiläum, gab Hagedorn sich noch zuversichtlich, dass die Zukunft des Unternehmens gesichert, die Rettung "weitgehend geschafft" sei.

Löhne sollen vorerst sicher sein

Auch Seppel Kraus, Landesbezirksleiter der zuständigen Industriegewerkschaft Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE) sah das so. "Es ist die beste Situation der letzten fünf Jahre, in der wir jetzt sind", sagte Kraus damals. Zuvor hatte die Belegschaft immer wieder auf Teile ihres Lohns verzichtet, um das Unternehmen zu retten.
"Die Löhne und Gehälter sind durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert", heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters Klaus-Christof Ehrlicher. Rund 250 Mitarbeiter sind an den beiden Standorten in Creidlitz und Straufhain (Landkreis Hildburghausen) beschäftigt. Sie fertigen Verpackungen für die Kosmetikindustrie - Tuben, Tigel, Lippenstiftröhrchen.

Mit jährlich über 100 Millionen produzierten Teilen sei das Unternehmen eines der führenden Hersteller im Bereich Verpackungen für Pflege- und Schönheitsprodukte in Deutschland, heißt es abschließend in der Mitteilung des Insolvenzverwalters.