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Helfer und Retter präsentieren sich zum Jubiläum


Autor: Berthold Köhler

Dietersdorf, Donnerstag, 30. Mai 2013

Mit einer im Landkreis Coburg bisher einmaligen Veranstaltung wartet die Dietersdorfer Feuerwehr im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens auf: Am 9. Juni präsentieren sich über 20 Organisationen, die Menschen helfen, wenn sie in Not geraten sind.
Nicht nur wie hier bei der Übung der Jugendgruppe, sondern auch beim Jubiläum ziehen die Mitglieder der Dietersdorfer Feuerwehr an einem Strang. Von links: Jugendwart Manuel Brasch, stellvertretender Kommandant Sebastian Häfner, Fabio Hanff, Lukas Strauch, Moritz Schindler, Wolfgang Brasch, Stefan Welz (beide im Auto) und Hannes Dellert. Foto: Berthold Köhler


Eine außergewöhnliche Veranstaltung steht im Mittelpunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr. Einen "Schautag der Helfer und Retter" - so etwas hat es in diesem Umfang wie am Sonntag, 9. Juni, in Dietersdorf noch nicht gegeben. Auf über 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche am TSV-Sportheim werden sich einen Tag lang alle ehren- und hauptamtlichen Hilfsdienste präsentieren - die Feuerwehr, das THW, das Rote Kreuz, die Polizei, und, und, und.

Überwältigende Resonanz

Die Idee zu dieser Veranstaltung hatte der Dietersdorfer Kommandant Wolfgang Brasch. "Wenn es einen Einsatz gibt, dann kommen alle Hilfsorganisationen zusammen. Aber sonst? Fehlanzeige!", erzählt Brasch.

Deshalb hat er erst bei Kreisbrandrat Manfred Lorenz (Brasch: "Der war sofort Feuer und Flamme.") und dann bei den anderen Organisationen vorsichtig nachgefragt, was sie denn von einem gemeinsamen Schautag halten würden. Die Resonanz war überwältigend.

Retten mit dem Cargolifter

"Von überall kamen schnell die ersten Zusagen", erzählt der Organisator. Wie viele Helfer und Retter sich präsentieren werden, kann Brasch eine gute Woche vor der Veranstaltung noch nicht einmal genau sagen - aber weit über 20 werden es sein. Und vielleicht, wenn das Wetter und die Einsatzabläufe es ermöglichen, kommt dann sogar ein Hubschrauber nach Dietersdorf geflogen. Die Polizei und das Team der Suhler Luftrettung sind erste Kandidaten, die am 9. Juni mal im Seßlacher Stadtteil vorbeischauen könnten. Eine fränkische Premiere wird beim Schautag auch geben: Erstmals wird der neu entwickelte "Cargolifter" - ein spektakulärer Bergungs- und Rettungsballon - live vorgeführt.

Ein Zeichen setzen

Wolfgang Brasch will mit dem "Schautag der Helfer und Retter" ein Zeichen setzen. Die Zeiten, in denen es sich die Vereine angesichts vieler geburtenstarker Jahrgänge noch leisten konnten, nur in Rot (Feuerwehr) und Weiß (Sanitäter) zu denken, sind nämlich (bald) vorbei. "Wir haben doch alle das gleiche Ziel", sagt Brasch und setzt deshalb beim Blick in die Zukunft auf noch bessere Zusammenarbeit. Denn schon bald, rechnet der Dietersdorfer Kommandant hoch, werden sich Feuerwehr, BRK, THW und wer weiß noch alles für ehrenamtliche Organisationen um eine immer kleiner werdende Gruppe von jungen Menschen werben. Da müsse man gemeinsam nach Lösungen suchen, um den Menschen im Ernstfall helfen zu können.

An einem Strang ziehen

Wie es geht, gemeinsam über eigene Befindlichkeiten hinweg an einem Strang zu ziehen, weiß Wolfgang Brasch aus eigener Erfahrung. Der Dietersdorfer ist nämlich schon seit ewigen Zeiten in der Jugendarbeit engagiert und hat einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass die Feuerwehren im Seßlacher Stadtgebiet in diesem Bereich vorbildlich zusammenarbeiten.

"Mein Feuer, Dein Feuer"

Freilich: Die Dietersdorfer sind stolz auf ihre neun eigenen Feuerwehr-Anwärter (2011 Sieger beim Jugendleistungsmarsch auf Landkreisebene), achten aber auch darauf, dass immer wieder gemeinsame Übungen mit den Nachbarorten stattfinden. "Mein Feuer, Dein Feuer" - bei solchen alten Sprüchen kann Wolfgang Brasch nur abfällig lachen. Dass die Jugendfeuerwehren aus dem Seßlacher Stadtgebiet mit einem eigenen Parcours mit von der Partie sind, versteht sich da von selbst.

Jede Menge Helfer gefragt

Für die Dietersdorfer Feuerwehr wird das Jubiläum ein Kraftakt. Vorsitzender Stefan Welz kann sich noch gut an die ersten Gespräche zum Jubiläum vor vier Jahren erinnern, als es durchaus ein Thema war, das Jubiläum in einem kleineren Rahmen zu feiern. Dann aber rechnete Welz hoch: "Bei 13 Feuerwehren in der Stadt und einigen aus den Nachbarlandkreisen, die auch sicher kommen, brauchen wir sowieso ein großes Zelt." Also - wenn schon, denn schon. Jetzt wird eben "richtig" gefeiert, wobei die Organisatoren alleine beim "Schautag der Helfer und Retter" mit mindestens 1000 Besuchern rechnen.

Zwischen 60 und 70 Leute wird die Feuerwehr an jedem der drei Festtage im Einsatz haben. Stefan Welz kann sich dabei darauf verlassen, dass die gesamte Dietersdorfer Bevölkerung beim Jubiläum mitziehen wird. Denn die Feuerwehr hat im Seßlacher Stadtteil einen hohen Stellenwert, versichert der Vorsitzende: "Wenn mehr zehn Prozent der Dorfbevölkerung als aktives Mitglied der Feuerwehr gemeldet sind, dann sagt das schon viel über die Bedeutung der Wehr aus."