Heftige Debatte um Bahnübergang in Neustadt
Autor: Oliver Schmidt
Neustadt bei Coburg, Donnerstag, 10. Januar 2013
Zur Zukunft des Übergangs in der Coburger Straße schlagen Frank Altrichter und Marc Holland einen Bürgerentscheid vor. Derweil brachte ein Vorschlag von Thomas Büchner den Amtsinhaber Frank Rebhan auf die Palme.
Nein, es war kein heftiger Schlagabtausch, den sich die vier OB-Kandidaten am Mittwochabend beim Regionentalk der Sparkasse Coburg-Lichtenfels vor über 600 Besuchern in der Frankenhalle lieferten. Zu sehr mussten die drei Herausforderer von Frank Rebhan (SPD) anerkennen, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde. "Andere Städte sind an so etwas zerbrochen", sagte der Amtsinhaber vor allem mit Blick auf die Schwierigkeiten nach dem Siemens-Abzug. Denn Neustadt stehe heute "in vielen Bereichen sehr ordentlich da".
Aber wird das auch so bleiben? CSU-Kandidat Frank Altrichter ("Ich stehe für frische Ideen"), ÖDP-Haudegen Thomas Büchner und FW-Bewerber Marc Holland ("Ich möchte Neustadt in die Zukunft bringen") mühten sich während der gut 90-minütigen Diskussion in der Frankenhalle redlich.
Inhaltliche Unterschiede gab es aber fast nur beim Thema Bahnübergang Coburger Straße.
"Niemand will, dass der Übergang in der Coburger Straße geschlossen wird", betonte Frank Rebhan. Doch die Stadt müsse aufs Geld schauen und könne deshalb auf den Bahn-Zuschuss für die Maßnahme in der Ketschenbacher Straße nicht verzichten. Und dass diese Maßnahme in Angriff genommen werden muss, steht für den OB außer Frage: "Hier geht es um Menschenleben!" Bekanntlich soll am Bahnübergang in der Ketschenbacher Straße eine Untertunnelung erfolgen, weil ansonsten die Rettungsdienste auf dem Weg in Richtung Moos oder Bergdörfer regelmäßig zu viel Zeit verlieren, wenn sie vor der geschlossenen Schranke stehen. Rebhan kündigte weitere Gespräche mit der Bahn an, ob eine finanzielle Beteiligung nicht vielleicht doch auch ohne die Bedingung mit der Coburger Straße erfolgen könnte.
Die Notwendigkeit der Maßnahme stellte keiner der drei Rebhan-Herausforderer in Frage. Altrichter und Holland plädierten allerdings für einen Bürgerentscheid: Die Neustadter sollten sagen, ob der Bahnübergang Coburger Straße bleiben soll - selbst auf die Gefahr hin, dass sich die Bahn dann in der Ketschenbacher Straße heraushält. Marc Holland äußerte die Sorge, dass bei einer Schließung des Übergangs Coburger Straße künftig sehr viel zusätzlicher Verkehr ausgerechnet am Freibad und am Freizeitzentrum vorbeifließt. "Das wäre ein Einschnitt in die Lebensqualität!" Rebhan bat darum, das Verkehrsgutachten abzuwarten.
Die Stadt aufteilen?
Thomas Büchner überraschte mit einem ungewöhnlichen Vorschlag: Damit sowohl im nördlichen als auch im südlichen Teil der Stadt die Rettungsdienste stets schnell zu ihren Einsatzgebieten gelangen, könnten jeweils auf beiden Seiten des Schienenverlaufs Feuerwehr- sowie Rettungsdienst-Gebiete geschaffen werden. Frank Rebhan traute da kaum seinen Ohren: "Mich zerreißt's jetzt gerade", entfuhr es ihm. "Sollen wir für eine zweite Feuerwehr die Ausrüstung nochmal anschaffen? Inklusive Drehleiter?" Und: Was ist mit denen, die sich beim ASB im Süden der Stadt engagieren, aber im Norden wohnen und dann nachts zu einem Einsatz gerufen werden? Rebhan empfahl Büchner, sich besser zu informieren, bevor er solche Ideen äußert.
Einigkeit gab es darin, dass die Innenstadt attraktiver werden muss. Marc Holland forderte mehr Parkplätze. Frank Altrichter will Freizeitmöglichkeiten schaffen, die dank der Besucherfrequenz den Handel anregen würden. Rebhan nannte es ein Ziel, den Markt dauerhaft so schön zu beleuchten wie beim Illuminationsprojekt im vergangenen Jahr. "Abends und nachts war das kein dunkles Loch mehr. So wollen wir das auf Dauer!"
http://www.itv-coburg.de/machtwechsel-oder-nicht