Druckartikel: Halbzeit auf der Globe-Baustelle in Coburg

Halbzeit auf der Globe-Baustelle in Coburg


Autor: Jochen Berger

Coburg, Freitag, 15. Oktober 2021

Wie die Ausweichspielstätte des Landestheaters mit drei Nebengebäuden seit Oktober 2020 in die Höhe gewachsen ist und winterfest werden soll.
Blick aus dem dritten Obergeschoss Richtung Bühne.Foto: Jochen Berger


Langsam schwebt das nächste meterlange Wandelement aus Holz heran - vorsichtig gesteuert aus der Kabine des riesigen Krans, der neben dem Coburger Globe-Rohbau steht. Das hölzerne Wandelement ist für das abschließende dritte Globe-Obergeschoss bestimmt. Wenige Wochen nur noch, dann ist zumindest der Rohbau der Ausweichspielstätte des Landestheaters weitgehend fertig: Mitte November soll die Stahlspinne als zentrales Element des Dachtragwerks per Kran platziert werden.

Spatenstich vor genau einem Jahr

"Wir liegen noch immer genau im Zeitplan", sagt Peter Cosack als Leiter des städtischen Hochbauamts, bei dem letztlich alle Fäden des ehrgeizigen Projekts namens Globe zusammenlaufen. "Ende Oktober 2022 werden wir das Globe ans Landestheater übergeben können", betont Cosack. Vor genau seinem Jahr fand der symbolische erste Spatenstich für das 30-Millionen-Projekt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs statt.

Gesamthöhe von knapp 18 Metern

Dort, wo damals nur der Umriss des markanten Rundbaus mit blauen Pfählen markiert worden war, ist inzwischen der Rohbau mächtig in die Höhe gewachsen. Rund zweieinhalb Meter fehlen aktuell noch bis zur Gesamthöhe von knapp 18 Metern, die die Interimsspielstätte für das Landestheater am Ende ausweisen wird. Beim Rundgang über die Baustelle ist schon jetzt in vielen Teilen sehr deutlich die künftige Nutzung vorstellbar.

Theaterkasse im Eingangsbereich

Im Eingangsbereich, wo die Theaterkasse ihr Domizil finden wird, ist das Foyer schon markant ausgeprägt. Bis hinauf zum zweiten Rang bietet es einen offenen Durchblick. Links und rechts sind schon die beiden Treppenhäuser angelegt, in denen sich dann die eigentlichen Treppen jeweils um einen gläsernen Aufzug in die Höhe ranken werden. Garderoben- und Cateringbereiche im Parterre, Catering-Bereiche im ersten Rang, der künftige Orchestergraben, dahinter die künftige Bühne samt Hinterbühne - alles ist schon gut vorstellbar.

Reichlich Stauraum im Keller

Im Boden ist eine ausgedehnte Kellerwelt entstanden - mit reichlich Platz für eine aufwendige Belüftungsanlage, aber auch mit reichlich Stauraum für flexibel nutzbare Sitzplatzelemente sowie für die empfindlichen Orchesterinstrumente.

Bis Weihnachten winterfest machen

Während die Rohbaufirma bereits den zweiten Kran, der für die drei Nebengebäude benötigt wurde, abbaut und in seine Einzelteile zerlegt, gibt der Holzbau derzeit den Ton an. "Bis Weihnachten wollen wir das Globe winterfest kriegen", sagt Kosack. Dann soll nicht nur das Dach geschlossen sein. Auch die Holzlamellenelemente vor der FAssade samt Verglasung sollen dann montiert sein, so dass das neue Jahr im Zeichen des Innenausbaus stehen wird.

"Funktioniert wie bei Lego"

Die Montage der noch fehlenden wenigen Wandelemente sowie der Holzlamellen "funktioniert im Baukastensystem - im Grunde wie bei Lego", erklärt Cosack. Damit das freilich vor Ort tatsächlich perfekt zueinander passt, sei "eine intensive und detaillierte Planung vorab" notwendig. Gerade bei den Holzbauelementen sei die Toleranzgrenze sehr gering.

Holz-Beton-Verbunddecke

Viele weitere anspruchsvolle Anforderungen kommen hinzu. Die Holzelemente müssen rauchdicht verfugt sein. Möglich wird das nur durch nichtbrennbare Mineralwolle als Zwischenschicht. Auch statisch stellt das ehrgeizige Globe-Projekt die Fachleute vor große Herausausforderungen. Das gilt auch für die Holz-Beton-Verbunddecke, für die allein 24000 Schrauben benötigt wurden.

In Teilen bereits begonnen hat der Innenausbau in den drei Nebengebäuden, von denen zwei vom Landestheater genutzten werden, während in das dritte die Wirtschaftsförderungsstelle der Stadt (Wifög) einziehen wird.

Fakten zur Globe-Baustelle

Kosten Insgesamt werden derzeit für das gesamte Projekt Globe mit drei Nebengebäuden und der Gestaltung der Frei- und Außenanlagen Kosten von etwa 30 Millionen Euro entstehen. Der Freistaat Bayern hat für dieses Projekt einen fixen Zuschuss in Höhe von zehn Millionen Euro zugesichert. Das Globe dient während der geplanten Generalsanierung des Landestheaters als Ausweichspielstätte, soll danach aber als dauerhafte Kulturstätte zur Verfügung stehen.

Chronologie 21. Oktober 2020: offizieller Spatenstich

Ende Dezember 2020: Bohrpfahlwand aus 172 Bohrpfählen fertig

20. März 2021: Baustellenkonzert im künftigen Orchestergraben

Mai 2021: Tiefbauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen

Mitte Juli 2021: Mit Fertigteilen aus Holz wächst bereits der Eingangsbereich empor.

Mitte September - der Zuschauerbereich aus Fertigteilen ist schon zu mehr als der halben Höhe empor gewachsen.

Mitte November: Dachtragwerk soll installiert werden.red