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Gute Bilanz zum 40-jährigen Bestehen der Therme Natur in Bad Radach


Autor: Nelly Ritz

Bad Rodach, Sonntag, 20. November 2016

Die Therme Natur in Bad Rodach feierte ihren 40. Geburtstag. Beteiligte von damals und heute erinnerten sich und blickten gespannt in die Zukunft.
Zum Jubiläum gibt es für alle Beteiligten ein Suchbild der Therme, in dem sie sich versteckt haben sollen. Geschäftsführer Lutz Lange erklärt, was sich dahinter verbirgt. Foto: Nelly Ritz


Jeden Winter, wenn es in Bad Rodach auf dem Schleichersberg schneite, waren besonders die Kinder immer wieder enttäuscht worden: Der Schnee blieb nicht liegen. Jahrelang wunderte man sich, schließlich kamen "Menschen, die Ideen hatten und sich auf den Weg machten", wie Staatsministerin Melanie Huml (CSU) vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege beim 40. Jubiläum der Therme Natur am vergangenen Samstag sagte.


Warum der Schnee nicht liegen blieb

Damals vermutete man, dass mineralreiches Wasser der Grund für das schnelle Schmelzen des Schnees sei. Mit den ersten Bohrungen 1972 stieß man tatsächlich auf Thermalwasser, das über 2000 Jahre alt war. 1976 wurde durch das Engagement vieler Beteiligter schließlich die Therme Natur als allererstes Thermalbad in Franken eingeweiht, wie Melanie Huml erzählte. Zu diesen Wegbereitern gehörten unter anderem Altbürgermeister Ernst Englmaier sowie die Bad Rodacher Bürgerin Ida Schleicher, die zwei Hektar ihres Grundstückes für das Kurgebiet zur Verfügung stellte.

Gerhard Hoffmann, der als langjähriger Besucher der Therme Natur geehrt wurde, wirkte als junger Mann auch beim Bau der Straße und zusammen mit den Stadtwerken bei der Installation der Versorgungsleitungen mit. Und zu guter Letzt hätte das Vorhaben ohne die mehr als zehn Millionen Besucher der vergangenen 40 Jahre wohl ebenso wenig in die Tat umgesetzt werden können. Ein circa acht Meter langes Becken war damals noch alles, was den Kunden geboten wurde, weshalb Altbürgermeister Gerold Strobel schließlich den Ausbau des Bades vorantrieb und die Therme 1999 auch als Heilbad anerkennen ließ. "Man war damals mutig und wir wollen auch heute mutig sein", sagte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) mit Blick auf seine Vorgänger. Auch mit der Übergabe der Geschäftsführung an Stine Michel und Lutz Lange am 1. September 2015 sei eine mutige Entscheidung getroffen worden, sagte Ehrlicher. Denn das Bad wurde damit in private Hände gelegt.


Viele Innovationen

Das Resultat waren viele Neuerungen gemäß Langes Grundsatz "Alles, was anders ist und bezahlbar bleibt". Inzwischen wurde zum Beispiel die Beckenreinigung effizienter und das Programm abwechslungsreicher gestaltet. "Es entstanden viele neue Partnerschaften, aber auch Freundschaften", resümierte Geschäftsführerin Stine Michel. So sollen auch in der Zukunft immer mehr Dienstleistungen bereitgestellt und Angebote geschaffen werden. "Denn Dienstleistung heißt Menschlichkeit. Wir brauchen die Menschen und wollen sie empfangen", betonte Michel. Dafür erhoffe sie sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Rodach sowie der Stadt und dem Landkreis Coburg.


Förderung durch Ministerium

Auch Staatsministerin Melanie Huml betonte: "Wir müssen schauen, dass unsere Kur- und Heilbäder nicht gemeinsam mit unseren Gästen älter werden, sondern dass man auch für junge Gäste etwas zu bieten hat." Weiter mutig in die Zukunft blicken, laute also die Devise. Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege habe hierfür vor vier Jahren ein bundesweit einmaliges Programm zur Förderung der 47 ausgezeichneten Kur- und Heilbäder in Bayern angelegt.

Auch die Therme Natur in Bad Rodach sei antragsberechtigt und antragswürdig, wie Huml versprach. "Wir unterstützen Sie gerne." Das Programm soll insbesondere den Bereichen Früherkennung, Prävention und Rehabilitation zugutekommen.

Die 88-jährige Olga Böhm beispielsweise, die am Samstag als langjährige Besucherin geehrt wurde, leidet unter starker Arthrose, doch "wurde noch kein einziges Mal operiert", wie sie stolz berichtete. Seit 40 Jahren fährt die Abenbergerin regelmäßig zwei Mal pro Jahr für zwei bis drei Wochen zur Kur nach Bad Rodach - natürlich selbst mit dem Auto. "Ich schwöre darauf: Die Therme ist nicht nur gut für die Gesundheit, sondern auch für die Seele", verriet sie lachend ihr Geheimrezept.


Pressemitteilung des bayerischen Gesundheitsministeriums anlässlich des 40. Jubiläums der Therme Natur:

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml will die medizinische Qualität der bayerischen Kurorte und Heilbäder weiter steigern. Huml betonte am Samstag anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der ThermeNatur im oberfränkischen Bad Rodach (Landkreis Coburg): "Unsere bayerischen Kur- und Heilbäder sind ein Schatz, den wir für das psychische und körperliche Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger unbedingt heben wollen. Denn darin liegen große Chancen für die ländlichen Räume, obwohl die klassische Kur weiter rückläufig ist. Klar ist für mich: Wir wollen die medizinische Qualität unserer hochprädikatisierten Kurorte und Heilbäder weiter steigern, damit sich noch mehr Menschen für einen Gesundheitsaufenthalt dort entscheiden."

Deshalb hat der Freistaat Bayern schon vor vier Jahren ein bundesweit einmaliges Förderprogramm für Kurorte und Heilbäder aufgelegt. Bis Ende September 2016 bewilligte das bayerische Gesundheitsministerium 41 Förderbescheide in Höhe von fast fünf Millionen Euro. Die Ministerin unterstrich: "Wir haben das Förderprogramm bis Ende 2017 verlängert. Dafür stehen im Doppelhaushalt 2015/2016 pro Jahr weitere 1,8 Millionen Euro zur Verfügung."

Bei der 40-Jahr-Feier der ThermeNatur Bad Rodach lobte die Ministerin zudem Frankens erstes Thermalbad: "Im Gesundheitstourismus spielt Bad Rodach auch überregional eine Rolle. Seit dem Eröffnungsjahr 1976 bis heute besuchten mehrere Millionen Gäste diese Wohlfühl-Oase. Aber es war nicht allein das 3000 Jahre alte Thermalwasser, das Bad Rodach vorangebracht hat. Vielmehr waren es die Menschen, die aus einer Chance ein Erfolgskonzept entwickelten und Taten sprechen ließen. Solche Ideen und Tatkraft machen die ländlichen Räume stark. Bad Rodach ist ein Musterbeispiel dafür."

Die Kurorte und Heilbäder sorgen im Freistaat für einen Umsatz von rund 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. Sie sichern 100.000 Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Jede fünfte Gesundheitsreise in Deutschland geht nach Bayern - und jede vierte Übernachtung findet in den bayerischen Kurorten und Heilbädern statt.